Weiße Blutkörperchen: Aufgaben, Normalwerte und Risiken

Im Labor stellt jemand ein Reagenzglas zur Messung von weißen Blutkörperchen in eine Halterung.
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Veröffentlicht: 07/08/2025
Zuletzt aktualisiert: 08/08/2025

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Damit kleine Infektionen nicht zu ernsthaften Gefahren werden, nehmen weiße Blutkörperchen eine wichtige Rolle bei der Verteidigung des Körpers ein. Sie unterstützen Sie sowohl bei der Abwehr von Krankheitserregern als auch bei der Heilung von Verletzungen und sorgen dafür, dass Ihr Immunsystem effizient funktioniert.

In diesem Artikel erfahren Sie im Detail, welche Aufgaben weiße Blutkörper erfüllen, welche verschiedenen Zelltypen es gibt und was es bedeuten kann, wenn Ihr Wert im Blutbild zu hoch oder zu niedrig ist.

Was sollten Sie über weiße Blutkörper wissen?

  • Funktion: Leukozyten sind für Ihren Organismus unverzichtbar, weil sie Krankheitserreger bekämpfen, die Heilung fördern und gefährliche Eindringlinge entfernen.
  • Arten von Zellen: Es gibt fünf Haupttypen mit jeweils eigener, spezialisierter Aufgabe für Ihre Immunabwehr.
  • Blutwert-Abweichungen: Ein zu hoher oder zu niedriger Wert der Leukozyten kann auf Infekte, Entzündungen oder Störungen des Immunsystems hinweisen.
  • Um die Funktion der Zellen optimal zu unterstützen, hilft ein gesunder Lebensstil.

Was sind weiße Blutkörperchen?

Ein weißes Blutkörperchen – medizinisch auch als Leukozyt bezeichnet – ist eine spezialisierte Blutzelle des Immunsystems. Ihre Hauptaufgabe ist es, Sie vor Bakterien, Viren, Pilzen und abnormalen Zellen zu schützen. Im Gegensatz zu roten Blutkörperchen, die Sauerstoff im Blut transportieren, widmen sich die weißen Blutkörperchen ausschließlich der Körperabwehr. Sie machen nur etwa ein Prozent Ihres Blutes aus, sind aber entscheidend für Ihre Gesundheit.

Weil sie sich durch Ihr gesamtes Blut und Lymphsystem bewegen, „patrouillieren“ sie ständig auf der Suche nach Gefahren oder Gewebeschäden. Trifft ein weißes Blutkörperchen auf einen Erreger, kann es ihn direkt angreifen, andere Immunzellen warnen oder gezielt Antikörper herstellen, um das Immunsystem zu aktivieren.

Welche Aufgaben erfüllen die Leukozyten?

Es gibt fünf Haupttypen weißer Blutkörper, die jeweils eine eigene, spezialisierte Aufgabe im Kampf für Ihre Gesundheit übernehmen. Um Infektionen zu bekämpfen, müssen sie alle zusammenarbeiten. Die wichtigsten Vertreter sind:

  • Neutrophile:Sie stellen den Großteil der Leukozyten und sind unsere „Feuerwehr“ in der Abwehr – sie reagieren besonders schnell auf Infektionen und vernichten Bakterien und Pilze, indem sie diese aufnehmen und zerstören. Der Prozess wird Phagozytose genannt.
  • Lymphozyten:Diese Zellen steuern und „organisieren“ die Immunreaktion. B-Zellen bilden gezielte Antikörper gegen Erreger, T-Zellen greifen infizierte oder entartete Zellen an und ermöglichen eine langanhaltende Immunität, etwa nach einer Impfung.
  • Monozyten: Sie sind die größten weißen Blutkörperchen. Sie patrouillieren zunächst als „Aufräumkommando“ im Blutkreislauf und wandern dann ins Gewebe, wo sie zu sogenannten Fresszellen (Makrophagen) werden. Dort räumen sie tote Zellen und Fremdkörper auf und sorgen so für „Sauberkeit“.
  • Eosinophile: Sie sind vor allem bei der Abwehr von Parasiten gefragt und spielen eine Rolle bei allergischen Reaktionen, wie zum Beispiel bei Asthma.
  • Basophile: Obwohl sie die seltenste Gruppe sind, sind sie wichtig bei allergischen Reaktionen. Sie schütten Histamin aus, das bei Allergikern mit Heuschnupfen oder Nussallergie u. a. Juckreiz und Schwellungen auslösen kann.

Wie wird die Anzahl weißer Blutkörperchen im Blut gemessen?

Um die Anzahl der Leukozyten im Blut zu bestimmen, wird ein komplettes Blutbild im Labor erstellt. Mit einer Probe aus einer Vene kann festgestellt werden, wie viele weiße Blutkörperchen sich pro Mikroliter (μl) Blut befinden. Zusätzlich zeigt das Differenzialblutbild, wie sich die einzelnen Zelltypen prozentual aufteilen. Dies hilft Ärztinnen und Ärzten zu beurteilen, ob aktuell eine Infektion, eine Entzündung oder eine andere Störung des Immunsystems vorliegt.

Was ist der Leukozyten Normalwert?

