Kontaktallergie: Ursachen, Symptome und Behandlungen


Veröffentlicht: 20/05/2025
Zuletzt aktualisiert: 20/05/2025
Die Haut juckt oder zeigt Ekzeme? Eine Kontaktallergie kann mehr als lästig sein und äußert sich oft als Hautreaktion auf Reize. Sie entsteht, wenn das Immunsystem auf bestimmte Stoffe, sogenannte Allergene, überempfindlich reagiert. Dabei entwickeln sich oft Rötungen, Juckreiz oder Bläschen. Deshalb kann eine Kontaktallergie den Alltag und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Der S1-Leitlinie Kontaktekzem zufolge sind in Deutschland etwa 20 Prozent der Bevölkerung betroffen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie die Allergien entstehen, woran Sie sie erkennen und was Sie tun können, um Ihre Haut zu schützen und Beschwerden effektiv zu lindern.
Was ist eine Kontaktallergie?
Eine Kontaktallergie, auch „allergisches Kontaktekzem“ oder „allergische Kontaktdermatitis“ genannt, tritt auf, wenn die Haut mit einem Allergen in Berührung kommt. Ein Allergen ist eine Substanz, die eine allergische Reaktion auslöst, weil das Immunsystem sie fälschlicherweise als schädlich identifiziert. Um das vermeintlich gefährliche Allergen abzuwehren, schickt der Körper spezielle Abwehrzellen zur betroffenen Hautstelle, die dort Entzündungen verursachen. Das zeigt sich dann beispielsweise durch Juckreiz, Ekzeme oder Bläschen.
Im Gegensatz zur Reizdermatitis, von der jeder betroffen sein kann, der mit aggressiven Substanzen in Kontakt kommt, treten Kontaktallergien nur bei Menschen auf, die gegenüber einem bestimmten Allergen sensibilisiert sind. Die Allergien können Menschen jeden Alters betreffen. Sobald Sie gegen eine Substanz allergisch sind, kann bei Kontakt mit dem Auslöser bereits eine winzige Menge Hautreaktionen auslösen.
Welche Kontaktallergene verursachen allergische Reaktionen?
Die Immunreaktion der Haut wird durch sogenannte Allergene verursacht. Wenn Ihre Haut mit einem Auslöser einer Kontaktallergie in Berührung kommt, kann Ihr Körper überreagieren und es als Bedrohung einstufen, was eine Entzündung auslöst. In der Regel entwickelt sich diese Reaktion erst nach wiederholtem Hautkontakt, sobald Ihr Körper auf die Substanz sensibilisiert ist. Zu den häufigen Kontaktallergenen zählen:
- Metalle wie Nickel oder Kobalt (häufig in Schmuck oder Knöpfen enthalten)
- Duftstoffe und Konservierungsmittel in Hautpflegeprodukten und Kosmetika
- Latex in Handschuhen oder Luftballons
- Chemische Stoffe im Wasch- oder Reinigungsmittel
- Pflanzen wie Giftefeu oder Gifteiche und pflanzliche Stoffe in ätherischen Ölen
Welche Symptome treten bei Kontakt mit dem auslösenden Stoff auf?
In der Regel zeigen sich die Beschwerden an den Stellen, an denen die Haut direkt mit dem Allergen in Berührung gekommen ist. Sie können je nach Allergietyp innerhalb von Minuten, Stunden oder sogar Tagen nach dem Kontakt auftreten. Normalerweise sind sie vom Typ IV und treten nach 12 bis 72 Stunden auf. Typisch für eine Kontaktallergie sind:
- Rötung: Die Haut kann entzündet oder gereizt aussehen.
- Ausschlag: Im Gegensatz zu nicht-allergischen Reaktionen bilden sich bei einer Kontaktallergie unscharf begrenzte Ränder.
- Juckreiz: Oft ist er unangenehm und schwer zu ignorieren.
- Schwellungen: Die Haut kann anschwellen, aufgedunsen oder empfindlich werden.
- Blasen: Es bilden sich mit Flüssigkeit gefüllte Beulen, die aufbrechen und eine Kruste bilden können.
- Trockene oder rissige Haut: Die Haut kann rau, schuppig oder rissig werden, insbesondere beim chronischen Kontaktekzem.
Die Symptome betreffen oft die Hände, den Hals, das Gesicht, die Augenlider, Beine oder den Intimbereich. Weil das Immunsystem Botenstoffe als Abwehrreaktion im ganzen Körper verteilt, können durch eine Streureaktion auch Hautstellen betroffen sein, die nicht mit dem Allergen in Kontakt gekommen sind.
Was sind die Folgen der allergischen Kontaktdermatitis?
Werden Kontaktallergien nicht richtig behandelt, können sie zu anhaltenden Problemen führen, die sowohl die Hautgesundheit als auch das tägliche Leben beeinträchtigen. Mögliche Komplikationen sind:
- Sekundäre Infektionen: Durch wiederholtes Kratzen oder verletzte Haut können Bakterien durch den Säureschutzmantel der Haut eindringen und Schmerzen, Schwellungen oder Eiter verursachen.
- Chronische Dermatitis: Längerer Kontakt mit dem Allergen kann zu dauerhaften Hautveränderungen wie Verdickung, Trockenheit oder dunklen Flecken führen.
- Verminderte Lebensqualität: Anhaltende Beschwerden, sichtbare Hautausschläge oder anhaltender Juckreiz können zu emotionalen Belastungen führen und den Schlaf, die Arbeit und soziale Interaktionen beeinträchtigen.
Wie sieht die Behandlung einer Kontaktallergie aus?
