Plötzliche Allergie in der Wohnung: So gehen Sie damit um

Eine Frau sitzt mit Ihrem Hund auf dem Sofa in ihrer Wohnung, wo sich Allergene befinden.
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Veröffentlicht: 02/09/2024
Zuletzt aktualisiert: 20/03/2025

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Allergien der Atemwege können in Innenräumen durch verschiedene Allergenen ausgelöst werden, denen wir in Häusern und Wohnungen ausgesetzt sind. Dazu gehören Hausstaubmilben, Schimmel und Tierhaare. Laut dem Allergieatlas 2024 leiden etwa 20 bis 30 Millionen Deutsche an Allergien – also fast jeder Dritte – und die Zahl der Betroffenen steigt. In Deutschland zeigen Studien des RKI, dass etwa 15 % der Bevölkerung Symptome einer allergischen Rhinitis aufweisen – einer Erkrankung, die häufig mit Allergien in Innenräumen in Verbindung gebracht wird.

In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie mit einer plötzlichen Allergie in der Wohnung umgehen und welche Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Anzeichen für Allergien in Innenräumen

Hausmilben, Hundehaar oder Schimmelpilzsporen können in Innenräumen unangenehme allergische Reaktionen auslösen. Diese Symptome können leicht bis schwer sein und umfassen:

  • häufiges Niesen
  • starkes Nasenlaufen bzw. Schnupfen
  • verstopfte Nase
  • juckende Nase, Augen und Rachen
  • Übermäßiges Tränen
  • Husten
  • Atembeschwerden
  • Hautausschläge oder Nesselsucht

Diese Allergie-Symptome können das ganze Jahr über auftreten, sind jedoch häufig im Herbst oder Winter, wenn die Menschen mehr Zeit in Häusern und Wohnungen verbringen, stärker ausgeprägt.

Allergieauslöser: Ursachen und Risikofaktoren

Eine plötzliche Allergie in der Wohnung wird dadurch ausgelöst, dass wir bestimmten Allergenen oft ausgesetzt sind. Substanzen wie Hausstaub und Tierhaare können sich beispielsweise in der Raumluft oder in Teppichböden befinden. Häufige Auslöser für eine allergische Reaktion zu Hause können die folgenden sein.

Hausstaubmilben

Milben können Allergie- und Asthmasymptomen in Wohnungen hervorrufen. Die in Europa am häufigsten verbreiteten Arten sind Dermatophagoides pteronyssinus und Dermatophagoides farinae. Wenn Kinder mit Asthma diagnostiziert wurden, können anhaltendes Keuchen und Verschlimmerungen der Symptome eine Sensibilisierung gegenüber Hausstaubmilben anzeigen.

Obwohl sie im ganzen Haus vorkommen können, fühlen sich diese mikroskopisch kleinen Organismen in warmen, feuchten Umgebungen besonders wohl. Deshalb findet man sie am ehesten in Textilien wie Bettwäsche, Polstermöbeln, Teppichen und Vorhängen. Damit sich eine Hausstaubmilbenallergie nicht erst entwickelt, wird empfohlen, Matratzen, Bettgestelle, Bettzeug und Kissen in spezielle Bezüge aus allergenbeständigen Stoffen mit dichtem Reißverschluss zu wickeln.

Die Bettwäsche sollte wöchentlich bei Temperaturen von mindestens 60 °C gewaschen und in einem Heißlufttrockner getrocknet werden. Halten Sie die Luftfeuchtigkeit niedrig, indem Sie einen Luftentfeuchter, Luftreiniger oder eine Klimaanlage verwenden. Die Verwendung von Teppichen wird nur empfohlen, wenn diese regelmäßig gewaschen oder chemisch gereinigt werden.

Tierhaarallergie: Hunde- und Katzenhaar

Anders als oft behauptet wird, gibt es keine „hypoallergenen“ Hunderassen oder Katzen. Dies liegt daran, dass Menschen nicht gegen Hunde- oder Katzenhaare allergisch sind, sondern gegen ein Allergen, das in ihrem Speichel und in ihren Hautschuppen vorkommt. Allergene, die beim Kontakt mit Haustieren auftauchen, können das ganze Jahr über Allergien auslösen. Asthmaanfälle können häufiger auftreten, wenn jemand auf Hunde- oder Katzenallergene empfindlich reagiert und diesen Allergenen stark ausgesetzt ist.

Die Symptome einer Tierallergie treten normalerweise schon innerhalb von Minuten auf, in denen empfindliche Menschen den Allergenen ausgesetzt sind. Bei manchen Betroffenen verschlimmern sie sich jedoch und werden in den 8 bis 12 Stunden nach dem Kontakt mit dem Tier stärker. Bei längerer Aussetzung können die Symptome nach und nach auftreten.

