Biologisches Alter: Was der Körper über den Alterungsprozess verrät

Das biologische Alter einer Frau kann jünger sein als ihre eigentlichen Lebensjahre.
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Veröffentlicht: 14/08/2025
Zuletzt aktualisiert: 14/08/2025

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Wie alt wir wirklich sind, hängt nicht nur von unserem Geburtsdatum ab – viel entscheidender ist, wie fit und leistungsfähig unser Körper tatsächlich ist. Das biologische Alter gibt Auskunft darüber, in welchem Zustand sich unsere Zellen und Organe befinden und wie schnell oder langsam wir wirklich altern. Es ist damit oft ein besserer Marker für unsere Gesundheit und Lebenserwartung als das bloße Lebensalter. In diesem Artikel erfahren Sie, was das biologische Alter ist, wie Sie es ermitteln, welche Faktoren Einfluss darauf haben und wie Sie vorschnellem Aging entgegenwirken können.

Was ist das Wichtigste zum biologischen Alter?

  • Definition: Das biologische Alter gibt ein genaueres Bild der Gesundheit und des Alterungsprozesses als das chronologische Alter in Jahren. Es basiert auf verschiedenen Markern wie Stoffwechsel, Organgesundheit, Blutdruck, Immunsystem oder sogar der DNA und Telomeren.
  • Einflüsse: Der Lebensstil, genetische Faktoren, Umweltfaktoren und Erkrankungen bestimmen, wie schnell oder langsam wir biologisch altern.
  • Maßnahmen: Mit gesunden Gewohnheiten lässt sich das biologische Altern verlangsamen oder sogar teilweise „senken“.

Was ist das biologische Alter?

Das biologische Alter beschreibt, wie gut Ihr Körper funktioniert und wie fortgeschritten Ihr Alterungsprozess tatsächlich ist. Während das Lebensalter nur die Jahre zählt, spiegeln Werte zum Stoffwechsel, der Leistungsfähigkeit von Organen, der Belastbarkeit und der Zustand der Zellen wider, wie alt Sie biologisch sind.

Zwei Menschen können beide 50 Jahre alt sein. Trotzdem kann bei einer Person durch gesunden Lebensstil das biologische Alter deutlich niedriger sein (zum Beispiel Bio Age​ 40), während die andere aufgrund von Risikofaktoren oder Krankheiten schon den Zustand des Körpers eines 60-Jährigen zeigt.

Ihr chronologisches Alter, also die Anzahl der Jahre seit der Geburt, bleibt immer gleich, doch Ihr biologisches Alter kann sich abhängig von Umwelt, Lebensstil und genetischen Faktoren verändern und sogar berechnet werden.

Warum ist es wichtig, das Bio Alter zu bestimmen?

Das biologische Alter zeigt, ob Ihr Körper schneller oder langsamer altert als erwartet, und ist damit ein Frühwarnsystem für Ihre Gesundheit. Wer sein biologisches Alter regelmäßig bestimmen​ lässt, erhält wertvolle Hinweise, um Krankheiten vorzubeugen, die Lebensdauer zu verlängern und gezielt Maßnahmen zu ergreifen, um den Alterungsprozess zu verlangsamen.

Wie wird das biologische Alter gemessen?

Die Bestimmung des biologischen Alters erfolgt anhand verschiedener medizinischer und molekularer Marker, etwa Blutwerte oder Gene. Sie werden oft als biologischer Alterstest oder Test fürs metabolisches Alter bezeichnet. Wichtige Messwerte sind:

  • Telomere: Das sind die Schutzkappen an den Enden von den Chromosomen. Sie verkürzen sich mit jedem Zellzyklus und sind ein Marker für das biologische Altern.
  • Epigenetisches Alter: Durch Veränderungen an der DNA kann festgestellt werden, wie bestimmte Gene durch Umwelteinflüsse „ein- oder ausgeschaltet“ werden.
  • Entzündungsmarker: Sie zeigen chronischen Stress oder Entzündungen an, die den Alterungsprozess beschleunigen können. Hierzu zählen beispielsweise die Laborwerte hsCRP oder CRP.
  • Blutwerte: Etwa der Langzeitblutzucker, Cholesterin oder der Blutdruck geben Hinweise auf den Zustand des Stoffwechsels und der allgemeinen Gesundheit.
  • Körperliche Messdaten: Hierzu gehören Werte, die das Fitnessalter anzeigen, wie Gewicht, BMI, Muskelkraft oder Knochendichte.
  • Kognitive und mentale Leistung: Dabei werden Konzentration, das Gedächtnis und emotionale Stabilität ermittelt.
  • AGEs: Fortgeschrittene Glykationsendprodukte entstehen, wenn sich Zuckerreste (wie Glukose) dauerhaft und unkontrolliert an Proteine, Lipide oder DNA im Körper anlagern. Sie sind schädlich für die Zellen und nehmen mit dem Alter zu.
  • Immunstatus: Die Funktion Ihres Immunsystems wird u. a. mittels roter und weißer Blutkörperchen oder Antikörpern bestimmt. Sie zeigen, wie gut der Körper Krankheitserreger und Entzündungen bekämpfen kann.

