Wechseljahre: Ursachen, Symptome, Behandlung und Genetik
Veröffentlicht: 04/11/2025
Zuletzt aktualisiert: 04/11/2025
Jede Frau erlebt die Wechseljahre auf ihre ganz eigene Weise. Einige Frauen spüren die typischen Veränderungen zu Beginn der Wechseljahre schon früh, andere erst viele Jahre später. Neben dem Alter und den Hormonen spielt auch die Genetik eine große Rolle. Manche Gene haben Einfluss darauf, wann die Menopause beginnt, und sogar, wie intensiv Ihre Symptome ausfallen.
Hier erfahren Sie, welche Ursachen und Symptome die Wechseljahre begleiten, wie Sie Beschwerden behandeln können und wie die DNA und Lebensweise diesen natürlichen Wandel beeinflussen.
Was ist das Wichtigste zu den Wechseljahren im Überblick?
- Bedeutung: Die Wechseljahre markieren das Ende des monatlichen Zyklus, da in den Eierstöcken weniger von den Hormonen Östrogen und Progesteron gebildet wird. Sie gehen häufig mit Symptomen wie Hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen einher.
- Genetische Veranlagungen: Die Genetik entscheidet mit darüber, in welchem Alter Frauen die Menopause erreichen und wie sie diese Lebensphase wahrnehmen.
- Behandlung: Sowohl Hormontherapien als auch nicht-hormonelle Methoden können Wechseljahresbeschwerden lindern. Auch Bewegung und eine ausgewogene Ernährung werden empfohlen.
Was sind die Wechseljahre?
Die Wechseljahre beenden den Menstruationszyklus einer Frau und treten meistens zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr auf. In Deutschland befanden sich Frauenärzte im Netz zufolge 2024 etwa 9 Millionen Frauen im Klimakterium, wie die Wechseljahre in der Fachsprache heißen. Sie beginnen, weil die Eierstöcke keine Eizellen mehr abgeben und die Spiegel der Hormone Östrogen und Progesteron, die den Zyklus steuern, sinken.
Diese Wechseljahre passieren nicht von heute auf morgen, sondern über einen längeren Zeitraum hinweg. In der Medizin werden die Wechseljahre in weitere Phasen eingeteilt:
- Menopause: Erst im Nachhinein lässt sich diese Phase bestimmen, denn sie markiert die letzte Regelblutung, die mindestens 12 Monate zurückliegt.
- Prämenopause: Das ist die Zeit vor der Menopause.
- Perimenopause: Sie beschreibt die Phase genau ein Jahr vor und nach der Menopause.
- Postmenopause: Von dieser Phase wird gesprochen, wenn es seit mehr als 12 Monaten keine Menstruation mehr gegeben hat. Sie kann mehrere Jahre dauern und ist erst beendet, wenn die Frau keine Beschwerden mehr hat.
Was führt dazu, dass die Menopause einsetzt?
Die Wechseljahre sind Teil des natürlichen Alterungsprozesses. Mit zunehmendem Alter nehmen die Anzahl und Qualität der Eizellen in den Eierstöcken ab, wodurch die Produktion der Hormone sinkt, die den Zyklus steuern. Nach einigen Monaten mit unregelmäßiger Regelblutung bleibt die Periode schließlich ganz aus.
In der Regel beginnt diese Veränderung zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr, vereinzelt jedoch auch deutlich früher. Wenn die Menopause vor dem 40. Lebensjahr oder gleich zu Beginn der 40er eintritt, spricht die Medizin von einer vorzeitigen oder frühen Menopause. Dafür gibt es verschiedene Gründe:
- Genetische Faktoren: Tritt bei Mutter oder Schwester die Menopause früh auf, ist dieses Muster oft vererbbar.
- Medizinische Behandlungen: Therapien wie Chemotherapie oder eine operative Entfernung der Eierstöcke können die Wechseljahre auslösen.
