Leberzirrhose: Ursachen, Symptome, Behandlung

Ein Arzt erklärt einem Patienten die Leberzirrhose.
Avatar photo

Veröffentlicht: 09/05/2025
Zuletzt aktualisiert: 09/05/2025

Wissenschaftlich geprüft

Unsere Redaktionsrichtlinien ansehen

Bei der Leberzirrhose wird gesundes Lebergewebe durch Narbengewebe ersetzt. Das beeinträchtigt die Leberfunktion und kann unbehandelt zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen. Dieser Artikel erläutert die Ursachen, Symptome, Stadien und Behandlungen der Leberzirrhose, damit Sie verstehen, wie die Erkrankung entsteht und wie Sie Ihre Lebergesundheit proaktiv verbessern können.

Was ist Leberzirrhose?

Leberzirrhose ist eine chronische Erkrankung im fortgeschrittenen Stadium, bei der die Leber dauerhaft vernarbt und geschädigt ist. Das Narbengewebe verdrängt mit der Zeit gesundes Gewebe, sodass die Leber ihre Aufgaben immer schlechter erfüllen kann. Mit fortschreitender Erkrankung nimmt die Leberfunktion ab, was zu Leberversagen und anderen schwerwiegenden Komplikationen führen kann.

Die Krankheit ist nicht vollständig heilbar, aber eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann helfen, die Symptome zu lindern, weitere Schäden zu verhindern und das Fortschreiten der Lebererkrankung zu verlangsamen. In schweren Fällen kann eine Lebertransplantation notwendig werden.

Was sind die Ursachen einer Leberzirrhose?

Eine Leberzirrhose entwickelt sich in der Regel über einen längeren Zeitraum, oft als Folge einer langfristigen Schädigung durch verschiedene Gesundheitsprobleme. Einige der häufigsten Ursachen für die Vernarbung des Lebergewebes sind:

  • Chronischer Alkoholkonsum: Langfristig und übermäßig Alkohol zu trinken, kann zu Entzündungen und Vernarbungen der Leber führen. Diese Schäden summieren sich mit der Zeit und führen schließlich zu einer Leberzirrhose.
  • Hepatitis B und C: Die viralen Infektionen verursachen eine dauerhafte Entzündung der Leber und können unbehandelt zu bleibenden Vernarbungen führen.
  • Nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD): Wenn sich Fett in der Leber ansammelt, kann dies zu einer Fettleber führen. Sie ist häufig eine Folge von Übergewicht, Typ-2-Diabetes oder einem hohen Cholesterinspiegel.
  • Autoimmune Hepatitis: Eine Erkrankung, bei der das Immunsystem die Leberzellen angreift. Sie führt zu einer lang anhaltenden Entzündung und schließlich zur Leberzirrhose.
  • Genetische Störungen: Die Krankheiten Hämochromatose, die zu Eisenüberschuss führt, und Morbus Wilson, bei der sich Kupfer anreichert, können die Leber allmählich schädigen und zu einer Leberzirrhose führen.

Was sind die typischen Symptome der Leberzirrhose?

Die Symptome einer Leberzirrhose entwickeln sich in der Regel langsam und zeigen sich häufig erst, wenn die Leber bereits geschädigt ist. Mit fortschreitender Erkrankung werden die Anzeichen meist deutlicher. Häufige Symptome sind:

  • Müdigkeit, auch nach ausreichender Ruhe
  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit
  • Gelbsucht (Gelbfärbung von Haut und Augen)
  • Juckreiz der Haut durch Gallenstau im Blut
  • Schwellungen durch Flüssigkeitsansammlung in den Beinen, Knöcheln oder im Bauch
  • Schmerzen, besonders im rechten Oberbauch
  • Leichte Blutergüsse oder Blutungen durch verminderte Blutgerinnungsfähigkeit der Leber
  • Verwirrtheit oder Konzentrationsschwierigkeiten aufgrund von Giftstoffen, die sich im Gehirn ansammeln
  • Besenreiser (kleine, sichtbare Blutgefäße in der Haut)
  • Dunkler Urin durch erhöhten Bilirubingehalt im Körper

Welche Stadien der Zirrhose der Leber gibt es?