Viele moderne Tests berücksichtigen sowohl Laborwerte als auch Faktoren in den alltäglichen Gewohnheiten, um das biologische Alter berechnen zu können.

Woran erkennt man, dass der Körper schneller altert?

Wenn das biologische Alter höher als das Lebensalter ist, machen sich verschiedene sichtbare und kognitive Symptome bemerkbar. Zu ihnen gehören:

  • Ständige Müdigkeit, Energieverlust
  • Häufige Krankheiten, langsame Heilung
  • Vergesslichkeit
  • Steife Gelenke, Muskelschwäche
  • Schlafstörungen
  • Unerklärliche Gewichtszunahme
  • Hautalterung wie Falten oder fahle Haut
  • Haarausfall

Was passiert mit dem Körper beim Altern?

Der Alterungsprozess beginnt auf Zellebene: Mit zunehmendem Alter werden Reparaturmechanismen weniger effektiv, die Telomere der DNA verkürzen sich und die Zellen können weniger gut erneuert werden. Wenn zusätzlich Stress, Entzündungen und freie Radikale hinzukommen, werden Gene und Zellstrukturen angegriffen. Die Folgen sind sicht- und spürbar: Der Stoffwechsel wird langsamer, Muskeln werden abgebaut, die Haut bekommt Falten, das Immunsystem wird schwächer und die Leistungsfähigkeit sinkt.

Das epigenetische Altern beeinflusst den tatsächlichen Zustand des Körpers durch äußere Einflüsse. Im hohen Alter werden die Unterschiede zwischen chronologischem und biologischem Alter oft besonders deutlich.

Welche Faktoren beeinflussen das biologische Altern?

Zahlreiche Faktoren können das biologische Alter positiv beeinflussen oder den Alterungsprozess beschleunigen. Zu ihnen gehören die Umwelt, Gewohnheiten, aber auch Erkrankungen:

  • Lebensweise: Ernährung, körperliche Aktivität, Schlaf und Alkohol haben großen Einfluss.
  • Genetik: Manche Menschen altern von Natur aus langsamer, andere schneller. Das hängt mit genetischen Veranlagungen zusammen.
  • Umwelteinflüsse: Schadstoffe, UV-Strahlen und Rauchen schädigen die Zellen, verursachen oxidativen Stress und beschleunigen das Altern.
  • Stress: Chronischer Stress erhöht Entzündungen und Hormonspiegel (z. B. Cortisol), was den Körper schneller altern lässt.
  • Psychische Gesundheit: Depression, Angst oder soziale Isolation begünstigen den Alterungsprozess (psychischer Stress).
  • Krankheiten: Diabetes, Herzleiden und Übergewicht erhöhen das metabolische Alter und die Altersstufe des Körpers.

Wie können Sie das biologische Alter senken?

Sie können den Alterungsprozess zwar nicht stoppen, aber Sie können gezielte Maßnahmen einsetzen, um das biologische Altern zu verlangsamen. Mit guten Gewohnheiten lässt es sich gesund alt werden:

  • Ernährung: Nehmen Sie anti-entzündliche Lebensmittel wie Beeren, Gemüse, Nüsse und Fisch mit gesunden Fettsäuren zu sich. Vermeiden Sie zu viel Zucker und Transfette.
  • Bewegung: Regelmäßige Bewegung wie Kraft und Ausdauer halten das Herz, den Stoffwechsel und die Muskeln fit – und erhöhen die Lebensdauer.
  • Guter Schlaf: Ausreichende Erholung ermöglicht die Zellreparatur und Hormonregulation.
  • Stress reduzieren: Nutzen Sie Entspannungsmethoden wie Meditation und gehen Sie Hobbys nach. So unterstützen Sie das Nervensystem.
  • Mentale und soziale Aktivität: Neues zu lernen, Denksport, soziale Kontakte und Sinn im Alltag zu schaffen, schützen das Gehirn und fördern die Resilienz.

Ein regelmäßiger Gesundheitscheck Ihrer Blutwerte, kognitiven Fähigkeiten und epigenetische Tests können Ihnen helfen, das biologische Alter positiv zu beeinflussen. Entdecken Sie unseren Herz-Test, um mögliche Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen frühzeitig zu entdecken und etwas dagegen zu tun.

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