Als vorbeugende Maßnahme wird empfohlen, das Haustier draußen zu halten. Diese Lösung ist jedoch nur bedingt hilfreich, da in trotzdem noch höhere Konzentrationen von tierischen Allergenen im Haushalt auftreten können. Am besten ist es, wenn Sie einen Allergologen aufzusuchen, bevor Sie sich ein Haustier anschaffen. Dieser kann feststellen, ob Sie eine Allergie auf Hundehaare oder Katzenhaare haben. Wenn Sie bereits ein Haustier haben, versuchen Sie, den Kontakt zu minimieren und das Tier vom Schlafzimmer und anderen Räumen fernzuhalten, in denen Sie viel Zeit verbringen. Wie bei Staubmilben sollten Sie Teppiche häufig mit dem Staubsauger reinigen oder sie, wenn möglich, sogar entfernen.

Schimmel und Schimmelpilze

In Innenräumen benötigen Schimmelpilze (Cladosporium herbarum, Alternaria alternata, Aspergillus fumigatus) Feuchtigkeit, um zu gedeihen. Deshalb findet man sie normalerweise in Kellern, Badezimmern oder überall dort, wo es undichte Stellen gibt. Eine Schimmelpilzallergie kann durch direkten Kontakt mit Pilzsporen, Asthma, eine allergische Nasenschleimhautentzündung und Atopische Dermatitis ausgelöst werden. Eine Sensibilisierung gegenüber bestimmten Schimmelpilzen kann bei Asthmapatienten auch zu ernsteren Asthmaanfällen führen.

Um Schimmel in der Wohnung zu vermeiden, sollten Sie harte Oberflächen mit Wasser, Reinigungsmittel und, falls erforderlich, 5 % Bleichmittel reinigen. Vermeiden Sie es dabei unbedingt, Bleiche mit anderen Reinigungsmitteln zu vermischen. Trocknen Sie den Bereich anschließend vollständig ab. Kleidung sollten Sie am besten mit Wasser und Waschmittel waschen. Wenn verschimmelte Gegenstände nicht gereinigt und getrocknet werden können, sollten Sie sie entsorgen.

Reparieren und dichten Sie undichte Dächer oder Rohre ab. Es kann auch helfen, Luftentfeuchter in feuchten Kellern zu nutzen. Achten Sie allerdings darauf, das Wasser regelmäßig zu leeren und die Räume regelmäßig zu reinigen, um Schimmelbildung zu verhindern. Dies gilt besonders auch für Badezimmer und Küchen. Diese Räume müssen regelmäßig gelüftet und geputzt werden. Vermeiden Sie es, Teppiche auf Betonböden zu legen und schimmelanfällige Gegenstände in feuchten Bereichen zu lagern.

Insekten und Kakerlaken

Küchenschaben (Blatella germanica) sind häufig in Häusern in Städten, Schulen oder Geschäftsgebäuden zu finden, kommen aber fast überall vor. Kakerlaken bedeuten allerdings nicht, dass Sie ein schmutziges Haus oder einen unhygienischen Wohnbereich haben. Bei Kindern, die sensibilisiert sind und hohen Konzentrationen von Allergenen an Schaben ausgesetzt sind, tritt Asthma häufiger auf. Schließen Sie alle Risse und Spalten in Wänden und Fenstern, durch die Kakerlaken ins Haus gelangen können. Da Kakerlaken Wasser zum Überleben brauchen, sollten Sie zusätzlich alle undichten Wasserhähne und Rohre reparieren und abdichten.

Bewahren Sie Lebensmittel in Behältern mit Deckel auf und räumen Sie die Näpfe für Haustiere weg, nachdem sie gefressen haben. Saugen und fegen Sie den Boden nach den Mahlzeiten und bringen Sie Müll und recycelbare Abfälle weg. Verwenden Sie in der Küche Müllbehälter mit Deckel. Spülen Sie das Geschirr sofort nach Gebrauch und reinigen Sie Bereiche unter dem Herd, Kühlschrank oder Toaster, in denen sich Krümel ansammeln können. Wischen Sie den Herd und andere Küchenoberflächen und -schränke regelmäßig ab.

Tierhautschuppen und Urin bei Nagetieren

Während Hautschuppen und Speichel Allergene bei Katzen und Hunden sein können, sind Urin und Kot ein Auslöser für Allergien in Wohnungen bei Kaninchen, Hamstern, Mäusen und Meerschweinchen. Daher sollten Hamster-Allergiker  das Reinigen des Tierkäfigs vermeiden. Darüber hinaus haben Studien gezeigt, dass Menschen, die in Forschungslaboren arbeiten, sich mit Tierstudien befassen und Handschuhe, Masken, Laborkittel und Atemschutzmasken verwenden, eine 58-prozentige Verringerung der Allergiesymptome aufweisen. 

