Harnsäure im Blut: Was bedeuten Ihre Werte?


Veröffentlicht: 17/06/2025
Zuletzt aktualisiert: 17/06/2025
Die Harnsäure entsteht beim Abbau von Purinen als natürliches Endprodukt. Purine sind Substanzen, die sowohl im Körper selbst als auch in bestimmten Lebensmitteln vorkommen. Normalerweise wird sie über das Blut zu den Nieren transportiert, dort gefiltert und mit dem Urin ausgeschieden. Ein ausgewogener Harnsäurewert ist wichtig für Ihre allgemeine und Herzgesundheit.
In diesem Artikel erfahren Sie, was die Harnsäurewerte im Blut über Ihren Gesundheitszustand aussagen, welche Ursachen erhöhte oder erniedrigte Werte haben können und wie Sie bei Abweichungen reagieren sollten, auch im Hinblick auf Krankheiten wie Gicht, Arthritis oder chronische Nierenprobleme.
Was ist Harnsäure und wo spielt sie eine Rolle?
Harnsäure entsteht, wenn der Körper Purine abbaut. Das sind Stoffe, die entweder beim natürlichen Zellabbau freigesetzt oder mit der Nahrung aufgenommen werden. Besonders purinreich sind proteinreiche Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchte und Innereien.
Die Harnsäure gelangt in den Blutkreislauf, wird von den Nieren herausgefiltert und über den Urin ausgeschieden. Wenn dieses Gleichgewicht gestört ist, kann sich zu viel Harnsäure im Blut anreichern – oder zu wenig vorhanden sein. Beides kann Hinweise auf gesundheitliche Probleme wie Gicht, Nierenfunktionsstörungen oder Stoffwechselprobleme geben.
Ein einfacher Bluttest zeigt, wie hoch die Harnsäurekonzentration (HSR) in Ihrem Körper ist. Er kann entweder im Rahmen eines großen Blutbilds oder für die Ermittlung des Einzelwerts durchgeführt werden. Die Werte werden in Deutschland meist in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder in Mikromol pro Liter (µmol/l) angegeben.
Was sind normale und erhöhte Harnsäurewerte?
Der Harnsäurespiegel kann aufgrund von unterschiedlichen Hormonen je nach Geschlecht und je nach Stoffwechsel variieren. Harnsäure-Werte werden durch einen Bluttest ermittelt und je nach Labor in mg/dl oder µmol/l angegeben. In der folgenden Tabelle sehen Sie typische Referenzbereiche für Erwachsene laut dem IMD Labor Berlin für den Harnsäurewert im Blut (Serum):
Niedrig | Normalwert | Deutlich erhöht | |
Männer | Unter 3,6 mg/dl | 3,6–8,2 mg/dl | Über 10 mg/dl |
Frauen | Unter 2,3 mg/dl | 2,3–6,1 mg/dl | Über 10 mg/dl |
Ist der Wert dagegen ungewöhnlich niedrig (Hypourikämie), kann das auf eine Nierenfunktionsstörung, einen Nährstoffmangel oder seltene Erkrankungen hinweisen. Die individuellen Blutwerte sollten stets ärztlich eingeordnet werden – insbesondere bei wiederholt auffälligen Ergebnissen, bestehenden Beschwerden oder einem deutlich erhöhtem HSR Wert von 13.
Was sind die Ursachen für einen hohen Harnsäurespiegel?
Wenn die Harnsäurewerte im Blut dauerhaft erhöht (Hyperurikämie) sind, kann das viele Gründe haben, von der Ernährung bis hin zu genetischen Faktoren. Hier finden Sie die häufigsten Auslöser:
- Ernährung: Häufiger Verzehr von purinreichen Lebensmitteln (z. B. rotes Fleisch, Innereien, Meeresfrüchte), zuckerhaltigen Getränken und Alkohol – insbesondere Bier.
- Übergewicht: Fettleibigkeit kann die Produktion von Harnsäure steigern und gleichzeitig die Ausscheidung behindern.
- Erkrankungen: Gicht, Diabetes, Bluthochdruck, Schilddrüsenunterfunktion oder chronische Nierenkrankheiten wirken sich auf den Harnsäurestoffwechsel aus.
- Medikamente: Entwässerungstabletten (Diuretika), niedrig dosiertes Aspirin oder bestimmte Krebstherapien können den Harnsäurespiegel im Blut beeinflussen.
- Flüssigkeitsmangel: Wenn Sie zu wenig trinken, kann die Niere weniger Harnsäure ausscheiden.
- Genetik: Gicht oder Stoffwechselstörungen kommen in Ihrer Familie vor.
- Fasten und Crash-Diäten: Schneller Gewichtsverlust fördert den Zellabbau und damit die Bildung von Harnsäure.
Welche Krankheiten stehen mit erhöhten Harnsäurewerten im Zusammenhang?
Ein dauerhaft erhöhter Harnsäurespiegel kann verschiedene Erkrankungen begünstigen oder anzeigen. Zu ihnen gehören beispielsweise:
- Gicht: Eine Form der Arthritis, bei der sich Harnsäurekristalle in Gelenken ablagern und starke Schmerzen verursachen – häufig am großen Zeh.
