Histamin: Wirkung, Bedeutung und Unverträglichkeiten

Jemand schneidet kleine Tomaten, die Histamin enthalten.
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Veröffentlicht: 20/06/2025
Zuletzt aktualisiert: 20/06/2025

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Histamin spielt eine zentrale Rolle in unserem Körper – vor allem, wenn es um allergische Reaktionen geht. Doch was ist Histamin genau, welche Symptome verursacht eine Histaminintoleranz oder -allergie, und was können Sie dagegen tun? In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige zu Histamin, seiner Wirkung, histaminhaltigen Lebensmitteln und wie Sie Histaminintoleranz erkennen.

Was ist Histamin?

Histamin ist ein biogenes Amin und ein sogenanntes Gewebshormon, das unser Körper aus der Aminosäure Histidin bildet. Es wirkt als Botenstoff im Organismus und ist an zahlreichen körperlichen Prozessen beteiligt: von der Immunantwort über die Magensaftproduktion bis hin zur Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus.

Besonders bekannt ist Histamin jedoch für seine Bedeutung bei allergischen Reaktionen, etwa bei Lebensmittelallergien. Bei einer sogenannten Histaminausschüttung durch Mastzellen wird Histamin freigesetzt, was unter anderem zu Symptomen wie Juckreiz, Schwellungen oder Hautausschlag führen kann. Diese Reaktion beeinflusst vor allem den Darm, die Blutgefäße und das Immunsystem.

Histaminintoleranz vs. Histaminallergie: Was ist der Unterschied?

Hinter den Begriffen Histaminintoleranz, Histaminunverträglichkeit und Histaminallergie verbergen sich verschiedene Mechanismen:

  • Histaminintoleranz (Histaminunverträglichkeit): Sie entsteht, wenn der Körper nicht genug vom Enzym DAO (Diaminoxidase) produziert, das Histamin abbaut. Eine weitere Rolle spielt auch das Enzym Histamin-N-Methyltransferase (HNMT), das Histamin innerhalb der Zellen abbaut. Ist die Funktion beider Enzyme eingeschränkt, steigt die Menge an Histamin im Körper. Ein DAO-Mangel kann genetisch bedingt sein (primär) oder sekundär durch Darmerkrankungen, Medikamente oder Nährstoffmängel (z. B. Kupfer) entstehen. Medikamente wie Metoclopramid, Acetylcystein oder Cimetidin zählen zu den bekannten DAO-Hemmern.
  • Histaminallergie: Der Begriff ist medizinisch ungenau und bezeichnet eine übermäßige Freisetzung von Histamin im Körper. Es handelt sich dabei um eine allergische Reaktion mit starker Histaminausschüttung, die meist durch IgE-Antikörper vermittelt wird. Sie tritt auf, wenn das Immunsystem auf eigentlich harmlose Substanzen überreagiert.

Was ist die Wirkung von Histamin im Körper?

Histamin wirkt an verschiedenen Stellen. Je nachdem, wo es aktiv wird, ist somit auch seine Wirkung unterschiedlich. Zu den wichtigen Bereichen für Histamin zählen:

  • Immunsystem: Histamin kann Entzündungen und allergische Reaktionen auslösen, wenn es ausgeschüttet wird, um fremde Substanzen abzuwehren. Es bewirkt bei Kontakt mit Allergenen typische Symptome wie Juckreiz, Rötung oder Schwellung.
  • Magen-Darm-Trakt: Das Hormon regt die Magensäureproduktion an.
  • Zentralnervensystem: Histamin ist auch am Schlaf-Wach-Rhythmus beteiligt.
  • Blutgefäße: Histamin erweitert Blutgefäße und erhöht deren Durchlässigkeit. Das kann zu einem Abfall des Blutdrucks führen.

Was sind die Symptome einer Histaminintoleranz oder -allergie?

Die Symptome ähneln oft anderen Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten, was die Diagnose erschwert. Typische Beschwerden einer Histaminreaktion sind:

  • Ausschlag und Juckreiz auf der Haut
  • Kopfschmerzen oder Migräne
  • Durchfall, Blähungen, Übelkeit
  • Herzrasen, Schwindel
  • Hitzewallungen

Tabelle für histaminhaltige Lebensmittel​: Worin steckt Histamin?

