Rote Blutkörperchen: Bedeutung, Aufgaben und RBC-Werte

Ein Satz Reagenzgläser im Labor zur Bestimmung der roten Blutkörperchen.
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Veröffentlicht: 10/07/2025
Zuletzt aktualisiert: 10/07/2025

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Rote Blutkörperchen sind wahre Leistungsträger in unserem Blut. Sie sorgen dafür, dass jede Zelle mit lebenswichtigem Sauerstoff versorgt wird und unser Körper optimal funktioniert. Gerät ihr Gleichgewicht aus der Bahn, kann das weitreichende Folgen für Ihre allgemeine und Herzgesundheit haben. Hier erfahren Sie, welche Aufgaben rote Blutkörperchen erfüllen, wie Sie einen Mangel oder Überschuss erkennen und was Sie selbst für gesunde Blutwerte tun können.

Was sind rote Blutkörperchen?

Rote Blutkörperchen, auch Erythrozyten genannt, sind die häufigsten Blutzellen und machen bei Erwachsenen etwa 40–45 Prozent des Blutvolumens aus. Dieser Prozentsatz wird als Hämatokritwert bezeichnet.

Jede Zelle enthält Hämoglobin, ein Protein, das Sauerstoff aus den Lungen transportiert und Kohlendioxid zurückbefördert. Dank ihrer scheibenförmigen Gestalt können sie sich reibungslos durch die Blutgefäße bewegen und Sauerstoff dorthin transportieren, wo er benötigt wird.

Jede Erythrozyt enthält den Blutfarbstoff Hämoglobin, der Sauerstoff aus der Lunge aufnimmt und zu allen Organen und Geweben transportiert. Gleichzeitig nehmen die Zellen Kohlendioxid auf und bringen es zurück zur Lunge, wo es ausgeatmet wird.

Welche Aufgaben haben Erythrozyten?

Dank ihrer scheibenförmigen, flexiblen Struktur können rote Blutkörperchen selbst feinste Blutgefäße passieren und so auch entlegene Körperregionen mit Sauerstoff versorgen. Sie unterstützen außerdem den Säure-Basen-Haushalt und sorgen für einen reibungslosen Blutfluss. Ein Überblick:

  • Sauerstofftransport: Sie transportieren mithilfe des Proteins Hämoglobin Sauerstoff aus den Lungen zu den Geweben und Organen und bringen einen Teil Kohlenstoffdioxid zurück zur Lunge.
  • pH-Gleichgewicht: Durch den Transport von Kohlendioxid und anderen Substanzen tragen rote Blutkörperchen zur Regulierung des Säure-Basen-Haushalts im Blut bei.
  • Durchblutung: Dank ihrer Form und Flexibilität können sie durch winzige Blutgefäße wandern und so den Blutfluss aufrechterhalten.

Wie werden rote Blutkörperchen gebildet?

Erythrozyten werden im Knochenmark gebildet. Das ist weiches Gewebe im Inneren der Knochen. Dort entstehen täglich Millionen neue Erythrozyten, die eine Lebensdauer von etwa 120 Tagen im Blutkreislauf haben, bevor sie abgebaut und ersetzt werden. Für eine gesunde Produktion braucht Ihr Körper Eisen, Vitamin B12 und Folsäure. Ein Mangel an diesen Nährstoffen kann zu wenig rote Blutkörperchen verursachen.

Welche Normalwerte gelten für rote Blutkörperchen?

Die Anzahl der roten Blutkörperchen wird im Rahmen eines Blutbilds bestimmt und zeigt an, wie viele rote Blutkörperchen in einer bestimmten Blutmenge vorhanden sind. Es handelt sich bei ihrer Anzahl um den RBC-Wert, der in Millionen Erythrozyten pro Mikroliter (Mio./μL) gemessen wird. Die Werte können je nach Labor leicht variieren. Die folgende Tabelle zeigt die Referenzwerte Standort Potsdam des IMD Labors für den Normalwert der Anzahl der roten Blutkörperchen bei erwachsenen Männern und Frauen.

AltersgruppeFrauen (Ery in Mio./μL)Männer (Ery in Mio./μL)
18 – 50 Jahre3,90 – 5,154,30 – 5,75
50 – 65 Jahre3,90 – 5,204,30 – 5,75
65 – 99 Jahre3,85 – 5,204,00 – 5,65

Welche anderen Werte werden im Blutbild gemessen?

Wenn Ihre RBC-Zahl außerhalb des Normalbereichs liegt, können ein Arzt oder eine Ärztin zusammen mit weiteren Ergebnissen des Blutbilds mehr über die Ursachen erfahren. Wichtige Tests zur Beurteilung der Erythrozyten im Blut sind:

  • RBC-Zahl: Misst die Anzahl der roten Blutkörperchen in einem Mikroliter Blut.
  • Hämoglobin (Hb): Gibt an, wie viel von dem sauerstofftransportierenden Protein im Blut vorhanden ist.
  • Hämatokrit (Hct): Zeigt den prozentualen Anteil der roten Blutkörperchen am Blut an.
  • Mittleres korpuskuläres Volumen (MCV): Gibt Auskunft über die Größe der Erythrozyten und hilft, verschiedene Formen der Blutarmut (Anämie) zu unterscheiden.
  • Mittlerer korpuskulärer Hämoglobingehalt (MCH): Liefert Details über den Hämoglobingehalt.

Was beeinflusst die Erythrozytenzahl?

