Eisenwert: Was Eisen im Blut über die Gesundheit verrät

Jemand schreibt "Iron" mit Präparaten, die den Eisenwert im Blut regulieren.
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Veröffentlicht: 25/06/2025
Zuletzt aktualisiert: 25/06/2025

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Eisen spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit: Es sorgt dafür, dass Sauerstoff im Körper transportiert wird und wird für den Energiestoffwechsel und das Immunsystem benötigt. Der Eisenwert gibt daher wichtige Hinweise auf die körperliche Verfassung. Sowohl ein Eisenmangel als auch eine Eisenüberladung können gesundheitliche Folgen haben. Hier erfahren Sie, was der Eisenwert bedeutet, wann Sie zu viel oder zu wenig Eisen haben und wie eine Blutuntersuchung hilft, Auffälligkeiten rechtzeitig zu erkennen.

Was ist der Eisenwert und warum ist er wichtig?

Das Spurenelement Eisen ist entscheidend für die Bildung von Hämoglobin, dem roten Blutfarbstoff. Das Eiweiß ist in den roten Blutkörperchen enthalten und  bindet und transportiert Sauerstoff. Die Produktion der roten Blutkörperchen findet im Knochenmark statt, wo Eisen für die Bildung neuer Blutzellen unerlässlich ist.

Alte rote Blutkörperchen werden vor allem in der Milz abgebaut. Das dabei freigesetzte Eisen wird vom Körper wiederverwertet und unter anderem im Ferritin gespeichert. Ist nicht genug Eisen vorhanden, kann der Körper nicht ausreichend rote Blutkörperchen bilden. Die Folge: Organe und Gewebe erhalten zu wenig Sauerstoff.

Ob der Körper ausreichend Eisen für den Sauerstofftransport hat, kann mittels eines Bluttests festgestellt werden. Ein einzelner Laborwert reicht jedoch meist nicht aus, um die Eisenversorgung sicher zu beurteilen. Neben dem Eisenwert im Blut (Serumeisen) sind auch Ferritin (die Eisenspeicher) oder Transferrin wichtig, um ein umfassendes Bild zu bekommen und frühzeitig eine mögliche Überladung oder einen Mangel an Eisen zu erkennen.

Was sagen Eisenwerte beim Blutbild aus?

Wie wir nun wissen, sind mehrere Laborwerte wichtig, um den Eisenspeicher im Körper und seine möglichen Folgen zu beurteilen. Die wichtigsten Eisenwerte im Blut sind:

  • Serumeisen (SI): Zeigt den aktuellen Eisengehalt im Blut an. Der Blutwert kann im Verlauf des Tages stark schwanken.
  • Ferritin: Ist der wichtigste Marker zur Beurteilung der Eisenspeicher. Er zeigt an, wie viel Eisen im Körper gespeichert ist.
  • Transferrin: Es ist ein Eiweiß, das Eisen transportiert.
  • Transferrinsättigung: Zeigt, wie viel des Transporteiweißes bereits mit Eisen beladen ist. Er ist ein wichtiger Indiaktor über einen Eisenmangel oder -überschuss.
  • TIBC: Die totale Eisenbindungskapazität gibt an, wie viel Eisen im Blut maximal gebunden werden kann.

Bei einem Eisenmangel sind das Serumeisen und Ferritin häufig zu niedrig, während Transferrin und TIBC erhöht sein können. Ein erhöhter Eisenwert im Blut kann hingegen auf eine Überladung hinweisen – zum Beispiel durch eine genetisch bedingte Krankheit wie Hämochromatose. Sie ist eine meist erbliche Stoffwechselerkrankung, bei der der Körper zu viel Eisen aus der Nahrung aufnimmt und dieses überschüssige Eisen in Organen wie Leber, Herz und Bauchspeicheldrüse ablagert, was langfristig zu Organschäden führen kann.

Wie hoch ist ein normaler Wert an Eisen im Blut in der Tabelle?

Die folgende Tabelle zeigt typische Referenzwerte für Eisen (Serumeisen) in µmol/L. Sie richten sich nach den Altersabhängigen Referenzbereichen des IMD Labor in Berlin. Die genauen Normalwerte können je nach Labor leicht abweichen.

