8 interessante Fakten zu Genen: Vorteile für Geruch, Mücken & Altern

Eine Frau mit Mückenstich. Damit stehen interessante Fakten zu Genen im Zusammenhang.
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Veröffentlicht: 14/10/2025
Zuletzt aktualisiert: 14/10/2025

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Wer an Gene denkt, hat meistens sofort den Bauplan für seine Haarfarbe oder andere äußerliche Merkmale wie Grübchen im Kopf. Unsere DNA verrät aber viel mehr über uns: Gene legen auf kuriose Weise den Rahmen dafür fest, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen – von Vorlieben für Geruch und Geschmack bis hin zu unserer Attraktivität für Mücken.

Die moderne Genforschung liefert inzwischen immer mehr lustige, interessante und spannende Fakten über unsere DNA. Schon kleinste Abweichungen in der DNA-Sequenz oder der Expression unserer Gene sorgen dafür, dass Ihre Persönlichkeit und Sinne sich überraschend eigenwillig entwickeln. Hier finden Sie spannende Beispiele, wie verschiedene Gene unbemerkt, aber wirkungsvoll auf unsere Lebensweise einwirken.

1. Warum sind manche Menschen für Mücken besonders attraktiv?

Waren Sie schon einmal das Hauptziel von Stechmücke bei einem Grillabend? Ob uns Mücken häufiger stechen, ist unter anderem von genetischen Varianten abhängig, die die Produktion bestimmter Hautstoffe und die Zusammensetzung des Körpergeruchs beeinflussen. Die genetischen Unterschiede führen dazu, dass Ihr Körper Duftstoffe aussendet, die Mücken unwiderstehlich anziehen – oder eben abstoßen. Wer also auffällig oft gestochen wird, hat nicht einfach Pech, sondern trägt dafür die passende genetische Ausstattung.

Auch die Blutgruppe scheint bei der Anziehung von Stechmücken eine Rolle zu spielen. Sie wird genetisch von den Eltern vererbt. Eine japanische Forschungsgruppe fand in Landepräferenz von Aedes albopictus auf der menschlichen Haut Hinweise darauf, dass eine Mückenart öfter auf der Haut von Menschen mit Blutgruppe 0 landeten als bei Menschen der Gruppen A und B.

2. Gene beeinflussen Ihren Geschmackssinn bei Alkohol

Wussten Sie, dass unser Geschmackssinn und auch der Genuss von Alkohol genetisch bedingt ist? Manche Menschen nehmen seinen Geschmack als mild wahr, für andere Menschen schmeckt anderen schon ein Schluck Bier oder Wein sehr bitter. Wie Sie Aromen erleben, hängt mit den TAS2R38- und TAS2R13-Genen im Erbgut zusammen.

Auch der Geruch von Alkohol wird von Ihren Geruchsrezeptorgenen mitbestimmt, sodass Sie ihn als angenehm süß oder eher abstoßend empfinden können. Eine Studie zur Empfindlichkeit gegenüber Alkoholgerüchen fand zudem Hinweise darauf, dass der GABRA2-Genotyp die Belohnungsreaktion des Gehirns auf Reize wie den Alkoholgeruch aktiviert und mit einer genetischen Veranlagung zur Alkoholabhängigkeit im Zusammenhang stehen kann. Wenn Sie also bei einem Anstoßen anders reagieren als Ihre Freunde, dann liegt das auch an Ihrer DNA.

3. Koriander: Seife oder Genuss?

Ein Teller mit Koriander und Seife, weil das Koriander-Gen das Kraut für viele ungenießbar macht.

Schmeckt Koriander für Sie wie Seife? Die Gene erklären, warum Koriander manche Menschen Koriander nicht ausstehen und er für andere frisch und würzig schmeckt. Verantwortlich ist das OR6A2-Gen. Wer eine bestimmte genetische Variante in der Nähe von Geruchsrezeptorgenen besitzt, nimmt die enthaltenen Aldehyde als seifig wahr. Bei anderen sorgt das gleiche Gewürz in der Wahrnehmung für eine Zitrusnote. Wie Sie das Kraut schmecken, ist also keine reine Geschmackssache – sondern ein Paradebeispiel für verrückte Fakten rund um Gene.

4. Vererbung beeinflusst den Geruchssinn auf Fisch

Wenn Sie den typischen Fischgeruch kaum wahrnehmen oder extrem unangenehm finden, schenkt Ihre Genetik auch hier unglaubliche Einblicke. Es gibt ein Gen zur Erkennung dieses fischigen Geruchs, das OR8D1-Gen. Eine bestimmte Genvariante sorgt dafür, dass geruchliche Verbindungen als starker, fischiger Geruch oder kaum wahrgenommen werden. Weil der Geruchs- und Geschmackssinn eng verbunden sind, spielt das Gen auch eine Rolle dabei, ob wir den Fischgeschmack mögen – oder ob wir Fisch komplett meiden.