Um Symptome zu vermeiden, ist es am besten, auch Nahrungsmittel zu meiden, die Histamin enthalten. Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über Lebensmittel, die einen hohem, mittlerem und geringem Histamingehalt.

LebensmittelGehalt an Histamin
Gereifter Käse (z. B. Parmesan)Hoch
Wurstwaren (z. B. Salami)Hoch
Sauerkraut, EssigHoch
Rotwein, BierHoch
Fisch (besonders Thunfisch, Makrele)Hoch
Tomaten, Spinat, AubergineMittel
Frisch zubereitetes FleischGering

Was sind die Ursachen einer Histamin Intoleranz?

Menschen mit Histaminintoleranz fehlt oft das Enzym Diaminooxidase (DAO). Die Einnahme von DAO-Präparaten kann helfen, Histamin aus der Nahrung abzubauen. Stress, Medikamente und Alkohol können die Menge an Histamin im menschlichen Organismus zusätzlich erhöhen. Zudem kann ein Mangel an HNMT kann vor allem das zentrale Nervensystem betreffen und zu chronischen Symptomen wie Schlafstörungen, Müdigkeit oder Unruhe führen. Diese Symptome treten meist verzögert und nicht direkt nach dem Verzehr histaminhaltiger Lebensmittel auf.

Wie sieht die Diagnose und Behandlung einer Histaminintoleranz aus?

Die Ursachen der Beschwerden sollten Sie stets medizinisch abklären lassen. Die DAO-Aktivität kann labordiagnostisch im Blut bestimmt werden. Auch der Histaminspiegel im Blut oder Urin bietet Hinweise auf eine erhöhte Histaminbelastung. Eine Ärztin oder ein Arzt können anhand dieser Werte, Ihrer Krankengeschichte und familiären Risikofaktoren eine Diagnose stellen.

Um den Körper zu entlasten, empfiehlt sich bei einer Histaminintoleranz in erster Linie eine gezielte Ernährungsumstellung auf eine histaminarme Diät. Das bedeutet, dass betroffene Personen histaminreiche Lebensmittel wie gereiften Käse, Rotwein, Wurstwaren, Sauerkraut, Tomaten, Auberginen und bestimmte Fischsorten möglichst meiden sollten. Auch Lebensmittel, die die Freisetzung von körpereigenem Histamin fördern oder den Abbau hemmen, wie Alkohol oder bestimmte Zusatzstoffe, sollten reduziert werden.

Ergänzend zur Ernährung können Ärzte Antihistaminika verschreiben, die die Wirkung von Histamin im Körper blockieren und so Beschwerden wie Juckreiz, Hautausschläge oder Kopfschmerzen lindern. In manchen Fällen kommen auch Präparate mit dem Enzym Diaminoxidase (DAO) zum Einsatz, die helfen, Histamin aus der Nahrung besser abzubauen. Darüber hinaus können weitere Medikamente, wie Mastzellstabilisatoren oder Kortikosteroide, bei schweren Symptomen in Erwägung gezogen werden. Die genaue Therapie sollte immer individuell und in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

Fazit: Histamin verstehen, Symptome lindern

Ob Histaminintoleranz oder Histamin-Allergie – wenn Sie unter Symptomen leiden, die sich nach bestimmten Lebensmitteln oder Situationen verschlechtern, lohnt sich eine genaue Untersuchung. Mit gezielten Tests und dem Wissen um die Reaktionen Ihres Körpers können Symptome in den Griff bekommen und Ihre Ernährung anpassen. Dabei ist es entscheidend, wie viel Histamin in Lebensmitteln enthalten ist und wie gut Ihr Körper es abbauen kann. Auch die Art und Weise, wie Histamine im Körper wirken, unterscheidet sich individuell – je nach Stoffwechsel, Enzymaktivität und genetischer Veranlagung.

Eine Lebensmittelallergie kann ähnliche Beschwerden auslösen und zur Ausschüttung von Histamin führen. Unser Lebensmittelallergie-Test hilft Ihnen dabei, Ihre individuellen Auslöser zu identifizieren – ganz bequem von zu Hause aus.

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