AltersgruppeEisenwert Frauen (µmol/L)Eisenwert Männer (µmol/L)
0–18 Jahre6,4 bis 336,4 bis 33
ab 18 Jahre9 bis 30,411,6 bis 31,3

Auffällige Werte liegen i. d. R. unter den hier angegebenen Referenzwerten oder sind 2- bis 3-mal so hoch. Wenn Sie über einen längeren Zeitraum von 6 Monaten abweichende Eisenwerte feststellen, sollten Sie sich an einen Arzt oder eine Ärztin wenden.

Hinweis: Besonders bei Frauen kann der Eisenwert stark schwanken – zum Beispiel durch die Menstruation, Schwangerschaft oder eine eisenarme Ernährung. In der Schwangerschaft ist der Eisenbedarf deutlich erhöht. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt an, dass schwangeren Frauen 27 Milligramm Eisen pro Tag zu sich nehmen sollten, während es für Frauen vor der Menopause 16 Milligramm pro Tag sind.

Was bedeutet ein zu niedriger Eisenwert?

Ist der Eisenwert im Blut zu niedrig, zeigt das an, dass dem Körper nicht genügend Eisen zur Verfügung steht. Das kann mit der Ernährung, einem erhöhten Bedarf an Eisen oder Erkrankungen in Verbindung stehen. Sollte zu wenig Eisen im Körper vorhanden sein, äußert sich das oft erst spät mit unspezifischen Symptomen.

Was sind die Ursachen für wenig Eisen im Blut?

Bei Ihnen wurden niedrige Eisenwerte festgestellt? Das ist bei einer einmaligen Messung oft kein Grund zur Panik und kann vielfältige Ursachen haben:

  • Eisenarme Ernährung, u. a. vegetarisch oder vegan
  • Blutverlust (z. B. starke Menstruation oder häufige Blutspenden)
  • Erhöhter Bedarf (z. B. in der Schwangerschaft)
  • Gestörte Eisenaufnahme im Darm (z. B. bei Zöliakie)
  • Chronische Erkrankungen und Entzündungen wie Rheuma

Welche typischen Symptome treten bei Eisenmangel auf?

Ein Eisenmangel kann sich auf unterschiedliche Weise bemerkbar machen, meist jedoch bei einem langfristigen Defizit. Zu den Symptomen gehören unter anderem:

  • Müdigkeit und Konzentrationsschwäche
  • Blasse Haut
  • Brüchige Nägel und Haarausfall
  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • Atemnot bei Belastung
  • Restless-Legs-Syndrom
  • Glossitis (Zungenbrennen)

Ein dauerhafter Eisenmangel kann zu einer Eisenmangelanämie führen. Dabei ist nicht nur der Eisenwert zu niedrig, sondern es fehlen auch rote Blutkörperchen. Bleibt die Anämie unbehandelt, drohen Leistungseinbrüche, eine geschwächte Immunabwehr oder sogar Herzprobleme.

Was tun bei niedrigen Eisenwerten?

Ein leichter Eisenmangel lässt sich oft dadurch beheben, dass mehr Eisen mit der Nahrung aufgenommen wird. Lebensmittel mit Eisen, durch die das einfach gelingt, sind zum Beispiel:

  • Rotes Fleisch
  • Leber
  • Spinat
  • Linsen und andere Hülsenfrüchte
  • Vollkornprodukte

Tipp: Kombinieren Sie Eisen mit Vitamin C (z. B. durch ein Glas Orangensaft zum Essen), denn so kann der Körper es besser aufnehmen. Tee, Kaffee und Milchprodukte sollten hingegen nicht gleichzeitig mit eisenhaltiger Nahrung konsumiert werden, da sie die Aufnahme hemmen.

Wann sollte ich Nahrungsergänzungsmittel nehmen, die Eisen enthalten?