- Autoimmunerkrankungen: Sie entstehen, wenn das Immunsystem die Eierstöcke irrtümlich angreift.
- Lebensstil: Faktoren wie starkes Rauchen oder eine schlechte Ernährung können die Umstellung beschleunigen.
Störungen im Hormonhaushalt, vor allem der Schilddrüse oder der Hirnanhangsdrüse, beeinflussen das empfindliche Gleichgewicht aus Östrogen und Progesteron. Sie können die Eierstöcke und somit das Einsetzen der Wechseljahre zusätzlich begünstigen.
Welche Symptome sind während der Wechseljahre am häufigsten?
Frauen in den Wechseljahren nehmen die Veränderungen unterschiedlich wahr. Viele spüren die Anzeichen kaum, andere kämpfen mit ausgeprägten Beschwerden. Die Entwicklungen tauchen oft schleichend auf und begleiten die hormonelle Umstellung über Monate oder sogar Jahre hinweg. Zu den typischen Symptomen gehören:
- Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüche, die plötzlich kommen und den Schlaf beeinträchtigen
- Unregelmäßige oder ausbleibende Perioden in der Übergangsphase
- Trockenheit der Scheidenschleimhäute, was Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verursachen kann
- Stimmungsschwankungen wie Reizbarkeit, Ängste oder Niedergeschlagenheit
- Müdigkeit und Schlafstörungen, häufig ausgelöst durch Hormonschwankungen und Schweißausbrüche.
- Gewichtszunahme durch eine hormonelle Fettumverteilung, vor allem am Bauch
Obwohl diese Symptome zum Alltag werden können und das Wohlbefinden beeinflussen, lassen sie sich in vielen Fällen deutlich lindern.
Welche langfristigen Folgen haben die Wechseljahre für die Gesundheit?
Der Östrogenspiegel sinkt während der Wechseljahre dauerhaft. Die hormonellen Veränderungen können sich auf verschiedene Weise auf die Gesundheit auswirken:
- Knochenschwund: Ein niedriger Östrogenwert erhöht das Risiko für Osteoporose und damit für Knochenbrüche.
- Herzgesundheit: Die Veränderungen können den Cholesterinspiegel und die Blutgefäße beeinflussen.
- Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme: Manche Studien zeigen, dass kognitive Veränderungen mit dem Rückgang der Hormone zusammenhängen.
- Vaginale und Harnwegsprobleme: Trockenheit und Infektionen im Intimbereich und an den Schleimhäuten sind häufiger.
- Bauchfett: Viele Frauen nehmen im Bauchbereich zu, wo sich entzündungsfördernde Stoffe bilden und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes erhöhen.
- Insulinresistenz: Sie kann es schwerer machen, den Blutzuckerspiegel zu regulieren.
Auch wenn diese Risiken zunächst besorgniserregend klingen, können Frauen aktiv vorbeugen und einen Teil dieser Herausforderungen selbst beeinflussen.
Inwiefern hängen Gene mit den Wechseljahren zusammen?
Aktuelle Forschungen zeigen, dass die Genetik maßgeblich bestimmt, wann die Wechseljahre beginnen und wie Frauen diese Lebensphase erleben. Mehrere Studien wie The Timing of the Age at Which Natural Menopause Occurs belegen, dass die DNA etwa 30 bis 85 Prozent der Unterschiede im Zeitpunkt der Menopause von Frau zu Frau erklären kann. Das bedeutet: Wenn Ihre Mutter, Schwester oder andere weibliche Verwandte früh in die Wechseljahre kamen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass es bei Ihnen auch so sein wird.
Die Forschung hat inzwischen eine Vielzahl von Genen entdeckt, die steuern, wie lange die Eierstöcke aktiv bleiben. Genetische Variationen in diesen Genen beeinflussen sowohl ihren Beginn als auch die Intensität der menopausalen Beschwerden. Zu ihnen gehören:
- ESR1 und ESR2: Sie regeln die Empfindlichkeit der Östrogenrezeptoren. Je nach Ausprägung kann der Körper unterschiedlich stark auf sinkende Östrogenspiegel reagieren. Das wirkt sich auf den Beginn und Verlauf der Wechseljahre aus.
