Blutgruppe: Erklärung, Vererbung, Häufigkeit


Veröffentlicht: 07/10/2025
Zuletzt aktualisiert: 07/10/2025
Haben Sie sich schon einmal gefragt, was Ihre Blutgruppe über Ihre Gesundheit aussagt? Begriffe wie „0 positiv“ oder „AB negativ“ sind weit mehr als medizinische Fachworte, denn sie sind entscheidend für sichere Bluttransfusionen, die Vorsorge in der Schwangerschaft und sogar für Organtransplantationen. Weil die Blutgruppe vererbbar ist, kann das Verständnis des ABO-Systems, des Rhesusfaktors und der Kompatibilität im Ernstfall Leben retten. Deshalb finden Sie hier eine Erklärung zu den Blutgruppen-Systemen, ihre Bedeutung für die Herzgesundheit und die häufigsten Fragen zum Thema.
Was ist das Wichtigste zur Blutgruppe im Überblick?
- Genetik: Ihre Blutgruppe erben Sie von Ihren Eltern. Sie wird vor allem durch zwei genetische Systeme bestimmt: das ABO-System und dem Rhesusfaktor.
- Blutgruppenbestimmung: Zusammen ergeben sie acht mögliche Blutgruppen.
- Verträglichkeit: Für Bluttransfusionen, Organtransplantationen und die Schwangerschaftsvorsorge ist die richtige Übereinstimmung entscheidend, um gefährliche Immunreaktionen zu verhindern.
Welche sind die Haupt-Blutgruppen?
Blut lässt sich nach dem AB0-System in vier Blutgruppen einteilen: A, B, AB und 0. Sie werden durch Antigene bestimmt. Das sind spezielle Eiweiße auf der Oberfläche roter Blutkörperchen, die sich testen lassen:
- Haben Ihre roten Blutkörperchen A-Antigene, gehört Ihr Blut zur Blutgruppe A.
- Bei B-Antigenen ist es die Blutgruppe B.
- Sind beide Arten vom Antigen A und B vorhanden, spricht man von Blutgruppe AB.
- Fehlen beide Antigene, gehören sie in die Blutgruppe 0.
Ihr Immunsystem reagiert empfindlich auf fremde Antigene. Entdeckt es etwas Unbekanntes, greift es an. Daher ist die passende Blutgruppe bei Transfusionen so entscheidend.
Was bedeutet der Rhesusfaktor?
Neben dem ABO-System wir das Blut nach dem Rhesusfaktor (Rh) eingeteilt. Dieses Protein kann vorhanden sein oder fehlen:
- Vorhanden: Ist der Rhesusfaktor positiv, wird er mit einem „+“ dargestellt.
- Nicht vorhanden: Ist der Rhesusfaktor negativ, wird er mit einem „–“ dargestellt.
So ergeben sich acht mögliche Blutgruppen: A+, A−, B+, B−, 0+, 0−, AB+ und AB−.
Der Rhesusfaktor ist besonders während der Schwangerschaft wichtig. Ist die Mutter Rhesus-negativ, das Kind aber Rhesus-positiv, können Blutkontakte während der Schwangerschaft oder Geburt dazu führen, dass das mütterliche Immunsystem Antikörper gegen die roten Blutkörperchen des Babys bildet. Daraus folgt die sogenannte hämolytische Erkrankung des Neugeborenen (HDN) und sie kann schwer verlaufen. Ärztinnen beugen ihr vor, indem sie Rh-negativen Schwangeren eine schützende Injektion geben, die die Antikörperbildung verhindert.
Auch bei Bluttransfusionen und Blutspenden ist der Rhesusfaktor entscheidend: Rh-positives Blut darf nicht an Rh-negative Personen gegeben werden, weil sonst gefährliche Abwehrreaktionen entstehen können.
Neben dem AB0- und dem Rhesus-System existieren noch 34 weitere Blutgruppensysteme. Als drittwichtigstes wird das Kell-System angesehen. Es gibt den Genotyp Kell-negativ (kk) oder Kell-positiv (Kk und KK). Letzterer Blutgruppe gehören über 90 Prozent der Menschen an.
Welche Blutgruppe kommt am häufigsten vor?
Die Häufigkeit und Verteilung von Blutgruppe und Rhesusfaktor ändert sich je nach Herkunft und Gruppe. Weltweit lässt sich sagen:
- Null positiv (0+) ist die häufigste Blutgruppe, gefolgt von A und B.