Die Leberzirrhose verläuft in Stadien, die anzeigen, wie stark die Leber geschädigt ist. Allerdings kann die Stadieneinteilung je nach Quelle unterschiedlich sein und die Übergänge zwischen den Stadien sind nicht immer eindeutig. Die folgende Einteilung richtet sich nach dem Guide Liver Cirrhosis Stages & Symptoms der Medicover Krankenhäuser.

  • Kompensierte Leberzirrhose: Die Leber wird allmählich geschädigt, funktioniert aber noch, weil gesunde Zellen das vernarbte Bindegewebe ausgleichen. Viele Menschen haben in diesem Anfangsstadium keine oder nur geringe Beschwerden. Eine Behandlung kann die Schädigung um Jahre hinauszögern.
  • Dekompensierte Leberzirrhose: Bei der fortgeschrittenen Leberzirrhose funktioniert die Leber immer schlechter und die Symptome werden deutlicher und belastender.
  • Lebererkrankung im Endstadium (ESLD): Die Leber arbeitet kaum noch und die Komplikationen der Leberzirrhose werden lebensbedrohlich. In diesem Stadium kann eine Lebertransplantation die Funktion der Leber wiederherstellen – allerdings ist eine vollständige Heilung nicht gewährleistet.

Was sind mögliche Komplikationen der chronischen Krankheit?

Im Stadion der dekompensierten Zirrhose können lebensbedrohliche Folgen der Erkrankung entstehen. Sie können unter anderem die bereits genannten Symptome auslösen. Zu ihnen gehören:

  • Hepatische Enzephalopathie: Giftige Substanzen wie Ammoniak, die normalerweise von der Leber entfernt werden, können ins Gehirn gelangen. Das kann Verwirrtheit, eine Persönlichkeitsveränderung und sogar ein Koma verursachen.
  • Ösophagusvarizen: Der gestörte Blutfluss in der Leber führt zu Druck in der Pfortader (portale Hypertension). Das Blut sucht sich andere Kreisläufe und kann auch durch die dünnwändigen Venen der Speiseröhre fließen. Sie können sich zu Krampfadern der Speiseröhre erweitern, die lebensgefährliche Blutungen verursachen.
  • Aszites: Durch erhöhten Druck in der Pfortader und einer geringeren Eiweißproduktion der Leber sammelt sich Bauchwasser an und führt zu Schwellungen im Bauchraum.
  • Fehlende Gerinnungsfaktoren: Sie werden überwiegend in der Leber produziert und sind für die Blutstillung nötig. Bei Leberzirrhose ist diese Funktion gestört, sodass das Blutungsrisiko steigt. Kommt es zu einem Ungleichgewicht zwischen Gerinnungsförderung und -hemmung, steigt das Risiko sowohl für Blutungen als auch für Thrombosen. Allerdings ist die Studienlage komplex. Die MedUni Wien hat den Zusammenhang zwischen dem Gerinnungspotenzial und der Thromboseeignung mit Blutgerinnungstests bei Leberzirrhose nicht feststellen können.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einer Leberzirrhose?

Wenn Sie mögliche Symptome einer Leberzirrhose bemerken, sollten Sie umgehend ärztliche Hilfe aufsuchen. Wird die Erkrankung frühzeitig diagnostiziert, können nämlich Leberschäden verzögert und Komplikationen verhindert werden. Die Diagnose erfolgt u. a. durch bildgebende Verfahren, die Messung der Leberwerte und das Testen der Leberfunktionen.

