Wie Cholesterin senken? Irrtümer und Fakten


Veröffentlicht: 27/02/2024
Zuletzt aktualisiert: 27/02/2025
Cholesterin ist wichtig für mehrere lebenswichtige Funktionen, z. B. für die Bildung von Zellmembranen, Vitamin D und die Hormonproduktion. Zu viel LDL-Cholesterin im Blut kann allerdings Probleme für das Herz und den Kreislauf verursachen. Deshalb ist es wichtig, die Werte im Auge zu behalten und – wenn nötig – Cholesterin zu senken und zu regulieren.
Es gibt viele Mythen und Irrtümer zu den Blutfettwerten. In diesem Ratgeber zu Cholesterin erklären wir, was genau der Stoff ist, welche Funktionen er hat und wie Sie ihn auf einem ausgewogenen Level halten.
Was ist Cholesterin?
Cholesterin ist eine gelbliche, fettähnliche Substanz und gehört zu den Lipiden. Es ist in allen Zellen des menschlichen Körpers vorhanden. Auch wenn Blutfette oft als schlecht wahrgenommen werden, ist Cholesterin zu senken nicht immer sinnvoll. Es erfüllt nämlich wichtige Funktionen im Körper:
- Bildung von Zellmembranen: Cholesterin hilft, die Zellmembranen zu stabilisieren und ihre Funktion der Durchlässigkeit zu gewährleisten.
- Hormonproduktion: Cholesterin ist, damit der Körper bestimmte Hormone wie Cortisol oder die Sexualhormone Testosteron und Östrogen bilden kann.
- Produktion von Vitamin D: Ein Zwischenprodukt aus dem Cholesterinstoffwechsel wird mithilfe von Sonnenlicht in der Haut zu Vitamin D3 umgewandelt. Ein Vitamin-D-Mangel kann sich u. a. auf die Knochengesundheit auswirken.
- Produktion von Gallensäuren: Cholesterin wird zur Produktion von Gallensäuren verwendet, die bei der Verdauung von Fetten hilft.
Die Leber bildet Cholesterin und transportiert es ins Gewebe. Überschüssiges Cholesterin gelangt wieder zurück in die Leber. Dort kann das Organ die Blutfette umwandeln, sodass sie über die Galle ausgeschieden werden.
Welche Arten von Cholesterin gibt es?
Cholesterin ist nicht gleich Cholesterin. In den meisten Tests werden 3 Cholesterinwerte gemessen, um einen guten Überblick über den Gesundheitsstatus zu bekommen.
LDL-Cholesterin
Das „Low-Density Lipoprotein“ wird oft als „schlechtes“ oder „böses Cholesterin“ bezeichnet. Wenn es in großen Mengen und über einen längeren Zeitraum im Körper vorhanden ist, kann es zur Bildung von Atherom-Plaques in den Blutgefäßen beitragen. Dadurch steigt das Risiko für Gefäßverengungen, Blutgerinnsel, Herzinfarkte und Schlaganfälle.
HDL-Cholesterin
Das „High-Density Lipoprotein“ wird auch als „gutes Cholesterin“ bezeichnet, da es dabei hilft, Cholesterin zur Leber zu transportieren, wo es für den Stoffwechsel genutzt und somit aus dem Körper ausgeschieden wird. Erhöhte HDL-Cholesterinwerte sind somit ein Schutz vor Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Gesamtcholesterin
Es ist die Summe aus LDL-Cholesterin, HDL und anderen kleineren Lipidfraktionen im Blut. Ein Cholesterinwert von über 200 mg/dl kann riskant sein. Allerdings prüft ein Arzt zusätzlich Faktoren wie das Alter, Geschlecht, Blutdruck und ob die betroffene Person raucht, um das Gesamtrisiko einzuschätzen.
Welche Risiken birgt zu hohes Cholesterin?
