Haustier-Allergien: Ursachen, Symptome und Behandlung


Veröffentlicht: 22/05/2025
Zuletzt aktualisiert: 22/05/2025
Auch wenn Allergien gegen Katzen und Hunde bekannter sind, können auch kleinere Haustiere wie Meerschweinchen, Hamster und Kaninchen Allergien auslösen. Juckende Augen oder eine laufende Nase beeinträchtigen nicht nur das tägliche Leben mit Freunden, Familie oder auf der Arbeit, sondern beeinflussen auch die Entscheidung für oder gegen ein Haustier.
In diesem Artikel erfahren Sie, welche Allergene auf Tierhaaren Allergien gegen kleine Haustiere verursachen, wie Sie sich vor Symptomen schützen können und welche Behandlungen Ihnen helfen, sich in der Nähe Ihrer pelzigen Begleiter wohlzufühlen.
Was sind Allergien gegen Haustiere?
In Deutschland halten dem Report Heimtiere in Deutschland zufolge 5 Prozent der Haushalte Kleintiere. Das sind etwa 4,3 Millionen Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster und Mäuse. Sie belegen damit nach Katzen und Hunden den dritten Platz der beliebtesten Haustiere. Es ist also nicht verwunderlich, dass dem Allergie- und Sensibilisierungsmonitoring des Robert Koch Instituts 2015 zufolge etwa 10 Prozent der Deutschen gegen Tierhaare bzw. ihre Eiweiße sensibilisiert waren.
Bei Haustierallergien reagiert das Immunsystem auf harmlose Proteine am Epithel des Tieres, also im Fell, dem Speichel oder dem Urin. Wenn jemand auf ein Allergen allergisch reagiert, stuft sein Immunsystem das Protein fälschlicherweise als Bedrohung ein. Infolgedessen produziert der Körper Antikörper, die sich an Mastzellen haften. Diese Zellen schütten wiederum Histamin und andere Stoffe aus, die die typischen Allergiesymptome verursachen.
Zwar kennen viele Menschen die Katzen- und Hundeallergie, aber auch Kleintiere wie Nagetiere können Allergene produzieren, die Hautausschlag oder allergischen Schnupfen auslösen. Sie können in die Luft gelangen oder lange Zeit an Oberflächen haften bleiben. Ohne geeignete Vorsichtsmaßnahmen sind sie daher nur schwer zu meiden.
Was sind die Ursachen einer Tierallergie?
Haustierallergien werden durch Proteine ausgelöst, die an verschiedenen Tierkörperteilen vorkommen und sich über Oberflächen, Kleidung und die Luft ausbreiten können. Dort gelangen sie beim Einatmen in die Atemwege, wo eine Reaktion ausgelöst wird. Symptome können bei einer Kontaktallergie auch auf der Haut auftreten. Allerdings kommt das seltener vor.
Die Bezeichnung Tierhaarallergie ist etwas irreführend, da die Eiweiße auf den Haaren die eigentlichen Allergieauslöser sind, nicht das Haar selbst. Jede Tierart kann Allergene produzieren. Sie befinden sich in folgenden Epithelarten:
- Hautschuppen: Winzige Hautpartikel, die in die Luft gelangen und leicht eingeatmet werden können.
- Speichel: Auch getrockneter Speichel auf dem Fell setzt allergieauslösende Proteine in die Luft frei.
- Urin und Kot: Die Proteine in den Ausscheidungen können austrocknen, zu Staub werden und Symptome auslösen.
- Fell oder Tierhaar: Sie sind selbst kein Allergen, können jedoch Hautschuppen, Speichel und Staub tragen.
Was sind allergieauslösende Proteine bei Haustieren?
Unterschiedliche Tierarten produzieren meist verschiedene allergene Proteine. Das heißt, dass eine Allergie gegen Meerschweinchen in der Regel nicht auch eine Allergie gegen Kaninchen bedeutet. Dennoch kann in einigen Fällen eine Kreuzallergie vorkommen. Einen Zusammenhang gibt es laut Stufendiagnostik bei Tierhaarallergien beispielsweise zwischen Fel d4 (Katze) und Equ c1 (Pferd), zwischen Can f6 (Hund) und Mus m1 (Maus) oder zwischen Can f 1 (Hund) und Fel d7 (Katze).