5. Kuriose Fakten zur Vorliebe für Lakritz

Jemand mit Lakritz auf der Zunge, das je nach Genvariante gut oder nicht schmeckt.

Bei Lakritz scheint es nur schwarz und weiß zu geben: Entweder Sie lieben oder Sie hassen es. Auch hier bestimmen Ihre Gene mit, ob die Süßigkeit zur leckeren Belohnung oder zum schlimmen Erlebnis wird. Dabei beeinflussen genetische Varianten über 400 olfaktorische Rezeptoren.

Untersuchungen zeigen: Genetische Variationen im menschlichen Geruchsrezeptor-Repertoire verändern die Geruchswahrnehmung – und auch, wie intensiv Sie Anethol schmecken, den charakteristischen Aroma-Stoff in Lakritz. Manche finden ihn süß und angenehm, während andere es für zu intensiv oder sogar medizinisch halten. Das kann auch die Wahrnehmung von Trans-Anethol in Fenchel und Anis beeinflussen. Laut der isländischen Wissenschaftlerin Rosa Gisladottir findet sich die Genvariante in OR6C70, die Lakritz angenehm macht, häufiger in Ostasien als in Europa.

6. Mehr Genuss-Fakten: Empfindlichkeit gegenüber Zimt

Der Duft von Zimt kann an kalten Tagen Gemütlichkeit bringen, aber nicht jeder erlebt ihn gleich intensiv. Ihre Gene beeinflussen, ob Sie das enthaltene Zimtaldehyd als stark, würzig oder vielleicht kaum wahrnehmen. Es verleiht Zimt sein charakteristisches Aroma. Wenn Sie sich also eine leckere Zimtschnecke im Mund​ zergehen lassen können, danken Sie Ihren Genen – denn sie bestimmen, wie sehr Sie die typischen Düfte und Aromen wahrnehmen.

7. Vitamin D: das Auflade-Gen

Wie wir Vitamin D aufnehmen, hängt nicht nur von der Ernährung und dem Sonnenlicht ab. Teilweise entscheidet auch Ihre Genexpression, welche Menge Vitamin D Ihr Körper tatsächlich aufnehmen und verwerten kann. So kann es vorkommen, dass zwei Menschen gleich essen und gleichermaßen Sonne tanken, trotzdem aber sehr unterschiedliche Vitamin-D-Werte im Blut haben.

Forschende haben Hinweise darauf gefunden, dass das Gen SDR42E1 eine Schlüsselrolle bei der Aufnahme von Vitamin D im Darm spielt – und somit vielversprechende Möglichkeiten für Präzisionstherapien und die Behandlung von Krebs bietet. Möglicherweise lässt sich mit dem Einfluss der Gene in Zukunft auch eine Ernährungsberatung gezielter anpassen.

8. Langlebigkeit: Gibt es Longevity-Gene?

Ihre DNA kann auch beeinflussen, wie Sie altern und wie lange Sie gesund bleiben. Spezifische Genvarianten dafür sorgen dafür, dass sich die DNA-Reparatur besser repariert. So altern Zellen langsamer und Menschen sind besser vor Krankheiten geschützt.

Forschende der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel fanden heraus, dass Europäer, die über 100 Jahre alt sind, eine bestimmte Sequenzvariante des Gens FOXO3A tragen, die sich positiv auf ein Leben bis ins hohe Alter auswirkt. Ihre DNA kann Ihnen also von Geburt an gewisse Vorteile bei der „Longevity“ bieten – allerdings geht die Wissenschaft aufgrund von Zwillingsstudien davon aus, dass die Gene beim Leben bis ins hohe Alter nur 20 bis 30 Prozent ausmachen. Einen größeren Einfluss auf unsere Langlebigkeit haben unsere Ernährung und Lebensweise.

In Ihrer DNA stecken interessanten Fakten

Ob Düfte, Geschmäcker, die Aufnahme von Nährstoffen oder Ihre Lebensdauer – all das beruht auf Ihrem individuellen genetischen Bauplan, der sich auf den Chromosomen im Zellkern befindet. Die DNA in Ihren Zellen enthält wertvolle Informationen über Ihr Aussehen, Ihre Gesundheit und Ihre Persönlichkeit. Viele dieser Merkmale werden über Generationen vererbt, während Mutationen und unterschiedliche Expression einzelner Gene für noch mehr Vielfalt sorgen. Jedes Chromosom trägt einen Teil Ihrer Geschichte – und jeden Tag zeigt Ihre Genetik aufs Neue, wie einzigartig Sie sind.

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