Eisenpräparate werden empfohlen, wenn die Zufuhr über die Nahrung nicht ausreicht. Sie sollten nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden. Nahrungsergänzungsmittel sind allgemein in folgenden Situationen angebracht:

  • Ein Eisenmangel oder eine  Eisenmangelanämie wurde ärztlich diagnostiziert
  • In der Schwangerschaft
  • Bei starken Menstruationsblutungen
  • Bei kurzfristigem Blutverlust aufgrund einer Operation, einer Verletzung oder häufiger Blutspenden
  • Bei Erkrankungen, die eine ausreichende Eisenaufnahme verhindern

Was bedeutet ein zu hoher Eisenwert?

Hohe Eisenwerte im Blut können bedeuten, dass sich Eisen im Körper anreichert. Auf Dauer kann das Organe wie die Leber, das Herz oder die Bauchspeicheldrüse schädigen. Über einen längeren Zeitraum kann sich das mit Beschwerden wie Müdigkeit oder Hautverfärbungen äußern.

Was sind die Ursachen eines Überschusses an Eisen?

Es kann mehrere Gründe haben, dass eine zu hohe Aufnahme von Eisen stattfindet. Wenn hohe Eisenwerte gemessen werden, kann das u. a. mit diesen Faktoren zusammenhängen:

  • Genetische Erkrankungen: Die Stoffwechselerkrankung Hämochromatose ist die häufigste Ursache für zu viel Eisen.
  • Häufige Bluttransfusionen, die häufig bei Erkrankungen wie Sichelzellenanämie oder Thalassämie erforderlich sind.
  • Überdosierung von Eisenpräparaten, oft ohne medizinische Aufsicht
  • Bestimmte Lebererkrankungen wie chronische Hepatitis oder Fettleber

Was sind Anzeichen eines Eisenüberschusses?

Viele Betroffene bleiben lange Zeit ohne Symptome. Die Anzeichen sind zudem unspezifisch und lassen sich nur im Zusammenhang mit Bluttests einordnen. Deshalb ist eine frühzeitige Diagnose wichtig, um Komplikationen zu vermeiden. Zu den Beschwerden gehören:

  • Müdigkeit
  • Gelenkschmerzen
  • Kurzatmigkeit
  • Herzrhythmusstörungen
  • Leberschäden
  • Diabetes

Wie wird ein Eisenüberschuss behandelt?

Erhöhte Eisenwerte können mit der Zeit lebenswichtige Organe schädigen und das Risiko für Leberschäden, Pankreatitis, Herzprobleme, Diabetes und Arthritis erhöhen. Wenn Ihr Eisenwert zu hoch ist, kann Ihr Arzt Folgendes empfehlen:

  • Therapeutische Phlebotomie: Routinemäßige Blutentnahme, um den Eisenwert schrittweise zu senken.
  • Chelattherapie: Einnahme von Medikamenten, die überschüssiges Eisen binden und dessen Ausscheidung über den Urin oder Stuhl unterstützen.
  • Ernährungsumstellung: Vermeidung von eisenreichen Lebensmitteln, Eisenpräparaten und hohen Dosen Vitamin C.

Wie kann man den Eisenwert testen lassen?

Ein einfacher Bluttest reicht aus, um den Eisenwert zu bestimmen. Idealerweise sollten Sie ihn morgens und nüchtern durchführen, da der Eisenwert im Tagesverlauf schwankt. Um ein besseres Verständnis zu erhalten, empfiehlt sich ein erweitertes Blutbild mit Ferritin und Transferrin. Der Test kann in einer Arztpraxis oder per Selbsttest für zu Hause mit anschließender Laboranalyse erfolgen. 

Fazit: Haben Sie Ihren Eisenwert im Blick?

Ein ausgeglichener Eisenwert ist entscheidend für Ihre Gesundheit. Zu wenig Eisen kann zu Müdigkeit, Infektanfälligkeit oder Blutarmut führen, wohingegen zu viel Eisen langfristig Organen schadet. Eine einfache Blutuntersuchung bringt Klarheit und ein unausgeglichener Eisenhaushalt ist oft einfach zu behandeln. Erwägen Sie einen Lebertest, um Ihren Eisenwert zusammen mit anderen wichtigen Leberwerten zu überprüfen.

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