Nussallergie: Ursachen, Symptome, Behandlungen

Auf 5 Esslöffeln sind jeweils eine Portion von Nüssen aufgehäuft: Pistazien, Macadamia, Erdnüsse, Cashews und Mandeln.
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Veröffentlicht: 07/03/2025
Zuletzt aktualisiert: 10/03/2025

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Obwohl eine Handvoll Nüsse harmlos erscheinen mag, können sie für manche Menschen schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen. Nussallergien verwandeln alltägliche Snacks in unangenehme Erlebnisse. In diesem Artikel erhalten Sie klare Informationen über die Ursachen dieser Lebensmittelallergien, die Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.

Was ist eine Nussallergie?

Eine Nussallergie entsteht, wenn das Immunsystem Proteine in Baumnüssen fälschlicherweise als gefährlich einstuft. Um diese Bedrohung abzuwehren, produziert der Körper spezielle Antikörper (IgE), die an bestimmte Zellen haften. Wenn eine Person mit so einer Nahrungsmittelallergie erneut Nüsse isst, Bestandteile atmet oder auch nur berührt, setzen diese Zellen Chemikalien wie Histamin frei. Das löst Symptome wie Schwellungen, Niesen, Juckreiz oder Nesselsucht aus. In schweren Fällen kann es zu einem anaphylaktischen Schock kommen, der Schwindel und Beschwerden der Atemwege verursacht und sofort erste Hilfe erfordert.

Menschen können auf verschiedene Nüsse allergisch reagieren, wobei jede Nussart unterschiedliche Reaktionen hervorrufen kann. Eine Mandel-Nussallergie kann unter anderem Juckreiz in Mund und Rachen verursachen, während die Haselnussallergie Schwellungen und Verdauungsprobleme verursacht.

Es ist nicht zwangsläufig so, dass jemand, der eine Nussallergie hat, automatisch auch auf andere Nussarten reagiert. Einige Nüsse können jedoch eine ähnliche Kreuzreaktion hervorrufen, da sie im botanischen Sinn eng miteinander verwandt sind, zum Beispiel Cashewkerne und Pistazien oder Walnüsse und Pekannüsse. Obwohl die Kokosnuss eine Frucht ist, können Nussallergiker trotzdem eine Kreuzallergie auf sie haben. Andersherum können auch Menschen mit einer primären Pollen-Allergie eine sekundäre Nussallergie entwickeln, da sich die Proteinstrukturen in den Allergenen ähneln.

Gegen welche Nüsse sind Menschen häufig allergisch?

Unter den Nüssen gibt es unterschiedliche Einteilungen. Häufige Baumnüsse, die allergische Reaktionen auslösen können, sind:

  • Mandeln
  • Paranüsse
  • Cashewnüsse
  • Haselnüsse
  • Macadamianüsse
  • Pekannüsse
  • Pistazien
  • Walnüsse
  • Pinienkerne
  • Kastanien

Erdnüsse zählen nicht zu den Baumnüssen. Die Erdnuss gilt als Hülsenfrucht und ist verwandt mit Bohnen und Linsen. Trotz dieser botanischen Unterschiede kann eine Erdnussallergie genauso starke Reaktionen auslösen. Sie gelten zudem genau wie Haselnüsse und Walnüsse oder als Schalenfrüchte.

Was verursacht allergische Reaktionen auf Nüsse?

Wenn das Immunsystem Proteine in Nüssen oder Erdnüssen fälschlicherweise als schädlich identifiziert, produziert es Antikörper, um das Allergen abzuwehren. Sie signalisieren dem Immunsystem, als Antwort auf die Allergene Botenstoffe und Histamin freizusetzen, die Allergie-Symptome auslösen.

Wissenschaftler verstehen noch nicht vollständig, warum einige Menschen so reagieren. Lebensmittelallergien treten jedoch oft familiär gehäuft auf, sodass sie möglicherweise mit der Genetik zusammenhängen. Menschen mit anderen Allergien wie Heuschnupfen, Asthma oder Ekzemen haben ebenfalls ein höheres Risiko, Nussallergien zu entwickeln.

Was sind die Symptome bei einer Nussallergie?