Die folgende Tabelle richtet sich nach Allergische Atemwegserkrankungen des Deutschen Ärzteblatts zu Tierhaaren und zeigt die häufigsten Tierallergene. Zu ihnen gehören insbesondere Lipokaline, die eine Gruppe von Proteinen darstellen. Sie kommen in vielen kleinen Tieren wie Nagetieren und Kaninchen vor.
Protein | Tierart | Quelle |
Fel d 1 | Katze | Fel d 1 ist das Protein, auf das die meisten Menschen mit Katzenallergie reagieren. |
Can f 1, Can f 2 | Hund | Die Allergene sind im Speichel und in den Hautschuppen von Hunden zu finden. |
Ory c 1, Ory c 2, Ory c 3 | Kaninchen | Hauptsächlich im Speichel, aber auch im Urin und auf den Haaren von Kaninchen. |
Cav p 1, Cav p 2, Cav p 3 | Meerschweinchen | Lipokaline aus Haarextrakten, die spezifisch für Meerschweine zu sein scheinen. |
Rat n 1, Mus m 1 | Maus und Ratte | Vor allem im Urin. Männliche Ratten scheiden höhere Mengen Rat n 1 aus als weibliche. |
Hamsterallergien treten seltener auf. Es gibt Hinweise darauf, dass das Hauptallergen des Dsungarischen Zwerghamsters sich von anderen beliebten Haustieren wie dem Goldhamster unterscheidet. Bisherhige Hauttests können allerdings nur Allergien auf Goldhamster- und Feldhamster-Eiweiße überprüfen.
Was sind die Symptome von allergischen Reaktionen auf Tiere?
Eine allergische Reaktion tritt bei einer Haustierallergie in der Regel schnell auf und kann sich verschlimmern, je länger die Betroffenen den Allergenen ausgesetzt sind. In einigen Fällen kann sich mit der Zeit allergisches Asthma entwickeln. Manchmal treten die allergischen Symptome erst nach Stunden auf und auch ihre Schwere kann von Person zu Person verschieden sein. Die Anzeichen für eine Tierhaarallergie oder Tierallergie umfassen:
- Niesen und eine laufende Nase
- Gerötete, juckende oder tränende Augen
- eine verstopfte Nase
- Husten oder Keuchen
- Juckende Haut, Ausschlag oder Nesselsucht
- Kurzatmigkeit oder Engegefühl in der Brust (insbesondere bei Menschen mit Asthma)
Wie kann ich mich vor den Symptomen einer Haustierallergie schützen?
Der einfachste Weg, Haustierallergien vorzubeugen, ist, den Tierkontakt zu vermeiden. Das ist jedoch nicht immer möglich, wenn Sie ein Haustier besitzen oder beruflich Kontakt mit dem Tier haben, auf das Sie allergisch reagieren. Beachten Sie folgende Tipps:
- Halten Sie Haustiere aus Schlafzimmern und von Polstermöbeln fern, um den Kontakt zu minimieren.
- Verwenden Sie einen HEPA-Luftreiniger, um Allergene aus der Luft zu filtern.
- Lassen Sie Haustiere von jemand anderem baden und pflegen, um die Menge an Hautschuppen zu reduzieren.
- Reinigen Sie Böden, Oberflächen und Bettwäsche regelmäßig. Harte Böden lassen sich leichter allergenfrei halten.
- Berühren Sie Ihr Gesicht nach dem Kontakt mit Haustieren nicht und waschen Sie sich gründlich die Hände.
- Tragen Sie beim Reinigen von Käfigen oder in der Nähe von Haustieren eine Maske.
- Halten Sie Haustierkäfige sowie Katzentoiletten sauber und wechseln Sie die Einstreu regelmäßig, um die Ansammlung von Allergenen zu reduzieren.
