Was ist der Bilirubin Wert?

Eine Ärztin schaut auf den Schriftzug: Was ist Bilirubin?
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Veröffentlicht: 23/05/2025
Zuletzt aktualisiert: 23/05/2025

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Bilirubin entsteht, wenn der Körper alte, rote Blutkörperchen abbaut. Es wird von der Leber verarbeitet und über die Gallenflüssigkeit ausgeschieden. Es ist ein natürlicher Bestandteil des Entgiftungssystems und ein erhöhter oder niedriger Bilirubinwert kann wichtige Hinweise auf eine mögliche Lebererkrankung geben. In diesem Artikel erfahren Sie, was Bilirubin ist, welche Werte als normal gelten, was abweichende Blutwerte bedeuten und wie sie sich auf Ihre Lebergesundheit auswirken können.

Was ist Bilirubin?

Bilirubin ist der Gallenfarbstoff, der beim Abbau roter Blutkörperchen entsteht. Im Rahmen des natürlichen Recyclingprozesses des Körpers wird der Blutfarbstoff Hämoglobin aus alten, roten Blutkörperchen in Häm zerlegt, das dann in Bilirubin umgewandelt wird. Im Anschluss wird das Bilirubin in die Leber transportiert, wo es in eine wasserlösliche Form umgewandelt und der Galle hinzugefügt wird. Die Gallenflüssigkeit gelangt daraufhin in den Darm, wo das Bilirubin weiterverarbeitet und über den Stuhl ausgeschieden wird.

Dieser Prozess ist wichtig, um alte Blutzellen aus dem Körper zu entfernen und dafür zu sorgen, dass die Leber ihre Funktionen erfüllen kann. Erhöhte Bilirubinwerte können ein Zeichen dafür sein, dass die Leber nicht richtig arbeitet oder dass es an anderer Stelle im Körper ein Problem gibt.

Tabelle: Was sind normale Bilirubin-Werte?

Die Bilirubin-Konzentration wird mithilfe eines Bluttests bestimmt. In Deutschland wird Bilirubin typischerweise in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) gemessen, doch auch die internationalen SI-Einheiten in Mikromol pro Liter (µmol/L) werden je nach Labor angewendet. Der Normwert im Blut kann je nach Labor leicht variieren, die folgenden Angaben in der Tabelle dienen jedoch als allgemeine Referenzwerte. Sie richten sich nach den Referenzbereichen für Erwachsene des IMD Berlin und gelten gleichermaßen für Männer und Frauen, weisen aber Unterschiede im Alter auf.

AlterKonventionelle Einheiten
(mg/dl)
SI-Einheiten
(µmol/L)
Bilirubin (gesamt)1 Monat bis 18 Jahre0,2 – 13,42 – 17
18 bis 99 Jahre0,2 – 1,23,24 – 20,5
Direktes (konjugiertes) Bilirubin0 bis 99 Jahreunter 0,5unter 8,6
Indirektes (unkonjugiertes) Bilirubin0 bis 1 Monat1 -217 – 34
Ab 1 Monatunter 1unter 17

Der Bilirubinspiegel ist bei Neugeborenen im Allgemeinen höher als bei Erwachsenen und liegt typischerweise zwischen 17,1 und 205 µmol/l. Dieser vorübergehende Anstieg verschwindet in der Regel, wenn die Leber des Babys reift. Eine Behandlung wird jedoch oft in Betracht gezogen, wenn der Wert innerhalb der ersten 48 Stunden über 257 µmol/l oder nach 72 Stunden über 340 µmol/l steigt. Bei hohen Werten kann Bilirubin die Bindungskapazität von Albumin übersteigen und die Blut-Hirn-Schranke von Neugeborenen überwinden. Dies kann sich auf die Entwicklung ihres Gehirns auswirken und möglicherweise eine Form von Hirnschädigung verursachen, die als Kernikterus bezeichnet wird.

Was sind direktes, indirektes und Gesamtbilirubin?

Indirektes Bilirubin entsteht, wenn rote Blutkörperchen abgebaut werden und zur Leber wandern. Direktes Bilirubin ist die verarbeitete, wasserlösliche Form, die mit der Galle ausgeschieden wird.

Ärzte messen das Gesamt-, das direkte und das indirekte Bilirubin, um die Leberfunktion zu beurteilen und mögliche Probleme zu erkennen. So lässt sich feststellen, ob die Probleme vor der Verarbeitung des Bilirubins durch die Leber (indirekt) oder danach (direkt) auftreten. Dies liefert wertvolle Erkenntnisse über Erkrankungen der Leber, der Gallenwege oder der roten Blutkörperchen.

Welche Ursachen hat ein erhöhter Bilirubin-Wert?