Cholesterin im Blut kann auch eine negative Rolle spielen, da es als wichtiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt. Atherosklerose wird beispielsweise durch hohe LDL-Cholesterinwerte verursacht. Dabei sammeln sich atheromatöses Plaques in den Arterien, wodurch sie verengt werden und sich der Blutfluss verringert. Das kann folgenden Risiken erhöhen:
- Koronare Herzkrankheit: Eine Arterienverkalkung kann zu einer koronaren Herzkrankheit führen, die sich meist in Brustschmerzen oder als Herzinfarkt äußert.
- Schlaganfall: Wenn sich atherosklerotische Plaques in Arterien bilden, die zum Gehirn führen, erhöhen sie das Schlaganfallrisiko.
Es gibt noch weitere Erkrankungen, die im Zusammenhang mit Blutfetten stehen. Hypercholesterinämie ist beispielsweise eine Erkrankung, bei der der Cholesterinspiegel im Blut zu hoch ist. Besonders ältere Menschen sind häufig von dieser Fettstoffwechselstörung betroffen. Es ist wichtig, die Cholesterinwerte durch regelmäßige Blutuntersuchungen zu überwachen, bei Bedarf zu behandeln und den Cholesterinspiegel zu senken.
Was beeinflusst den Cholesterinspiegel?
Die Menge an Cholesterin im Körper kann durch viele Faktoren beeinflusst werden. Neben Krankheiten wie der Hypocholesterinanämie, dem Alter und der Genetik spielt auch die Lebensweise eine große Rolle. Das sind die wichtigsten Ursachen von zu viel Cholesterin:
- Ernährung: Wenn jemand zu viele gesättigte Fettsäuren und Transfette zu sich nimmt, kann das den LDL-Cholesterinspiegel erhöhen. Diese Nährstoffe sind beispielsweise in Fleisch und Wurst, Milchprodukten, frittierten Lebensmitteln oder Gebäck wie Kuchen und Kekse. Ungesättigte Fettsäuren können hingegen dazu beitragen, den HDL-Cholesterinspiegel zu erhöhen. Sie befinden sich unter anderem in pflanzlichen Ölen oder als Omega-3-Fettsäuren in Nüssen und Fisch.
- Cholesterin durch Sport senken: Regelmäßige körperliche Betätigung unterstützt die Erhöhung des HDL-Cholesterins und kann LDL Cholesterin natürlich senken. Außerdem kann der Fettstoffwechsel durch Bewegung angeregt werden, sodass LDL leichter aus dem Körper ausgeschieden wird.
- Körpergewicht: Auch wenn ein erhöhter BMI (Body Mass Index) nicht auf erhöhte Cholesterinwerte schließen lässt, kann ein normales Körpergewicht kann dazu beitragen, auch die Cholesterinwerte im Normalbereich zu halten. Abnehmen kann manchen Menschen helfen, LDL zu senken und HDL zu erhöhen.
- Rauchen: Es kann den HDL-Spiegel senken und zur Schädigung der Arterien führen. Hierdurch steigt das Risiko für Arteriosklerose.
- Genetik: Bei manchen Menschen sind hohe Cholesterinwerte auf genetische Mutationen zurückzuführen, die den Fettstoffwechsel beeinflussen.
- Alter und Geschlecht: Der Wert von Cholesterin im Blut kann mit zunehmendem Alter ansteigen. Frauen haben in der Regel einen höheren HDL-Cholesterinspiegel als Männer. Nach den Wechseljahren kann jedoch ein Östrogenmangel die Menge des LDL-Cholesterins im Blut senken.
Wie kann ich LDL Cholesterin senken?
Wenn in Bluttests hohe LDL-Werte bei Ihnen festgestellt wurden, sollten und Sie wissen, wie Sie den Cholesterinspiegel senken können. Das ist ein wichtiger Schritt, um das Herz gesund zu halten. Es gibt verschiedene Strategien wie Veränderungen im Lebensstil oder auch medizinische Behandlungen:
- Blutuntersuchungen: Es ist wichtig, die Cholesterinwerte durch regelmäßige Tests zu überwachen – insbesondere, wenn Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorliegen. Werte wie LDL, HDL, Gesamtcholesterin und Nicht-HDL sollten genau wie das vollständige Lipidprofil und der Lipoprotein-(a)-Wert überprüft werden. Wenn in der Familie hohe Cholesterinwerte bekannt sind oder eine genetische Ursache vermutet wird, sollte dies ebenfalls berücksichtigt werden.