Wenn eine Reaktion nicht abklingt oder immer wieder auftritt, kann ein Dermatologe helfen. Er kann die Ursache beispielsweise mithilfe eines Epikutantests herausfinden. Dabei werden Pflaster mit kleinen Mengen von Allergenen auf die Haut geklebt und die Reaktion nach einem bis 4 Tagen beurteilt. So kann auch eine allergische Reaktion vom Spättyp IV festgestellt werden, die erst nach Tagen auftritt.
Für eine Diagnose oft zusätzlich oder alternativ ein Bluttests (Lymphozytentransformationsprozess) angewendet. Das liegt daran, dass der Epikutantest durch unterschiedliche Hautbeschaffenheiten und eine subjektive Bewertung Ungenauigkeiten aufweisen kann. Eine Hautärztin kann auch Behandlungen mit stärkeren, verschreibungspflichtigen Mitteln vorschlagen. Einige hilfreiche Behandlungsmethoden sind:
- Vermeidung: Die beste Methode zur Behandlung von Kontaktallergien ist es, die Ursache der Reaktion zu identifizieren und zu verhindern, dass sie die Haut reizen. Das können bestimmte Stoffe im Waschmittel, Nickel oder seltener Polyester sein. Sobald der Auslöser beseitigt ist, bessern sich in der Regel die Symptome und die Haut beginnt zu heilen.
- Topische Kortikosteroide: Das sind u. a. kortisonhaltige Cremes oder Salben, die Rötungen, Schwellungen und Juckreiz lindern.
- Antihistaminika: Medikamente können den Juckreiz und allergischen Reaktionen lindern.
- Beruhigende Cremes oder Salben: Sie spenden Feuchtigkeit und unterstützen die Heilung der Haut, insbesondere bei Trockenheit oder Reizungen.
Welche Hausmittel gibt es gegen Kontaktallergien?
In erster Linie ist es wichtig, Auslöser zu vermeiden, um symptomfrei zu bleiben. Reagiert die Haut doch auf Stoffe, können einige Hausmittel leichte Symptome der Kontaktallergie lindern und die Heilung unterstützen. Beachten Sie jedoch, dass sie eine medizinische Behandlung nicht ersetzen können.
- Kühle Kompressen: Das Auflegen eines kalten, feuchten Tuchs auf die Haut kann den Juckreiz lindern und Schwellungen reduzieren.
- Haferflockenbäder: Haferflocken haben entzündungshemmende und beruhigende Eigenschaften. Ein Bad in fein gemahlenen Haferflocken kann gereizte, entzündete Haut beruhigen.
- Aloe-Vera-Gel: Es wirkt entzündungshemmend und heilend für gereizte Haut. Seine kühlende Wirkung lindert Juckreiz und Beschwerden, weshalb es sich als sanfte, wirksame Option zur Beruhigung von Schüben eignet.
- Backpulver: Ob als Paste oder als Badezusatz, es kann helfen, Juckreiz zu lindern und gereizte Haut zu beruhigen, indem es den pH-Wert ausgleicht. Es sollte jedoch vorsichtig verwendet werden, insbesondere in empfindlichen Bereichen.
- Kokosnussöl: Es wirkt als sanfter Feuchtigkeitsspender und kann zum Schutz der Hautbarriere beitragen.
Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?
Ein Arzt oder eine Dermatologin kann eine Kontaktallergie genau diagnostizieren, den Auslöser identifizieren und die richtige Behandlung zur Linderung der Symptome und zur Vorbeugung künftiger Reaktionen verschreiben. Sie sollten einen Arzt aufsuchen, wenn:
- der Ausschlag stark ist oder sich ausbreitet
- die Blasen schmerzhaft sind oder Flüssigkeit austritt
- die Symptome nach einigen Tagen Selbstbehandlung und Vermeidung des Allergens nicht besser werden
- die Reaktion immer wieder auftritt
- Sie sich nicht sicher sind, was die Allergie verursacht
- Anzeichen einer Infektion auftreten (wie verstärkte Rötung, Überwärmung, Schwellung, Eiter oder Fieber)
- Sie Grunderkrankungen wie ein geschwächtes Immunsystem haben.
Fazit: Warum lohnt es sich, Hautreaktion zu beobachten?
Kontaktallergien treten auf, wenn Ihre Haut auf bestimmte Substanzen reagiert, wie beispielsweise Metalle, Duftstoffe oder Pflanzen. Ohne angemessene Behandlung können diese Reaktionen Infektionen und langfristige Hautprobleme verursachen, die Ihren Alltag beeinträchtigen. Bei lang anhaltendem Kontakt mit dem Auslöser kann sogar ein chronisches Kontaktekzem bestehen.
Wenn Sie die Auslöser Ihrer Reaktionen kennen und vermeiden, können Sie die Symptome einer Kontaktallergie lindern. Auch Medikamente und Hausmittel können dabei helfen. Nehmen Sie bei Bedarf ärztliche Hilfe in Anspruch. Proaktive Maßnahmen helfen Ihnen nicht nur, die Symptome zu kontrollieren und Schübe zu reduzieren, sondern fördern auch insgesamt eine gesündere Haut und eine bessere Lebensqualität.
Manchmal können bei Lebensmittelallergien ähnliche Symptome wie bei einer allergischen Kontaktdermatitis auftreten. Wenn Sie vermuten, dass bestimmte Nahrungsmittel Auslöser Ihrer Hautsymptome sind, bietet der Lebensmittelallergie-Test eine einfache Möglichkeit, mögliche Ursachen von zuhause aus zu identifizieren.