Erhöhte Werte von Bilirubin, auch Hyperbilirubinämie genannt, können durch verschiedene Erkrankungen verursacht werden. Für eine Diagnose nutzen Ärztinnen neben den Bilirubin-Werten allerdings auch weitere Leberwerte und führen zusätzliche Untersuchungen durch. Zu den Ursachen erhöhter Bilirubinwerte gehören diese Krankheiten:

  • Lebererkrankungen: Hepatitis oder Leberzirrhose können die Fähigkeit der Leber beeinträchtigen, Bilirubin zu verarbeiten und aus dem Körper auszuscheiden.
  • Verstopfung der Gallenwege: Gallensteine, Tumore oder Entzündungen können die Gallenwege verstopfen, die Ausscheidung von Bilirubin verhindern und zu einer Anreicherung im Körper führen.
  • Hämolytische Anämie: Eine mögliche Ursache ist diese Erkrankung. Dabei werden rote Blutkörperchen schneller als normal abgebaut, wodurch mehr Bilirubin entsteht, als die Leber verarbeiten kann.
  • Morbus Meulengracht: Die Lebererkrankung ist leicht und vererbbar. Sie wird auch Gilbert-Syndrom genannt. Die Leber verarbeitet hierbei das Bilirubin nicht effizient. In der Regel ist sie harmlos, kann jedoch gelegentlich zu einer leichten Gelbsucht führen.
  • Neugeborenengelbsucht: Bei Neugeborenen ist es normal, dass sie in den ersten Tagen nach der Geburt einen hohen Bilirubinspiegel aufweisen, da ihre Leber noch nicht voll ausgereift ist. In der Regel verschwindet dies von selbst, manchmal ist jedoch eine Behandlung erforderlich, wenn die Werte zu hoch werden.

Was sind die Symptome eines hohen Bilirubinspiegels?

In schweren Fällen kann ein hoher Bilirubinspiegel zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Wenn Symptomen auftreten, sollten Sie sich ärztlich untersuchen und behandeln lassen. Eine frühzeitige Diagnose kann dabei helfen, schwerwiegendere Folgen für die Gesundheit zu vermeiden. Wenn sich Bilirubin im Körper ansammelt, können folgende Symptome auftreten:

  • Gelbsucht: Das offensichtlichste Anzeichen ist eine Gelbfärbung der Haut und Augen. Sie wird auch Ikterus genannt.
  • Dunkler Urin: Bilirubin verleiht dem Urin eine tee- oder colafarbene Färbung.
  • Heller Stuhl: Bei einem Bilirubinmangel kann der Stuhl ungewöhnlich hell oder lehmfarben sein.
  • Juckende Haut: Die Ansammlung von Gallensalzen in der Haut kann zu anhaltendem Juckreiz führen.
  • Erschöpfung und Schwäche: Betroffene fühlen sich ungewöhnlich müde oder energielos.
  • Bauchbeschwerden: Einige Menschen verspüren Schmerzen oder ein dumpfes Ziehen im rechten Oberbauch, wo sich die Leber befindet.

Was verursacht niedrige Bilirubin-Werte?

Ein niedriger Bilirubin-Wert ist selten und in der Regel harmlos. Er wird häufig bei routinemäßigen Bluttests entdeckt und erfordert meist keine Behandlung. Sie können beispielsweise mit folgenden Faktoren in Verbindung stehen:

  • Bestimmte Medikamente: Theophyllin, Barbiturate oder hohe Dosen von Vitamin C können den Bilirubinspiegel senken.
  • Übermäßige Hydratation: Überschüssige Flüssigkeit im Körper kann das Bilirubin im Blut verdünnen.
  • Lebensgewohnheiten: In einigen Studien wurde ein Zusammenhang zwischen einem niedrigeren Bilirubin-Wert und Rauchen oder intensiver körperlicher Aktivität festgestellt.
  • Genetische Faktoren: Manche Menschen haben aufgrund ihrer Gene von Natur aus niedrige Werte von Bilirubin.

Fazit: Warum lohnt es sich, den Bilirubinwert zu beobachten?

Bilirubin ist ein wichtiger Indikator dafür, wie gut Ihre Leber und Ihr Körper insgesamt funktionieren. Zwar sind leichte Schwankungen des Blutwerts normal, aber ein ungewöhnlich hoher Bilirubinspiegel kann auf zugrunde liegende Probleme wie Lebererkrankungen, Gallengangsprobleme oder Blutkrankheiten hinweisen. Wenn Sie Symptome bemerken, ignorieren Sie diese nicht, sondern sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

Regelmäßige Bluttests können dabei helfen, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und Ihre Leberfunktion frühzeitig zu unterstützen, indem Sie gesunde Gewohnheiten pflegen. Wenn Sie weitere Leberwerte überprüfen möchten, werfen Sie einen Blick auf unseren Leber-Check-up-Test.

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