Schilddrüsenhormone: Normalwerte und Wirkung von TSH, T3, T4

Eine Dame tastet ihren Hals ab, als Teil einer Untersuchung der Schilddrüsenhormone.
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Veröffentlicht: 18/11/2025
Zuletzt aktualisiert: 19/11/2025

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Die Schilddrüse arbeitet quasi im Verborgenen, denn sie verrichtet ihre Aufgaben ganz unauffällig. Trotzdem zählt sie zu den wichtigsten Drüsen des Körpers: Sie reguliert die Energie, die Temperatur und den Stoffwechsel. Darüber hinaus beeinflusst sie, wie Sie sich fühlen und Ihren Alltag bewältigen.

In diesem Beitrag erhalten Sie einen Einblick, wie die Schilddrüse funktioniert, welche Schilddrüsenhormone sie bildet und was deren Werte im Blut bedeuten. Sie erfahren zudem, wie Sie erkennen, wenn das Gleichgewicht dieser Hormone gestört ist und was das für Sie bedeutet.

Was ist das Wichtigste rund um Schilddrüsenhormone im Überblick?

  • Ursprung: Die Schilddrüse bildet die Hormone T3 und T4. In der Medizin spricht man dabei von chemischen Botenstoffen. Das Hormon TSH wird in der Hypophyse gebildet und reguliert die Produktion von T3 und T4.
  • Wirkung: Schilddrüsenhormone übernehmen zahlreiche Aufgaben, darunter das Regulieren von Stoffwechsel, Herzschlag, Körpertemperatur, Wachstum sowie die Entwicklung des Gehirns.
  • Funktionsstörung: Gerät dieses System aus dem Lot, entsteht entweder eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) oder Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).
  • Einflussfaktoren: Die Jodzufuhr, Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto oder Morbus Basedow, hormonelle Umstellungen in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren, Medikamente, genetische Faktoren und Ihr Lebensstil beeinflussen die Hormonwerte.

Was ist die Schilddrüse und wo sitzt sie?

Sie finden die kleine, schmetterlingsförmige Schilddrüse im unteren Halsbereich, knapp unterhalb des Adamsapfels. Obwohl sie so unscheinbar ist, steuert sie viele tägliche Körperfunktionen: Sie stellt Hormone her, die im Körper steuern, wie schnell er Energie verbraucht, wie warm Sie sich fühlen und wie gut die Organe ihre Aufgaben erfüllen. Die zwei Lappen verbindet dabei ein schmaler Streifen Gewebe, der sogenannte Isthmus. Als Teil des endokrinen Systems regelt die Schilddrüse gemeinsam mit anderen Drüsen zahlreiche lebenswichtige Prozesse.

Was sind Schilddrüsenhormone?

Diese Hormone sind lebenswichtige Botenstoffe, die in der Schilddrüse gebildet werden. Die Hauptrolle spielen dabei:

  • Trijodthyronin (T3): Die aktive Form des Hormons reguliert den Energiestoffwechsel, den Stoffwechsel und zahlreiche Körperzellen.
  • Thyroxin (T4): Es stellt die häufigste Form der Schilddrüsenhormone dar. Es agiert als Prohormon, das das erst in T3 umgewandelt werden muss. Es wandelt sich in verschiedenen Geweben wie der Leber erst in T3 um, sobald Sie es brauchen.
  • Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH): Die Ausschüttung findet in der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) statt, aber es gibt das Startsignal für die Schilddrüse, mehr oder weniger T3 und T4 herzustellen. Sinkt Ihr T3- oder T4-Spiegel, steigt das TSH, um die Produktion der Hormone anzuregen. Steigt umgekehrt der Schilddrüsenhormonspiegel, fällt das TSH. So arbeitet ein komplexes Rückkopplungssystem, das Stoffwechselvorgänge im Gleichgewicht hält.

Die Schilddrüse produziert zudem Calcitonin. Dieses Hormon ist zwar für den Kalziumspiegel wichtig, spielt jedoch beim Stoffwechsel eine untergeordnete Rolle.

Was ist die Wirkung von Schilddrüsenhormonen?

Schilddrüsenhormone haben im Körper die Funktion von dynamischen Regulatoren. Sobald T3 eine Zielzelle erreicht, bindet es dort etwa an spezielle Rezeptoren im Zellkern und beeinflusst die Aktivität zahlreicher Gene. Sie beeinflussen, wie schnell Ihr Stoffwechsel Energie aus der Nahrung freisetzt und steuern nebenbei noch viele weitere Abläufe:

  • Wachstum: Sie unterstützen das normale Wachstum und die Entwicklung des Gehirns in der Kindheit.
  • Nährstoffverwertung: Sie regulieren Verdauung sowie Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung.
  • Stimmung und Gedächtnis: Sie wirken sich auf Stimmung, Gedächtnis und Konzentration aus.
  • Vitale Prozesse: Sie sorgen für eine ausgeglichene Herzfrequenz und sorgen für die optimale Körpertemperatur.
  • Körperbau: Sie fördern den Aufbau kräftiger Muskeln und gesunder Knochen.