Es viele weitere Risikofaktoren, die eine Allergie in Wohnungen auslösen können, z. B. Allergien in der Familie, eine frühe und ständige Aussetzung gegenüber Allergenen, das Zusammenleben in städtischen Gebieten mit erhöhter Umweltverschmutzung sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit in den Häusern.

Diagnose von Atemwegsallergien in Innenräumen

Eine Atemwegsallergie in Innenräumen festzustellen, kann auf mehreren Wegen erfolgen. Eine erste Einschätzung darüber, ob eine Allergie vorhanden ist, kann ein Atemwegsallergie-Test für Zuhause liefern. Für eine vollständige Diagnose sollten Sie einen Allergologen aufsuchen, der Ihre Krankengeschichte aufnimmt und eine körperliche Untersuchung durchführt. Diese Maßnahmen können dabei helfen, eine Allergie zu identifizieren:

  • Hauttests (Pricktest): Hierbei werden kleine Mengen von Allergenen auf die Haut aufgetragen, um die Reaktionen der Haut zu beobachten. Bei bis zu 55 % der Kinder und Jugendlichen, die allergische Symptome zeigen, kann ein Hauttest auf Schabenallergene positiv ausfallen.
  • Labortests: In einer kleinen Menge Blut werden die Immunglobulin-E-Antikörper (IgE) gemessen. Das Immunsystem bildet sie im Blut als Reaktion auf bestimmte Allergene im Innenraum, wie z. B. Hausstaubmilben, Schimmelpilze, Tierhaare und -haut (Katzen, Hunde), Pollen von Zimmerpflanzen (z. B. „Weihnachtssterne“), Bettwanzen, Schuppen menschlicher und tierischer Haut oder luftgetragene Schimmelpilzpartikel (Sporen).
  • Selbsttests für Zuhause: Der Atemwegsallergie Test besteht beinhaltet ein Allergen-Panel mit den häufigsten Innenraumallergenen. Im Labor wird dann bestimmt, wie hoch die Konzentrationen spezifischer IgE-Antikörper im Blut ist.

Behandlung einer plötzlichen Allergie in der Wohnung

Sobald die spezifischen Allergene bestimmt worden sind, die Ihre Symptome verursachen, kann Ihre Ärztin gezielte Behandlungsstrategien entwickeln. Mehr als 80 % der Kinder mit Asthma sind das ganze Jahr über gegen mindestens ein Allergen sensibilisiert. Zusätzlich steht eine IgE-Sensibilisierung gegen Allergene von Hausstaubmilben, Kakerlaken, Nagetieren, Haustieren (Hunden und Katzen) und Schimmelpilzen  in engem Zusammenhang mit der Entwicklung von Rhinitis (einer Entzündung der Schleimhäute in der Nase) und Asthma sowie Hautsymptomen.

Zu den Empfehlungen für die Behandlung von Allergien in Innenräumen gehören:

  1. Kontakt mit Allergenen verringern: Maßnahmen wie häufiges Putzen, die Verbesserung der Luftqualität und Vermeidung des Kontakts mit Haustieren kann die allergischen Reaktionen reduzieren.
  2. Medikamente verwenden: Je nach Anzeichen und Symptome kann ein Arzt eine medikamentöse Behandlung an einen Patienten anpassen. Zu ihnen gehören Antihistaminika, abschwellende Mittel oder nasale Kortikosteroide.
  3. Hyposensibilisierung: Bei dieser Immuntherapie wird eine Patientin kontrolliert einer steigenden Menge von Allergenen ausgesetzt, um die Empfindlichkeit zu verringern. Dies kann mithilfe von Injektionen zur Desensibilisierung oder Hyposensibilisierung erfolgen.

Fazit: Allergene zu Hause vermeiden und Allergien behandeln

Um Allergiesymptome zu verringern und die Lebensqualität zu verbessern, ist es wichtig, zunächst die Innenraumallergene ausfindig zu machen, die allergische Reaktionen hervorrufen. Nach der Diagnose sollten die Atemwegsallergien behandelt werden, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Hierfür sollten sowohl die bekannten Allergene vermieden werden als auch eine saubere und trockene Umgebung geschaffen werden. Ein Spezialist sollten Betroffene regelmäßig aufsuchen, um die Therapie an die Entwicklung der Allergie anzupassen. In einigen Fällen kann es auch notwendig sein, verschiedene Medikamenten zu kombinieren, um eine optimale Symptomkontrolle zu erreichen.

Der erste Schritt, eine plötzliche Allergie in der Wohnung zu erkennen, kann ein Selbsttest sein. Entdecken Sie mit unserem Atemwegsallergietest, ob Sie auf Pollen, Gräser, Tierhaar, Insekten oder Schimmeplpilz allergisch reagieren.

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