Wenn die Ärztin oder der Arzt den Schaden eingeschätzt hat, können sie eine Therapie einleiten. Sie richtet sich nach der Ursache und dem Stadium der Leberzirrhose. Allerdings kann die Erkrankung nicht rückgängig gemacht werden. Es werden stattdessen die Komplikationen behandelt und der Fortschritt der Krankheit verlangsamt. Zu den gängigen Behandlungsmöglichkeiten gehören:

  • Behandlung der Ursache: Hier geht es darum, den Leberschaden zu verlangsamen, indem die Ursache der Zirrhose behandelt wird. Das kann die Behandlung einer anderen Lebererkrankungen wie Hepatitis oder einer Fettleber umfassen.
  • Medikamente: Zu den Medikamenten, die zur Behandlung der Leberzirrhose eingesetzt werden, gehören Antibiotika, Betablocker, Diuretika und antivirale Medikamente. Diese können verabreicht werden, um Flüssigkeitsansammlungen zu reduzieren, Hepatitis-Infektionen zu kontrollieren oder Autoimmun- und genetische Erkrankungen zu behandeln.
  • Veränderung der Lebensweise: Die Leber kann entlastet werden, wenn Betroffene keinen Alkohol trinken, gesunde Lebensmittel für die Leber zu sich nehmen, sich regelmäßig bewegen und ihr Gewicht sowie Blutzucker- und Cholesterinwerten kontrollieren. Diese Gewohnheiten verbessern die Lebensqualität und können die Notwendigkeit einer weitergehenden Behandlung hinauszögern.
  • Behandlung von Komplikationen einer Leberzirrhose: Die Folgen der Erkrankung können behandelt werden, indem beispielsweise der Bauchraum entwässert wird, Blutungen aus Ösophagusvarizen verhindert oder behandelt und Infektionen bekämpft werden.
  • Transplantation: Eine stark geschädigte Leber kann durch eine gesunde Spenderleber ersetzt werden. Eine Lebertransplantation kann die Leberfunktion wiederherstellen, die Lebensqualität verbessern und bietet bessere Überlebenschancen bei Leberzirrhose im Endstadium. Allerdings stellt sie keine Heilung dar.

Wie unterstützt die Ernährung die Lebergesundheit?

Wer an einer Zirrhose erkrankt ist, sollte die Ernährungsempfehlungen immer mit einer Ärztin oder einem Arzt absprechen, um die individuellen Bedürfnisse zu berücksichtigen. Die folgenden Tipps sind allgemeine Empfehlungen, um die Lebergesundheit zu unterstützen und Krankheiten vorzubeugen:

  • Essen Sie viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte, um Ballaststoffe und Nährstoffe aufzunehmen.
  • Wählen Sie mageres Eiweiß wie Fisch, Huhn oder Bohnen.
  • Nehmen Sie wenig zugesetzten Zucker, verarbeitete Lebensmittel und ungesunde Fette zu sich.
  • Reduzieren Sie Ihren Salzkonsum, um Flüssigkeitsansammlungen zu vermeiden.
  • Verzichten Sie ganz auf Alkohol.
  • Achten Sie immer auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.

Fazit: Beugen Sie einer unumkehrbaren Zirrhose vor

Die Leberzirrhose ist eine schwere Erkrankung, bei der die Leber dauerhaft geschädigt wird. Der Zustand kann nicht rückgängig gemacht werden, aber mit der richtigen Behandlung kann die Krankheit verlangsamt werden. Viele Menschen kommen mit einer Therapie jahrelang gut zurecht. In fortgeschrittenen Fällen kann jedoch eine Lebertransplantation notwendig werden.

Entscheidend ist, frühzeitig zu handeln. Gesunde Lebensgewohnheiten wie eine ausgewogene Ernährung, der Verzicht auf Alkohol und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können Krankheiten vorbeugen. Mit dem Test für die Leber können Sie Ihre Leberwerte regelmäßig überprüfen und Ihre Gesundheit im Blick behalten. So können Sie etwas gegen Schäden tun, bevor sie entstehen.

FAQs

Diesen Artikel teilen
Empfohlene Produkte
Ähnliche Artikel