Laktoseintoleranz: Ursachen, Symptome und Behandlung

Ein Mann mit einem Glas Milch, das mit Laktoseintoleranz zum Problem werden kann.
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Veröffentlicht: 11/08/2025
Zuletzt aktualisiert: 11/08/2025

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Die Laktoseintoleranz gehört zu den häufigsten Verdauungsproblemen weltweit. Der Körper kann Milchzucker aus Milchprodukten dabei nicht richtig verdauen. Wer betroffen ist, erlebt nach dem Verzehr oft Beschwerden wie Blähungen oder Durchfall. Im Folgenden erfahren Sie, was hinter Laktoseintoleranz steckt, wie Sie typische Symptome erkennen und was bei der Ernährung mit Laktoseintoleranz zu beachten ist.

Was sind die wichtigsten Erkenntnisse zur Laktoseintoleranz?

  • Definition: Laktoseintoleranz ist eine Unverträglichkeit von Milchzucker. Sie ist hingegen keine Allergie gegen Milcheiweiß und verläuft viel milder.
  • Ursache: ist meist ein Mangel am Enzym Laktase, das eigentlich Laktose in Glukose und Galaktose spaltet.
  • Symptome: Die häufigsten Symptome zeigen sich bald nach dem Verzehr von Milchprodukten.
  • Behandlung: Vorbeugen lässt sich Laktoseunverträglichkeit nicht, aber die Symptome sind meistens durch Ernährung und Laktasepräparate gut kontrollierbar.

Was ist Laktoseintoleranz?

Bei Laktoseintoleranz kann der Dünndarm nicht genug vom Enzym Laktase bilden, das nötig ist, um den Milchzucker zu verdauen. Wenn es einen Laktasemangel gibt, gelangt die Lactose unverdaut in den Dickdarm. Dort bauen Darmbakterien den Milchzucker ab, was typischerweise zu Blähungen, Bauchkrämpfen und oft zu Durchfall führt. Die Beschwerden treten meistens innerhalb von 30 Minuten bis zwei Stunden nach dem Konsum von Milch oder Milchprodukten auf.

Was unterscheidet Laktoseintoleranz und Milchallergie?

Es ist wichtig, die Unverträglichkeit gegenüber Laktose von einer echten Milchunverträglichkeit oder Milchallergie zu unterscheiden. Eine Laktoseintoleranz entsteht, weil das Enzym Lactase fehlt. Es handelt sich dabei um eine Verdauungsstörung, keine echte Allergie. Die Symptome sind zwar unangenehm, aber selten gefährlich.

Dagegen ist eine Milchallergie eine Reaktion des Immunsystems auf Milcheiweiß (z. B. Casein oder Molke). Symptome können Hautausschlag, Schwellungen, Übelkeit und im schlimmsten Fall Atemnot und lebensbedrohliche Reaktionen sein. Milchallergiker sollten Milchprodukte vollständig meiden, auch in kleinen Mengen.

Was sind die Ursachen der Unverträglichkeit von Milchzucker?

In Deutschland sind laut Ratgeber Laktoseintoleranz nur 15 bis 20 Prozent der Deutschen an der Unverträglichkeit erkrankt. Man unterscheidet grundsätzlich die primäre Laktoseintoleranz, die genetisch bedingt ist, und die sekundäre Laktoseintoleranz. Die primäre Form entsteht, wenn der Körper mit zunehmendem Alter weniger vom Enzym Laktase bildet. Man spricht man von Laktasepersistenz, wenn die Fähigkeit zur Laktasebildung im Erwachsenenalter erhalten bleibt, was beispielsweise in Mitteleuropa oder Nordamerika häufiger ist.

Eine erworbene Laktoseintoleranz (sekundäre Form) entsteht meist durch Krankheiten oder Schädigungen des Dünndarms, die die Laktaseproduktion beeinträchtigen. Mögliche Gründe für fehlende Laktase im Überblick sind:

  • Alter: Besonders im Jugend- und Erwachsenenalter nimmt die Laktaseproduktion oft ab.
  • Genetik: Bei vielen Menschen weltweit (z. B. in Asien oder Afrika) ist eine Mutation der Laktase-Gene verbreitet. Sie sind genetisch „laktoseintolerant“.
  • Angeboren: Sehr selten fehlt das Laktase-Enzym komplett von Geburt an oder ist nur in geringen Mengen vorhanden. Das kann schon bei Säuglingen zu Problemen bei der Aufnahme von Muttermilch führen.
  • Erkrankungen: Krankheiten wie Zöliakie oder Morbus Crohn beschädigen die laktaseproduzierenden Zellen im Dünndarm. Man spricht auch von einer sekundären Laktoseintoleranz.
  • Operation: Eingriffe am Dünndarm können die Produktion von Laktase beeinflussen und eine Laktoseunverträglichkeit auslösen.