- Ernährung umstellen: Die richtige Ernährung kann dazu beitragen, optimale Cholesterinwerte aufrechtzuerhalten. Um Cholesterin zu senken, sollten die gesättigten Fettsäuren im Speiseplan verringert werden. Nehmen Sie stattdessen viele Ballaststoffe sowie die ungesättigten Fettsäuren zu sich. Hierzu gehören Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Nüsse, Samen, Fisch und Pflanzenöle.
- Sport: Regelmäßige körperliche Aktivitäten wie Gehen, Laufen, Schwimmen oder Radfahren können helfen, den Fettstoffwechsel anzuregen und Cholesterinspiegel natürlich zu kontrollieren.
- Therapie mit Medikamenten: In manchen Fällen kann zur Kontrolle des Cholesterinspiegels die Einnahme von Lipidsenkern erforderlich sein. Hierzu gehören beispielsweise Statine. Ihr Arzt kann Sie hierzu beraten.
Was sind die häufigsten Irrtümer über Cholesterin?
Um das Thema Cholesterin ranken sich viele Mythen und Irrtümer. Wir möchten hier die häufigsten Missverständnisse aufklären und die Faktenlage darstellen.
1. Cholesterin ist immer schlecht für die Gesundheit.
Das stimmt nicht. Cholesterin ist sogar notwendig für normale Körperfunktionen. Es wird für die Bildung von Zellmembranen, Hormonen und Vitamin D benötigt. Sind die Cholesterinwerte im Blut zu hoch, steigt das Risiko, dass sich Atherom-Plaques bilden und Blutgefäße verengen.
2. Alle Fette erhöhen den Cholesterinspiegel.
Nein, denn nicht alle Fette sind gleich. Gesättigte Fettsäuren und Transfette können den Anteil an LDL-Cholesterin („schlechtes Cholesterin“) im Blut erhöhen. Umgekehrt können ungesättigte Fettsäuren in Olivenöl, Lachs, Avocados und Nüssen Cholesterinsenker für LDL sein und den HDL-Spiegel („gutes Cholesterin“) erhöhen.
3. Cholesterin im Essen erhöht direkt die Werte im Blut.
Fakt ist: Cholesterin aus der Nahrung hat einen geringeren Einfluss auf den Cholesterinspiegel im Blut als gesättigte und Transfette. Der Körper passt seine eigene Cholesterinproduktion daran, wie viel Cholesterin gegessen wird. Deshalb steigt der Cholesterinspiegel bei den meisten Menschen nicht stark an, wenn sie cholesterinreiche Lebensmittel in Maßen essen.
4. Nur übergewichtige Menschen haben einen hohen Cholesterinspiegel.
Falsch, das Gewicht lässt keine Schlüsse auf die Blutfettwerte zu. Auch Normalgewichtige können einen hohen Cholesterinspiegel haben. Er kann durch Ernährung, Stress, körperliche Aktivität oder genetische Faktoren verursacht werden. Deshalb ist es für alle wichtig, den eigenen Cholesterinspiegel zu überwachen – unabhängig vom Körpergewicht.
5. Wenn der HDL-Wert hoch ist, brauchen Sie sich keine Sorgen um LDL-Cholesterin zu machen.
Fakt ist: Auch wenn ein hoher Anteil an HDL vor Herzerkrankungen schützen kann, ist es dennoch wichtig, LDL-Cholesterin möglichst zu senken. Viel LDL ist ein Hauptrisikofaktor für Arteriosklerose und Herz-Erkrankungen.
