Ferritin: Was die Blutwerte bedeuten


Veröffentlicht: 30/06/2025
Zuletzt aktualisiert: 30/06/2025
Ferritin ist ein Protein im Blut, das Eisen speichert und bei Bedarf an den Körper abgibt, wo es beispielsweise für den Sauerstofftransport oder die Immunfunktion gebraucht wird. Hier erfahren Sie mehr zur Bedeutung von Ferritin als Blutwert, welcher Referenzbereich normal ist und was niedrige oder hohe Werte über die allgemeine und die Lebergesundheit sagen können.
Was ist Ferritin?
Ferritin spielt eine wichtige Rolle im Eisenstoffwechsel des Körpers. Es speichert Eisen in den Zellen und gibt es bei Bedarf wieder frei, um die Bildung roter Blutkörperchen und andere wichtige Prozesse zu unterstützen. Die roten Blutkörperchen werden hauptsächlich im Knochenmark gebildet. Es benötigt Eisen, um Hämoglobin und damit funktionstüchtige rote Blutkörperchen zu produzieren. Die Milz baut alte rote Blutkörperchen ab und gibt dabei Eisen frei, das wiederum im Ferritin gespeichert werden kann.
Die Leber ist eines der wichtigsten Organe für die Speicherung von Ferritin und die Regulierung des Eisenstoffwechsels. Erkrankungen der Leber, wie Hepatitis oder Leberzirrhose, können daher den Ferritinspiegel im Blut beeinflussen.
Der Ferritin-Wert gibt Auskunft darüber, wie viel Eisen Ihr Körper gespeichert hat. Ein niedriger Ferritin-Wert ist häufig ein Hinweis auf einen Eisenmangel, der zu Blutarmut (Anämie) führen kann. Hohe Werte hingegen deuten auf eine Überladung oder Entzündung hin. Ärztinnen und Ärzte nutzen den Blutwert, um zu beurteilen, ob Ihr Eisenspiegel im gesunden Bereich liegt – schon bevor Symptome auftreten.
Warum ist Ferritin für den Körper wichtig?
Ferritin ist wichtig, um einen gesunden Eisenspiegel aufrechtzuerhalten und unterstützt wichtige Funktionen der Körperzellen, darunter:
- Eisenspeicherung: Ferritin speichert überschüssiges Eisen und gibt es bei Bedarf an den Körper ab, wodurch sowohl ein Mangel als auch ein Überschuss verhindert werden.
- Unterstützung der Produktion roter Blutkörperchen: Eisen aus Ferritin wird zur Bildung von Hämoglobin verwendet, das Sauerstoff durch den Körper transportiert.
- Immunfunktion: Normale Ferritin Werte unterstützen das Immunsystem bei der Abwehr von Infektionen, indem es sicherstellt, dass die Immunzellen über genügend Eisen verfügen.
- Schutz vor Eisenvergiftung: Indem es Eisen bindet, verhindert Ferritin mögliche Schäden, die freies Eisen an Körperzellen und Geweben verursachen kann.
Wenn der Ferritinwert zu niedrig oder zu hoch ist, kann das auf eine mögliche Erkrankung hinweisen, wie z. B. Anämie, chronische Entzündungen oder Eisenüberladung. Daher ist es wichtig, den Ferritin Wert normal zu halten.
Wie werden Ferritin Werte gemessen?
Ferritin wird mit einem Bluttest, dem sogenannten Serumferritintest, gemessen. Dabei wird die Ferritinmenge in Ihrem Blutkreislauf bestimmt. Sie zeigt an, wie viel Eisen Ihr Körper gespeichert hat. In der Diagnostik von Eisenmangel, Eisenüberladung und chronischen Erkrankungen ist der Ferritinwert ein wichtiger Laborwert. Er wird meistens zusammen mit anderen Werten wie Transferrin und dem Eisenwert bestimmt, um ein umfassenderes Blutbild zu erhalten.
Für den Test sind zwar keine besonderen Vorbereitungen erforderlich, allerdings kann Ihr Arzt Sie bitten, nüchtern zu erscheinen. Der Serumferritin-Test ist normalerweise Teil der routinemäßigen Blutuntersuchungen, um den Eisenstatus zu überprüfen. Sie können aber auch bei folgenden Symptomen und Erkrankungen durchgeführt werden:
- Müdigkeit, Schwindel oder blasse Haut (möglicher Eisenmangel)
- Gelenkschmerzen oder Leberprobleme (mögliche Eisenüberladung)
- Chronische Erkrankungen wie Entzündungen oder Infektionen
Was sind normale Ferritinwerte?