- AB ist die seltenste Blutgruppe im ABO-System.
- Über 90 Prozent der Menschen sind Rh-positiv; Rh-negativ ist deutlich seltener.
Menschen mit der Blutgruppe 0 leben besonders in Südamerika und Afrika. A findet sich häufiger in Europa, B ist oft in Asien präsent. Die seltenste Blutgruppe weltweit ist AB-negativ – sie tritt bei weniger als einem Prozent der Bevölkerung auf.
In Deutschland sind laut Blutgruppen der Seite Blut spenden die Gruppen A und 0 die häufigsten unter den Blutspendern. Zudem überwiegen mit 85 Prozent die Rhesus-positiven Gruppen mit Abstand gegenüber den Rhesus-negativen.
Was ist das „Goldene Blut“?
Die eigene Blutgruppe Gold steht medizinisch für Rh-null und ist eine extrem seltene Blutgruppe, der sämtliche Rh-Antigene fehlen. Weltweit sind weniger als 50 Menschen mit der Blutgruppe bekannt. Für Betroffene mit speziellen Transfusionsbedürfnissen ist das Blut enorm wertvoll. Trotz des Namens ist es nicht golden gefärbt – seine Besonderheit liegt in seiner Seltenheit und Kompatibilität.
Wie vererben sich Blutgruppen?
Die Vererbung von Blutgruppen ergibt sich aus den Genen beider Eltern. Im ABO-System gibt es drei Genvarianten oder Allele: 0, Blutgruppe A oder B. Sie erhalten ein Allel von Ihrer Mutter und eins von Ihrem Vater. A und B sind gleich stark (kodominant), 0 ist schwächer (rezessiv):
- A + 0 = Blutgruppe A
- B + 0 = Blutgruppe B
- A + B = Blutgruppe AB
- 0 + 0 = Blutgruppe 0
Der Rhesusfaktor wird separat vererbt. Rh-positiv (R) ist dominant, Rh-negativ (r) rezessiv. Ein Kind ist meist Rh-positiv, wenn ein Elternteil ein positives Allel vererbt. Rh-negativ kommt nur vor, wenn beide Eltern das negative Allel weitergeben.
Die ABO- und Rh-Genen legt eine der 8 Blutgruppen schon bei der Geburt fest – und erklärt, warum Geschwister nicht zwingend dieselbe Blutgruppe haben.
Wie ist die Verträglichkeit der Blutgruppen miteinander?
Damit eine Bluttransfusion sicher ist, prüfen Ärzte die Blutgruppe von Spenderin und Empfänger sehr genau. Wird eine falsche Blutgruppe verabreicht, kann das Immunsystem heftig reagieren – im schlimmsten Fall lebensbedrohlich.
- 0-negativ gilt als Universalspender, weil es im Notfall fast allen Patientinnen und Patienten gegeben werden kann.
- AB-positiv wird als Universalempfänger bezeichnet, da Menschen mit dieser Blutgruppe Blut aus allen ABO- sowie Rh-Gruppen erhalten können.
Trotz dieser besonderen Eigenschaften setzen Kliniken möglichst auf eine exakt passende Blutgruppe, um höchste Sicherheit zu gewährleisten. Die Kompatibilität ist nicht nur bei Bluttransfusionen entscheidend, sondern auch bei Organtransplantationen und in der Schwangerschaft. Eine Nichtübereinstimmung kann nämlich zu ernsthaften Komplikationen führen.
Wie sieht die Blutgruppen-Kompatibilität in der Tabelle aus?
Krankenhäuser nutzen präzise Kompatibilitätstabellen, um zu bestimmen, welche Blutgruppen miteinander kompatibel sind. Sie zeigen an, welches Blut gespendet werden darf und von welchen Gruppen eine Patientin Blut annehmen kann. Eine vereinfachte Übersicht sieht so aus:
Blutgruppenverträglichkeit | 0– | 0+ | B– | B+ | A– | A+ | AB– | AB+ |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
0– | ✓ | – | – | – | – | – | – | – |
0+ | ✓ | ✓ | – | – | – | – | – | – |
B– | ✓ | – | ✓ | – | – | – | – | – |
B+ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | – | – | – | – |
A– | ✓ | – | – | – | ✓ | – | – | – |
A+ | ✓ | ✓ | – | – | ✓ | ✓ | – | – |
AB– | ✓ | – | ✓ | – | ✓ | – | ✓ | – |
AB+ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ |
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