- BRSK1, HK3 und TMEM150B: Sie spielen eine Rolle beim Verlust der Eizellen und bei der Gesundheit der Eierstockzellen.
- CYP1B1: Das Gen hilft, Östrogen abzubauen und kann die Hormonbalance in den Wechseljahren beeinflussen.
Neuere Untersuchungen zeigen, dass auch Reparatur-Gene und Gene, die in Verbindung mit der Alterung stehen, einen früheren Beginn begünstigen können. Wenn sich DNA-Schäden schneller ansammeln und Reparaturprozesse sich verlangsamen, kann die Funktion der Eierstöcke früher nachlassen.
Bestimmen allein die Gene, wann die Wechseljahre beginnen?
Gene geben eine Richtung vor, doch sie allein entscheiden nicht über den Start der Menopause oder darüber, wie lange sie dauert. Auch der Lebensstil, die Ernährung und der Gesundheitszustand spielen eine Rolle. So lässt sich beispielsweise zeigen, dass Faktoren wie Rauchen die Menopause beschleunigen, während regelmäßige Bewegung und ein gesundes Körpergewicht den Zeitpunkt etwas nach hinten verschieben können.
Langfristiger Stress, chronische Erkrankungen und Umweltbelastungen greifen ebenfalls in den Hormonhaushalt ein und beeinflussen, wie Ihr Körper durch die verschiedenen Phasen der Wechseljahre geht.
Wie kann man Symptome der Wechseljahre behandeln?
Es gibt kein allgemeingültiges Rezept, das bei jeder Frau wirksam ist. Dennoch gibt es bewährte Ansätze, um Beschwerden zu lindern und das Wohlbefinden zu fördern. Ein individuelles Gespräch mit Ihrer Ärztin hilft, die beste Behandlung für Ihre Situation zu finden. Außerdem helfen schon kleine Veränderungen im Alltag, die sich oft positiv auf die Lebensqualität auswirken. Zu den bewährten Maßnahmen gehören:
- Hormonersatztherapie (HRT): Eine Hormontherapie ist heute eine der wirksamsten Methoden, Wechseljahrsbeschwerden zu lindern. Sie gleicht fehlendes Östrogen aus und unterstützt somit den Stoffwechsel und die Schleimhäute. Die HRT eignet sich jedoch nicht für jede Frau. Die Risiken wie Thrombosen oder ein minimal erhöhtes Brustkrebsrisiko sollten Sie mit Ihrem Arzt sorgfältig abwägen. Üblich ist, die niedrigste wirksame Dosierung so kurz wie möglich einzusetzen.
- SSRIs/SNRIs: Bestimmte Antidepressiva können Hitzewallungen dämpfen.
- Gabapentin: Es kann nächtliche Schweißausbrüche lindern und den Schlaf verbessern.
- Vaginale Feuchtigkeitscremes oder lokale Östrogencremes: Lindern Trockenheit und beugen Infektionen vor.
- Beratung und Selbsthilfegruppen: Bieten Austausch und helfen, psychosoziale Belastung zu verarbeiten.
- Regelmäßige Bewegung: Sie stärkt die Knochen sowie das Herz und ist ein Stimmungsaufheller.
- Ausgewogene Ernährung: Insbesondere Kalzium und Vitamin D wirken Osteoporose entgegen.
- Gesundes Gewicht: Es hilft, Hitzewallungen und andere Symptome abzumildern.
- Stressabbau: Yoga, Meditation oder gezielte Atemtechniken unterstützen das emotionale Gleichgewicht.
- Erholsamer Schlaf: Halten Sie Schlafroutinen ein und meiden Sie Koffein oder Alkohol am Abend.