Wenn Sie die Ergebnisse eines Bluttests erhalten haben und wissen möchten, was die Ferritinwerte bedeuten, finden Sie die Referenzwerte für Erwachsene des IMD Berlin in der folgenden Tabelle. Im Bericht steht die Abkürzung „Fe“ für den Eisenspeicher Ferritin und er wird normalerweise in Nanogramm pro Milliliter gemessen. Normale Ferritinwerte variieren je nach Alter, Geschlecht und Laborreferenzbereichen.
Ferritin-Wert (in ng/ml) | Einstufung | Bedeutung |
unter 15 | niedrig | entleerte Eisenspeicher |
bis 150 | normal bis erhöht | gefüllte Eisenspeicher Bei Frauen vor der Menopause kann der Wert auch eine Entzündungsreaktion oder eine Eisenüberladung anzeigen |
bis 400 | normal bis stark erhöht | gefüllte Eisenspeicher Bei Männern und postmenopausalen Frauen kann der Wert eine Entzündung oder Eisenüberladung anzeigen |
Allein Ferritin im Blut zu messen, gibt kein vollständiges Bild des Eisenspeichers im Körper wieder. Deshalb wird neben dem Eisenwert oft auch Transferrin berücksichtigt. Sie können sich an Ihre Ärztin oder einen Arzt wenden, wenn Sie Ihre Laborwerte interpretieren möchten. Medizinisches Fachpersonal kann mithilfe der Werte, Ihrer Krankengeschichte und ggf. weiteren Untersuchungen eine Diagnose stellen und eine Behandlung einleiten.
Was bedeuten niedrige oder erhöhte Ferritin-Werte?
Ferritinwerte außerhalb des Referenzbereichs, egal ob zu erniedrigt oder zu hoch, können auf ein Ungleichgewicht des Eisenhaushalts in Ihrem Körper hinweisen. In manchen Fällen kann eine Krankheit dafür verantwortlich und weitere Untersuchungen notwendig sein, um sie zu diagnostizieren.
Wodurch kann das Ferritin niedrig sein?
Ein niedriger Ferritinspiegel kann auf einen Eisenmangel oder eine Anämie hinweisen. Ein Test auf Serum-Ferritin ist deshalb besonders bei Symptomen wie Müdigkeit, Schwäche, blasser Haut oder Atemnot wichtig. Es dauert jedoch normalerweise mehrere Monate, bevor sich Symptome aufgrund eines Eisenmangels zeigen. Daher lohnen sich regelmäßige Kontrollen, um Probleme frühzeitig zu erkennen und etwas gegen sie zu tun. Ursachen für einen niedrigen Ferritinspiegel sind unter anderem:
- Eisenmangel: verursacht durch eine unzureichende Eisenaufnahme über die Nahrung oder eine gehemmte Nährstoffaufnahme durch Erkrankungen
- Blutverlust: Menstruationsstörungen, häufige Blutspenden, Magen-Darm-Blutungen oder Operationen
- Erhöhter Eisenbedarf: z. B. während der Schwangerschaft
- Magen-Darm-Erkrankungen: z. B. Zöliakie, Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
Was verursacht eine Erhöhung des Ferritins?
Hohe Ferritinwerte können auf zu viel Eisen im Körper hinweisen. Zudem ist Ferritin auch ein sogenanntes Akute-Phase-Protein. Das bedeutet, dass es bei Entzündungen im Körper unabhängig vom Eisenstatus erhöht sein kann. Es kann zwar auf Krankheiten oder bestimmte Infektionen hinweisen, allerdings gibt es auch Ursachen wie Krankheiten oder Operationen, nach denen der Ferritin Wert vorübergehend ansteigt. Hier sind mögliche Ursachen im Überblick:
- Genetische Erkrankungen wie Hämochromatose
- Übermäßige Nahrungsmittelergänzung mit Eisen
- Bluttransfusionen
- Chronische Entzündungen, Infektionen oder Autoimmunerkrankungen
- Lebererkrankungen wie Leberzirrhose, Hepatitis oder Leberkrebs
- Krebserkrankungen wie Leukämie oder Lymphome
- Chronische Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Lupus oder chronische Nierenerkrankungen
Fazit: Sollte ich Ferritin für die Eisenversorgung überprüfen?
Ferritin ist wichtig für die Speicherung von Eisen und die Blutbildung. Der Laborwert im Blut kann genutzt werden, um einen Eisenmangel, Entzündungen oder Lebererkrankungen festzustellen. Allerdings muss ein erhöhter oder niedriger Ferritin-Wert nicht gefährlich sein. Es sind weitere Werte wie Eisen und Transferrin nötig, um den Eisenspeicher besser zu verstehen.
Wenn Ihre Ferritinwerte vom Normwert abweichen, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, um die Ursachen zu verstehen. Regelmäßige Bluttests können dabei helfen, den Ferritinhaushalt zu überwachen und mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen. Mit dem Lebertest können Sie Ihre Leber- und Eisenwerte überprüfen und bei Bedarf weitere Maßnahmen einleiten, um gesund zu bleiben.