6. Kinder müssen sich keine Sorgen um Cholesterin machen.
Falsch. Auch bei Kindern kann das Cholesterin zu hoch sein, insbesondere, wenn hohen Cholesterinwerte oder Herzerkrankungen in ihrer Familie liegen. Es ist wichtig, von klein auf eine gesunde Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität zu fördern.
7. Hohe Cholesterinwerte verursachen keine Symptome.
Das stimmt. Spezifische Symptome treten bei hohen Cholesterinwerten nicht auf. Viele Menschen erfahren erst nach einer Blutuntersuchung, dass sie hohe Blutfettwerte haben. Den Cholesterinspiegel regelmäßig zu überwachen hilft dabei, gesund zu bleiben und cholesterinsenkende Maßnahmen zur Vorbeugung zu ergreifen.
8. Nur Medikamenten können hohe Cholesterinwerte senken.
Falsch. Auch wenn Medikamente hierfür nötig sind, spielen Änderungen des Lebensstils eine entscheidende Rolle. Hierzu gehört eine ausgewogene Ernährung, sich regelmäßig zu bewegen, ein normales Körpergewicht beizubehalten und nicht zu rauchen. So können Sie aktiv dazu beitragen, den Cholesterinspiegel zu senken.
Fazit: Verstehen Sie Cholesterin, bevor sie es zu senken
Wenn Sie Herzkrankheiten vorbeugen möchten, ist es wichtig, Ihre Cholesterinwerte zu kennen und zu verstehen. Besonders der LDL-Wert spielt eine große Rolle, um Ihr persönliches Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einzuschätzen. Wenn Sie Ihre Werte kennen, können Sie besser entscheiden, ob Sie Ihre Ernährung anpassen, mehr Bewegung einbauen oder ärztliche Unterstützung suchen sollten.
Lassen Sie Ihre Cholesterinwerte überprüfen und finden Sie heraus, ob Ihr LDL-Wert im grünen Bereich liegt oder ob Handlungsbedarf besteht. Dabei hilft Ihnen der Herz Check-up Test mit persönlichen Handlungsempfehlungen.
FAQs
Lässt sich der Cholesterinspiegel senken?
Ja, mit einer gesunden Ernährung und regelmäßigem Sport können viele Menschen Ihr Cholesterin bereits senken. Entscheidend hierbei ist, zu viel LDL-Cholesterin aus dem Blut zu entfernen, denn es gilt als das schlechte Cholesterin. Überwachen Sie Ihre Werte regelmäßig, um zu sehen, ob sich Ihre Werte im Normalbereich bewegen.
Wie sieht eine cholesterinarme Ernährung aus?
Eine cholesterinarme Ernährung besteht aus viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen und gesunden Fetten wie Olivenöl. Für Ihre Herzgesundheit sollten Sie gesättigte Fette (z. B. in rotem Fleisch, Wurst und fettreichen Milchprodukten) sowie Transfette vermeiden. Fisch und Hafer helfen, den Cholesterinspiegel zu senken. Trinken Sie zudem viel Wasser und reduzieren Sie Zucker.
Welche Medikamente helfen bei zu hohem Cholesterin?
Bei zu hohem Cholesterin werden oft Medikamente eingesetzt. Statine senken das LDL-Cholesterin, indem sie die körpereigene Produktion reduzieren. Bei Bedarf können zusätzlich andere Wirkstoffe wie Ezetimib oder PCSK9-Hemmer helfen, die Cholesterinaufnahme oder den Abbau zu verbessern. Lassen Sie sich hierzu von Ihrer Ärztin beraten.
Woher weiß ich, ob mein Cholesterin zu hoch ist?
Da es keine Symptome für hohe Cholesterinwerte gibt, sollten Sie einen Bluttest durchführen. In der Regel werden hierbei die drei Werte LDL-, HDL- und Gesamtcholesterin gemessen. Sind die Werte zu hoch, sollten Sie auf eine ausgewogene Ernährung achten, mehr Sport treiben und sich ärztlich beraten lassen.