- Nierensteine: Auskristallisierte Harnsäure kann die Harnwege blockieren und Schmerzen sowie Schäden hervorrufen.
- Chronische Nierenerkrankung: Eine eingeschränkte Nierenfunktion kann Ursache oder Folge erhöhter Harnsäurewerte sein.
- Bluthochdruck: Studien zeigen Zusammenhänge zwischen Hyperurikämie und einer Verschlechterung der Blutdruckwerte.
Welche Symptome können auf einen hohen Harnsäurespiegel hinweisen?
Ein zu hoher Harnsäurewert bleibt oft lange unbemerkt. Erst, wenn sich Kristalle bilden, treten Beschwerden auf. Achten Sie auf folgende Anzeichen:
- Gelenkschmerzen oder Schwellungen am großen Zeh, Fußgelenk oder Knie
- Rötungen oder ein Wärmegefühl in Gelenken
- Eingeschränkte Beweglichkeit
- Rückenschmerzen oder Blut im Urin (bei Nierensteinen)
- Müdigkeit
Selbst ohne Symptome lohnt sich eine Kontrolle der Harnsäurewerte im Blut, besonders dann, wenn bei Ihnen Risikofaktoren wie Übergewicht, familiäre Vorbelastung oder bestimmte Vorerkrankungen vorliegen.
Wie können Sie erhöhte Harnsäure auf natürliche Weise senken?
Werden erhöhte Harnsäure-Werte früh erkannt, lassen sich viele Probleme durch einfache Änderungen des Lebensstils vermeiden. Mit den folgenden Maßnahmen können Sie Ihre Harnsäurekonzentration im Blut gezielt senken:
Alltagsmaßnahmen unterstützen Ihre Gesundheit
- Viel trinken: Wasser hilft, überschüssige Harnsäure über den Urin auszuspülen.
- Übergewicht abbauen: Jedes verlorene Kilo kann helfen, den Stoffwechsel zu entlasten.
- Regelmäßige Bewegung: Moderate Aktivität fördert die Nierenfunktion und den Stoffwechsel.
Diese Lebensmittel sollten Sie möglichst meiden
- Rotes Fleisch, Innereien wie Leber oder Niere
- Sardinen, Sardellen und Schalentiere
- Süße Limonaden, Fruchtsäfte mit Zuckerzusatz
- Alkohol, insbesondere Bier und Spirituosen.
Diese Nahrungsmittel können hilfreich sein
Die folgenden Nahrungsmittel können den Harnsäure-Wert zwar senken, ersetzt allerdings keine ärztliche Behandlung bei stark erhöhter Harnsäure.
- Kirschen: Können Entzündungen lindern und den Harnsäurespiegel senken.
- Vitamin-C-reiches Obst und Gemüse: Etwa Zitrusfrüchte, Beeren, Paprika.
- Vollkornprodukte: Purinarme Lebensmittel wie Bulgur, Dinkel, Vollkornbrot und brauner Reis.
- Fettarme Milchprodukte: Magerquark oder fettarme Milchkönnen die Harnsäureausscheidungen über die Niere fördern.
- Ballaststoffreiche Kost: Zum Beispiel Hafer, grünes Blattgemüse und Obst.
Hausmittel mit möglicher Wirkung
Zitronenwasser kann dabei helfen, Harnsäure auszuscheiden. Kurkuma und Ingwer können zudem entzündungshemmend wirken und Symptome lindern, die mit Gicht verbunden sind. Trotzdem sind Hausmittel kein Ersatz für eine medizinische Therapie.
Wann ist ärztliche Hilfe notwendig?
Wenn Ihr Blutwert über längere Zeit deutlich erhöht ist (über mg/dl) oder Beschwerden auftreten, sollten Sie ärztlichen Rat einholen. Auch bei Nierenproblemen oder wiederholten Gichtanfällen ist eine Behandlung sinnvoll. Je nach Situation kann eine medizinische Therapie notwendig sein. zum Beispiel mit:
- Allopurinol oder Febuxostat: Diese Wirkstoffe hemmen die Bildung von Harnsäure.
- Probenecid: Fördert die Ausscheidung der Harnsäure über die Nieren.
Lassen Sie sich individuell beraten. Eine Ärztin oder ein Arzt wird gemeinsam mit Ihnen die passende Therapie auswählen und regelmäßig Ihre Blutwerte kontrollieren.
Fazit: Sollten Sie Ihre Harnsäurewerte regelmäßig überprüfen?
Die Harnsäure im Blut liefert wichtige Hinweise auf Ihren Stoffwechsel und Ihre Nierenfunktion. Erhöhte Harnsäure kann langfristig zu Beschwerden wie Gicht, Arthritis oder Nierenerkrankungen führen, auch ohne frühe Symptome. Durch regelmäßige Bluttests lassen sich Probleme frühzeitig erkennen und gezielt behandeln, zum Beispiel mit Änderungen der Ernährung und der Lebensweise.
Nutzen Sie die Gelegenheit, um Ihre Gesundheit zu kontrollieren. Mit unserem Herz-Test können Sie Entzündungswerte und andere wichtige Laborwerte überprüfen, um Ihre Risiken zu verstehen und chronischen Erkrankungen vorzubeugen.