Welcher Normwert​ gilt für jedes Schilddrüsenhormon?

Die Normalwerte für Schilddrüsenhormone im Blut können je nach Labor, Messmethode und Lebensalter schwanken.  Für die Bestimmung wird normalerweise ein Blutbild genutzt. Die folgenden Referenzbereiche orientieren sich am IMD Labor Berlin für Erwachsene Männer und Frauen:

SchilddrüsenhormonNormalwert 
TSH0,35 bis 4,94 mU/l
FT4 (freies Thyroxin)7 bis 14,8 pg/ml (oder 0,7 bis 1,48 ng/dl)
FT3 (freies Trijodthyronin)1,58 bis 3,91 pg/ml

Im Blut sind die meisten Schilddrüsenhormone an spezielle Proteine wie Thyroxin-bindendes Globulin gebunden. Nur das freie T3 und T4 – also ungebunden – kann direkt an den Zellen wirken. Ärzte überprüfen stets alle Schilddrüsenwerte gemeinsam, da Veränderungen eines Hormons meist auch die anderen beeinflussen.

Wie werden Hormone der Schilddrüse reguliert?

Ihre Schilddrüse arbeitet eng mit dem Gehirn zusammen: Über die Hypothalamus-Hypophysen-Schilddrüsen-Achse (HPT-Achse) entsteht ein fein abgestimmter Regelkreis:

  • Zunächst gibt der Hypothalamus das Hormon TRH (Thyrotropin-Releasing-Hormon) ab, das die Hypophyse stimuliert, um TSH auszuschütten.
  • TSH wiederum fordert die Schilddrüse auf, T3 und T4 zu bilden.
  • Sobald die Konzentration an T3 und T4 im Blut erhöht ist, meldet sich der Körper beim Gehirn zurück, um die Freisetzung von TRH und TSH wieder zu drosseln.

Durch diese ständige Rückmeldung bleibt Ihr Stoffwechsel im Gleichgewicht. Eine Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion wird so vermieden.

Was beeinflusst den Schilddrüsenhormonspiegel?

Es gibt viele verschiedene Faktoren, die dafür sorgen können, dass Ihre Schilddrüse und Ihr Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten. Die wichtigsten Einflüsse im Überblick:

  • Jodzufuhr: Jod liefert sowohl für T3 als auch für T4 einen entscheidenden Baustein. Fehlt Jod, kann die Schilddrüse nicht ausreichend Hormone produzieren, was zu einer Unterfunktion führen kann.
  • Autoimmunerkrankungen: Etwa Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow führen dazu, dass das Immunsystem das Schilddrüsengewebe angreift. Diese Krankheiten zählen zu den häufigsten Ursachen einer gestörten Schilddrüsenfunktion.
  • Hormonelle Veränderungen: Hormonschwankungen, insbesondere in Lebensphasen wie der Schwangerschaft, der Menopause oder im Alter wirken sich direkt und natürlich auf Ihren Schilddrüsenhormonspiegel aus.
  • Bestimmte Medikamente: Lithium, Amiodaron oder Interferon können Schilddrüsenerkrankungen hervorrufen. Sprechen Sie deshalb bei Medikamenteneinnahme stets ausführlich mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über mögliche Nebenwirkungen.
  • Genetische Faktoren: Einige Menschen sind erblich bedingt anfälliger für Erkrankungen der Schilddrüse.
  • Lebensstil: Wer sich ausgewogen ernährt, Stress aktiv abbaut und regelmäßig zur medizinischen Vorsorge geht, unterstützt die gesunde Funktion der Schilddrüse und kann Probleme frühzeitig erkennen.

Wann sollten Sie Ihre Schilddrüse untersuchen lassen?

Die Anzeichen einer Schilddrüsenerkrankung sind oft subtil und lassen sich leicht übersehen. Häufig ähneln die Symptome sogar anderen Krankheiten. Falls Ihnen etwa folgende Symptome auffallen oder in Ihrer Familie Schilddrüsenerkrankungen vorkommen, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt auf einen Bluttest ansprechen.

  • Typische Hinweise auf eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) sind anhaltende Müdigkeit, unerklärte Gewichtszunahme, trockene Haut und eine gesteigerte Kälteempfindlichkeit.
  • Im Gegensatz dazu zeigt eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) sich oft in Form von Herzrasen, Angst, Schwitzen sowie schnellerem, unbeabsichtigtem Gewichtsverlust – trotz unveränderter Essgewohnheiten.

 Mit einer frühzeitigen Laboruntersuchung lassen sich Veränderungen der Schilddrüse rasch erkennen und behandeln, bevor Komplikationen entstehen.

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