Verschiedene Faktoren können dazu führen, dass Ihr RBC-Wert (rote Blutkörperchen) zu niedrig oder zu hoch ist. Wenn Sie diese Einflüsse kennen, können Sie möglichen Folgen besser vorbeugen.

  • Ernährung: Ein Mangel an Eisen, Vitamin B12 oder Folsäure kann die Bildung der Erythrozyten hemmen.
  • Chronische Erkrankungen: Nierenprobleme, Krebs, Autoimmunerkrankungen und Knochenmarkerkrankungen können die Bildung roter Blutkörperchen stören.
  • Flüssigkeitszufuhr: Dehydrierung kann die Konzentration der roten Blutkörperchen erhöhen, weil das Plasma verringert ist.
  • Medikamente: Bestimmte Therapien, etwa Chemotherapie, können das Knochenmark beeinträchtigen.
  • Sauerstoffgehalt: Rauchen oder Leben in großen Höhen regen die Bildung zusätzlicher Erythrozyten an.

Was sind die Symptome eines hohen RBC-Spiegels?

Zu viele rote Blutkörperchen (Polyglobulie) machen das Blut dickflüssiger. Der Körper produziert dann mehr Erythrozyten als nötig, zum Beispiel als Reaktion auf Sauerstoffmangel in großer Höhe, bei chronischen Lungenerkrankungen oder durch bestimmte Erkrankungen des Knochenmarks. Anzeichen können u. a. diese sein:

  • Kopfschmerzen, Schwindel
  • Gerötete Haut
  • Hoher Blutdruck
  • Juckreiz, besonders nach dem Duschen
  • Sehstörungen

Was sind die Folgen von zu vielen Erythrozyten im Blut?

Weil das Blut bei einem Überschuss roter Blutkörper dickflüssiger wird, können langfristig Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Folge sein. Ein hoher RBC-Wert kann somit das Risiko für Blutgerinnsel, Schlaganfall oder Herzinfarkt erhöhen.

Was sind die Symptome von zu wenig Erythrozyten?

Da sie für den Sauerstofftransport zuständig sind, kann sich ein Mangel an roten Blutkörperchen auf Dauer im ganzen Körper bemerkbar machen. Zu den typischen Symptomen gehören:

  • Müdigkeit
  • Blasse oder gelbliche Haut
  • Schwindel
  • Kurzatmigkeit
  • Kalte Hände und Füße

Was sind die Folgen einer niedrigen Anzahl roter Blutkörperchen?

Ein niedriger RBC-Wert führt zu einer verminderten Sauerstoffversorgung der Organe und Gewebe. Dies äußert sich meist als Anämie oder Blutarmut und kann Symptome wie anhaltende Müdigkeit, Schwäche, Blässe, Schwindel und Kurzatmigkeit verursachen. Unbehandelt kann eine Blutarmut die Leistungsfähigkeit deutlich einschränken und das Risiko für weitere gesundheitliche Probleme erhöhen.

Wie können Sie rote Blutkörperchen auf natürliche Weise stärken?

Ihre Gewohnheiten und Lebensweise haben einen großen Einfluss auf die Erythrozyten-Produktion. Um gesund zu bleiben und ggf. die roten Blutkörperchen zu erhöhen, sollten Sie diese einfachen Tipps beachten:

  • Eisenreiche Ernährung: Nehmen Sie eisenhaltige Lebensmittel zu sich, die Eisen, Folsäure, Vitamin C und enthalten. Rotes Fleisch, Hülsenfrüchte, Spinat und Vollkornprodukte sind ideale Eisenquellen.
  • Vitamin B12  und Folsäure: Sie sind u. a. in Eiern, Milch, Fisch und grünem Blattgemüse enthalten.
  • Ausreichend trinken: Trinken Sie viel Wasser, um ein gesundes Blutvolumen zu erhalten.
  • Regelmäßige Bewegung: Treiben Sie Sport, etwa Walking, Jogging oder Radfahren. Das fördert die Durchblutung und die Bildung neuer Blutzellen.
  • Vermeiden Sie Zigaretten und Alkohol: Rauchen senkt den Sauerstoffgehalt im Blut. Beschränken Sie auch den Alkoholkonsum, da er die Nährstoffaufnahme und die Funktion des Knochenmarks beeinträchtigen kann.

Fazit: Wie können Sie die roten Blutkörperchen im Gleichgewicht halten?

Mit Aufmerksamkeit für Ihren Körper und regelmäßigen Kontrollen können Sie Ihre roten Blutkörperchen im Gleichgewicht halten. Das Wichtigste im Überblick:

  • Rote Blutkörperchen sind essenziell für Ihre Gesundheit, da sie Sauerstoff transportieren und den Stoffwechsel am Laufen halten.
  • Ein niedriger oder hoher Wert von Erythrozyten kann sich durch Müdigkeit, Schwindel, Blässe oder Kurzatmigkeit bemerkbar machen.
  • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Flüssigkeit und regelmäßige Bewegung.
  • Bei anhaltenden Beschwerden oder auffälligen Blutwerten empfiehlt sich eine ärztliche Kontrolle, um Ursachen wie Blutarmut, Polyglobulie oder andere Störungen frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln.

Das Blut steht auch eng mit der Herzgesundheit in Verbindung. Wenn Sie regelmäßig wichtige Blutwerte überprüfen möchten, entdecken Sie den Herz-Test, mit dem Sie u. a. Blutfette und Entzündungen überprüfen können.

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