Was sind typische Symptome bei Laktoseintoleranz?

Die Beschwerden treten meistens nach dem Verzehr von laktosehaltigen Produkten auf und können unterschiedlich stark ausfallen. Größere Mengen Laktose verursachen häufig auch stärkere Beschwerden. Manche Menschen berichten von Veränderungen im Stuhlgang, wie sehr weichem Stuhl. Anzeichen auf der Haut wie Ausschlag oder Pickel kommen selten vor, können aber auch bei Laktoseintoleranz auftauchen. Weitere Anzeichen sind:

  • Blähungen​
  • Bauchkrämpfe
  • Durchfall
  • Übelkeit
  • Grummeln im Bauch
  • Völlegefühl
  • Müdigkeit oder Abgeschlagenheit

Wann sollten Sie einen Laktoseintoleranz-Test machen?

Um eine Laktoseintoleranz zu testen, kann zum Beispiel Wasserstoff im Atem nachgewiesen werden, der als Teil der Gase im Darm gebildet wird. Auch ein Bluttest kann zum Einsatz kommen, bei dem vor und nach dem Trinken einer Milchzuckerlösung Blutwerte gemessen werden. Diese Tests werden von einem Arzt oder einer Ärztin durchgeführt, um die Diagnose zu bestätigen und andere mögliche Ursachen auszuschließen. Wichtig ist ein Arztbesuch, wenn Sie mögliche Folgen verhindern möchten und starke Symptome haben, zum Beispiel bei:

  • besonders starken Beschwerden oder häufigem Durchfall
  • anhaltenden Symptomen trotz Verzicht auf Milchprodukte
  • ungeklärter Gewichtszunahme​ oder -abnahme
  • Blut im Stuhl
  • Die Anzeichen von Laktoseintoleranz zeigen sich im Kindesalter

Wie wird Laktose-Intoleranz behandelt?

Es gibt keine Heilung für Menschen mit dieser Erkrankung. Die besten Maßnahmen gegen Beschwerden der Laktoseintoleranz sind eine Ernährungsumstellung und vorbeugende Schritte:

  • Milchprodukte meiden: Lassen Sie Lebensmittel mit Laktose weg oder schränken Sie Ihren Verzehr ein.
  • Laktosefreie Alternativen wählen: Probieren Sie Milch, Käse oder Joghurt ohne Laktose. Edelpilzkäse, Emmentaler und Parmesan enthalten laut Ernährungsempfehlung bei Milchzuckerunverträglichkeit sehr wenig Lactose.
  • Laktasepräparate nutzen: Laktase in Form von Tabletten kann helfen, Milchzucker zu verdauen.
  • Ausgewogene Ernährung: Achten Sie auf eine ausreichende Kalzium– und Vitamin-D-Zufuhr. Decken Sie den Bedarf ggf. mit Nahrungsergänzungsmitteln oder laktosefreien Lebensmitteln.
  • Etiketten lesen: Milchzucker, Molke, Casein, Milchpulver oder andere Milchbestandteile können in Produkten versteckt sein.

Kann man Laktoseintoleranz verhindern?

Laktoseunverträglichkeit ist meist genetisch oder krankheitsbedingt – eine echte Vorbeugung ist nicht möglich. Dennoch lassen sich Beschwerden verringern, indem Menschen mit Laktoseintoleranz Ihre Ernährung anpassen, Laktasepräparate verwenden und laktosefreie Produkte nutzen.

Worauf sollte ich bei der Ernährung mit Laktoseintoleranz achten?

Vermeiden Sie primär laktosehaltige Nahrungsmittel, um Magen Darm Probleme zu verhindern. Zu ihnen gehören unter anderem diese Produkte:

  • Milch (alle Sorten, auch fettarm oder aromatisiert)
  • Sahne und Kaffeesahne
  • Eiscreme, Frozen Yoghurt
  • Weiche Käsesorten wie Frischkäse, Ricotta, Mozzarella, Hüttenkäse
  • Joghurt
  • Kefir
  • Butter (kleine Mengen werden oft vertragen)
  • Molke- oder Milch-basierte Proteinpulver
  • Fertiggerichte, Dressings und Saucen können versteckte Milchbestandteile enthalten

Achten Sie auf die Zutatenliste, denn Laktose kann eine „versteckte“ Zutat in Milchpulver, Molke, Casein, Sahne oder Milchzucker sein.

Falls Sie Beschwerden haben und sich unsicher sind, ob eine Intoleranz oder eine Allergie der Auslöser ist, entdecken Sie unseren Allergietest auf Milch. Er hilft Ihnen, die Ursache zu bestimmen und Ihre Ernährung gezielt anzupassen.

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