Für Erwachsene gilt der allgemeine Normalwert von 4.000 bis 10.000 weiße Blutkörperchen pro Mikroliter Blut. Diese Referenzwerte für Leukozyten können je nach Labor, Alter und Geschlecht leicht schwanken. Die Labore teilen ihre Referenzwerte normalerweise zusammen mit den Ergebnissen mit. Die Referenzbereiche Standort Potsdam des IMD betragen sowohl für Männer als auch für Frauen:

AlterLeukozyten in Gpt/L (1000/µl)
18 bis 65 Jahre3,9 bis 10,2
über 65 Jahre3,6 bis 10,5

Wie setzt sich das gesunde Leukozyten Blutbild zusammen?

Mit dem Differenzialblutbild wird auch die Zusammensetzung der Leukozyten-Arten überprüft. Dem IMD Potsdam nach beträgt der prozentuale Anteil der verschiedenen Leukozyten-Arten für Erwachsene:

  • Neutrophile Granulozyten: 42 bis 77 %
  • Lymphozyten: 20 bis 44 %
  • Monozyten: 2,9 bis 9,5  %
  • Eosinophile Granulozyten: 0,5 bis 5,5 %
  • Basophile: unter 1,75 %

Leukopenie: Was bedeuten zu niedrige Werte?

Es kann vorkommen, dass die Leukozytenzahl zu niedrig ist. Man spricht dann von Leukopenie. In der Folge ist das Immunsystem geschwächt und kann Infektionen weniger gut abwehren. Ursachen niedriger Leukozyten sind unter anderem:

  • Virusinfektionen (z. B. HIV, Hepatitis)
  • Autoimmunerkrankungen (Lupus, rheumatoide Arthritis)
  • Erkrankungen oder Störungen des Knochenmarks (Krebs wie Leukämie)
  • Behandlungen wie die Chemo- oder Strahlentherapie
  • Mangel an Nährstoffen wie Vitamin B12, Folsäure oder Kupfer
  • Nebenwirkung von Medikamenten (z. B. manche Antibiotika, Mittel gegen Psychosen oder Immundämpfer)

Was sind die Symptome von zu wenig weißen Blutkörperchen?

Wenn Sie über einen längeren Zeitraum hinweg zu wenig weiße Blutkörperchen haben, macht sich das bemerkbar. Symptome einer niedrigen Anzahl der weißen Blutkörperchen sind:

  • Häufige oder wiederkehrende Infektionskrankheiten
  • Fieber und Frösteln
  • Halsschmerzen
  • Mundschleimhautentzündungen
  • Schmerzen oder Schwellung der Lymphknoten
  • Müdigkeit, Kraftlosigkeit
  • Verzögerter Wundheilung

Leukozytose: Was bedeuten zu hohe Blutwerte?

Eine erhöhte Anzahl an weißen Blutkörperchen wird in der Fachsprache Leukozytose genannt. Sie zeigt meist, dass Ihr Körper auf einen bestimmten Auslöser oder Erreger reagiert und deshalb viele Leukozyten produziert. Zu den möglichen Gründen für die Erhöhung der Leukozyten zählen:

  • Akute Infektionen (etwa bakterielle Entzündungen)
  • Entzündliche Prozesse (z. B. Arthritis, Verletzungen)
  • Immunreaktionen, Allergien (Heuschnupfen, Asthma)
  • Starker Stress oder körperliche Belastung
  • Bestimmte Medikamente (z. B. Kortison)
  • Rauchen
  • Erkrankungen des Knochenmarks wie Leukämie
  • Schwere Gewebeschäden
  • Herzinfarkt
  • Verbrennungen

Was sind die Anzeichen von erhöhten weißen Blutkörperchen?

Auch eine erhöhte Gesamtzahl der weißen Blutkörperchen wirkt sich auf die Immunabwehr aus, kann aber auch Symptome an anderen Stellen des Körpers zeigen. Zu ihnen gehören:

  • Fieber und Schüttelfrost
  • Müdigkeit, Schwächegefühl
  • Schwellung oder Entzündung im Körper
  • Vermehrt Infekte
  • Gewichtsverlust, Nachtschweiß
  • Selten: Blutergüsse, Blutungen bei Blutkrankheiten

Was können Sie tun, um die gesunde Funktion der weißen Blutzellen zu unterstützen?

Mit diesen natürlichen Maßnahmen fördern Sie Ihre Immunabwehr und gesunde Leukozytenzahlen:

  • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung reich an Vitamin C, Vitamin E, Zink, Folsäure und Vitamin B12 ist wichtig, um das Immunsystem zu stärken.
  • Sport: Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung und hilft, das Immunsystem zu aktivieren.
  • Ausreichend Schlaf: 7 bis 9 Stunden pro Nacht unterstützt die Regeneration.
  • Stressabbau: Entspannung, Achtsamkeit, Hobbys und soziale Kontakte helfen
  • Wasser trinken: Flüssigkeit hält das Blut dünnflüssig und verbessert die Zirkulation der weißen Blutkörperchen im Körper.
  • Gute Hygiene: Regelmäßiges Händewaschen und Schutz vor Bakterien und Viren im Alltag.
  • Ausreichende Vitamin-D-Zufuhr: Tägliches Sonnenlicht oder und Nahrungsergänzungsmittel bei Bedarf unterstützen die körpereigene Abwehr.

Da der Gehalt an weißen Blutkörperchen Entzündungen im Zusammenhang mit Herzerkrankungen widerspiegeln kann, erwägen Sie einen Herztest. So erhalten Sie einen besseren Überblick über Ihre allgemeine Gesundheit.

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