Ein sauberes Zuhause bedeutet weniger Allergene und weniger Beschwerden. Regelmäßig zu putzen hilft, allergische Symptome zu reduzieren. Durch Staubsaugen, Staubwischen und dem Reinigen von Oberflächen werden Hautschuppen entfernt. Zudem kann es helfen, das Tier abzubürsten, um lose Haare und Hautschuppen zu reduzieren – vorzugsweise von jemandem, der keine Allergie gegen das Haustier hat.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Haustierallergien?
Wenn Sie gegen Meerschweinchen, Hamster, Mäuse oder Kaninchen allergisch sind, können Sie Ihre Allergiesymptome am besten durch eine Kombination aus medizinischen Behandlungen und Anpassungen Ihrer Lebensweise kontrollieren.
Medizinische Behandlungen
Um herauszufinden, auf welche Allergene Sie reagieren und um eine Behandlung einzuleiten, sollten Sie einen Allergietest durchführen. Einen ersten Anhaltspunkt können Sie über Tests für zu Hause bekommen, doch eine Diagnose erhalten Sie durch eine Ärztin oder einen Allergologen. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um die Symptome zu lindern und das Wohlbefinden zu verbessern. Sie heilen zwar keine Allergien, können das Leben und den Kontakt mit Tieren aber erleichtern. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, um die beste Option zu finden.
- Antihistaminika: Sie hemmen die Ausschüttung von Histamin und werden häufig zur Linderung von Niesen, laufender Nase und Juckreiz eingesetzt.
- Nasale Kortikosteroidsprays: Sie helfen, Entzündungen in den Nasengängen zu reduzieren, lindern Verstopfungen und verbessern die Atmung.
- Abschwellende Mittel: Zu ihnen gehört beispielsweise Nasenspray. Sie bieten eine kurzfristige Linderung bei verstopfter Nase, sind jedoch nicht für die langfristige Anwendung geeignet.
- Leukotrien-Modifikatoren: Es handelt sich hierbei um verschreibungspflichtige Medikamente, die chemische Reaktionen bei allergischen Reaktionen blockieren.
- Hyposensibilisierung: Bei der spezifischen Immuntherapie werden über mehrere Jahre hinweg regelmäßig Allergiespritzen verabreicht. Diese helfen Ihrem Immunsystem, eine Toleranz gegenüber Tierallergenen aufzubauen. So lindert eine Hyposensibilisierung bei vielen Menschen die Symptome für einen langen Zeitraum und hilft Menschen mit Berufsallergien. Die Symptome verschwinden allerdings selten völlig.
Änderungen der Lebensweise
Einfache Anpassungen in Ihrem Alltag können helfen, Tierallergien in den Griff zu bekommen. Halten Sie Haustiere aus dem Schlafzimmer fern, putzen Sie die Wohnung regelmäßig, verwenden Sie HEPA-Filter, lassen Sie Ihr Haustier von jemand anderem pflegen, waschen Sie sich nach dem Kontakt die Hände und wechseln Sie Ihre Kleidung.
Fazit: Welche Bedeutung haben Tierallergien für Allergiker mit Haustier?
Allergien gegen Meerschweinchen, Hamster und Kaninchen werden in der Regel durch Proteine in deren Hautschuppen, Speichel, Urin und Haut verursacht und nicht durch das Tierhaar selbst. Sie werden allerdings durch Haare übertragen und können sich in der Luft ausbreiten, wo sie in die Atemwege gelangen. Um trotz Allergie ein Haustier zu halten und sich wohler zu fühlen, sollten Sie diese häufig pflegen, den Kontakt möglicherweise einschränken und für gründliche Reinigung sorgen. Zusätzlich sollten Sie sich ärztlich zu der passenden Behandlung gegen Haustier-Allergien informieren, um Linderung zu finden.
Wenn Sie eine Allergie vermuten, kann ein Atemwegs-Allergietest helfen, den Auslöser zu identifizieren. Unser Test überprüft allergische Reaktionen auf Hunde- und Katzenallergene, sodass Sie die passenden Schritte unternehmen können, die Zeit mit Ihren pelzigen Freunden wieder zu genießen.