Der Verzehr von Nüssen kann bei Allergikern schon innerhalb von Minuten viele Symptome hervorrufen, von mild bis schwer. Einige Beschwerden können unangenehm, aber handhabbar sein. Andere sind lebensbedrohlich und erfordern sofortige medizinische Hilfe.

Leichte Symptome einer Allergie gegen Nüsse

  • Juckende Haut, Ausschlag oder Schwellungen, besonders im Gesicht
  • Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall
  • Kribbeln oder Juckreiz im Mund, auf den Lippen oder im Hals
  • Verstopfte oder laufende Nase, Niesen oder leichter Husten

Schwere Symptome (Anaphylaxie)

Ein anaphylaktischer Schock ist eine lebensbedrohliche Reaktion, die sofortige Notfallbehandlung erfordert. Mithilfe eines Adrenalin-Injektors und einem Notruf kann man erste Hilfe leisten. Medizinisches Fachpersonal kann die richtige Behandlung bieten und zukünftige Notfälle verhindern. Zu den Symptomen gehören:

  • Schwellung im Hals und auf der Zunge
  • Keuchen, Atemnot oder Engegefühl in der Brust
  • Schwindel, Ohnmacht oder ein schwacher Puls
  • Schweres Erbrechen oder Durchfall
  • Bewusstseinsverlust 

Wie kann ich auf eine Nussallergie testen?

Nahrungsmittelallergien auf Nüsse können mit verschiedenen Tests festgestellt werden. Bei einem Verdacht auf eine Allergie ist ein zuverlässiger Allergietest für zu Hause ein einfacher erster Schritt und liefert nützliche Ergebnisse, die Sie mit Ihrem Arzt besprechen können. Der Arzt könnte auch die folgenden Tests durchführen, um eine Diagnose zu stellen:

  • Haut-Pricktest: Eine kleine Menge Nussextrakt wird auf Ihre Haut aufgetragen, z. B. am Unterarm oder Rücken. Mit einer Nadel wird die Haut leicht angestochen, damit das Allergen in den Körper gelangt. Wenn sich innerhalb von 15 bis 20 Minuten eine Quaddel bildet, kann dies auf eine Sensibilisierung hinweisen.
  • Bluttest: Dieser Test misst zuverlässig die Menge spezifischer IgE-Antikörper im Blut. Ein erhöhter Wert deutet auf eine Sensibilisierung gegen bestimmte Allergene hin und legt eine Allergie nahe.
  • Oraler Provokationstest: Unter ärztlicher Aufsicht werden kleine Mengen der verdächtigen Nüsse in steigenden Dosen gegessen, um zu sehen, ob Symptome auftreten. Der Test ist sehr genau, birgt jedoch das Risiko einer starken allergischen Reaktion.
  • Auf Nüsse verzichten: Ihre Ärztin kann Sie bitten, die allergieauslösenden Nahrungsmittel für eine bestimmte Zeit zu meiden und sie dann langsam wieder einzuführen. Dabei überwacht sie Ihre Symptome.

Was kann ich tun, um Symptome zu verhindern?

Die Behandlung einer Nahrungsmittelallergie gegen Nüsse bedeutet, aufmerksam bei der Auswahl von Lebensmitteln und der Vermeidung von Kreuzkontaminationen zu sein. Die folgenden Tipps können helfen:

  1. Alle Nüsse meiden: Sofern Ihre Ärztin nichts Anderes sagt, sollten Sie alle Baumnüsse meiden. Wenn Sie gegen eine Art allergisch sind, können auch andere bestimmte Nüsse Reaktionen auslösen.
  2. Etiketten lesen: Die Zutaten in Produkten können sich ändern, also überprüfen Sie jedes Mal die Zutatenliste. Achten Sie auf Warnhinweise wie „kann Spuren von Nüssen enthalten“ oder „in einer Anlage mit Nüssen verarbeitet“.
  3. Kreuzkontamination vermeiden: Verwenden Sie separate Utensilien, Schneidebretter und Kochgeschirr, wenn Sie nussfreie Mahlzeiten zubereiten.
  4. Vorsicht beim Essen gehen: Informieren Sie das Restaurantpersonal immer über Ihre Allergie auf Erdnuss oder andere Arten und fragen Sie nach, wie das Essen zubereitet wird.
  5. Adrenalin mitführen: Wenn Sie ein Notfallset verschrieben bekommen haben, tragen Sie immer zwei Dosen Adrenalin bei sich. Lernen Sie, wie man es anwendet, und sorgen Sie dafür, dass auch Familie und Freunde es wissen.
  6. Versteckte Quellen beachten: Baumnüsse können in Körperpflegeprodukten, Medikamenten, Nahrungsergänzungsmitteln und sogar in alkoholischen Getränken versteckt sein.
  7. Andere informieren: Bringen Sie Familie, Freunde, Lehrer und Betreuer über die Allergie, die Symptome und die Notfallmaßnahmen auf den neuesten Stand.

Wie sieht die Behandlung von Nussallergien aus?

Die Therapie besteht in erster Linie aus der Symptomlinderung und der Vermeidung schwerer Reaktionen. Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören:

Nussallergie BehandlungErklärung
AntihistaminikaDiese Medikamente bieten schnelle Erleichterung bei milden Symptomen wie Juckreiz oder Nesselsucht, sind jedoch nicht für die Behandlung schwerer Reaktionen geeignet.
AdrenalinAdrenalin-Injektionen sind die Notfallbehandlung für schwere und potenziell lebensbedrohliche Symptome. Ärzte empfehlen oft, Autoinjektoren immer bei sich zu tragen und zu wissen, wie man sie anwendet.
HyposensibilisierungDiese orale Immuntherapie besteht darin, schrittweise kleine, kontrollierte Dosen von Allergenen zu konsumieren, um dem Immunsystem zu helfen, eine Toleranz aufzubauen. Im Laufe der Zeit reduziert sich das Risiko für schwerer Reaktionen. Der Prozess sollte der unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden.

Wachsen Kinder ihre Nussallergie aus?

Forschungsergebnisse zeigen, dass nur 9 bis 14 Prozent der Kinder eine Baumnussallergie überwinden. Kinder mit milden Reaktionen und niedrigen Allergiemarkern (IgE) im Blut haben hierbei bessere Chancen. Schwere Allergien, besonders solche, die Anaphylaxie oder mehrere Nussarten betreffen, verschwinden jedoch seltener. Dennoch sollte man Nüsse niemals ohne die Aufsicht eines Allergologen wieder einführen.

Wenn Sie herausfinden möchten, ob Sie allergisch auf Nüsse sind, entdecken Sie unseren Nussallergie-Test für Zuhause.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was kann ich mit Nussallergien essen?

Menschen mit einer Nussallergie sollten sich auf sichere, nahrhafte Lebensmittel wie frisches Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte, Reis, Pasta und Hülsenfrüchte konzentrieren. Als Snacks eignen sich nussfreie Optionen wie Popcorn, Brezeln, Hummus oder Sonnenblumenkerne. Überprüfen Sie immer die Zutatenlisten, wählen Sie allergikerfreundliche Marken und bereiten Sie Mahlzeiten selbst zu, um Kreuzkontamination zu vermeiden.

Was soll ich tun, wenn ich die Diagnose einer Nussallergie habe?

Die Behandlung einer Nussallergie erfordert Wachsamkeit. Meiden Sie alle Nüsse, prüfen Sie Lebensmittel-Etiketten sorgfältig auf Allergene und verhindern Sie Kreuzkontaminationen beim Kochen. Wenn Sie starke Reaktionen zeigen, sollten Sie einen Adrenalin-Autoinjektor für Notfälle bei sich tragen. Informieren Sie Restaurants, Freunde und Familie über Ihre Allergie. Seien Sie vorsichtig mit Saucen, Gebäck und Kosmetika. Für milde Reaktionen könnten Antihistaminika eine Option sein.

Was soll ich tun, wenn ich eine allergische Reaktion habe?

Wenn Sie eine allergische Reaktion erleben, können Sie bei milden Symptomen wie Hautausschlägen Antihistaminika nehmen. Wenn jedoch Schwellungen, Atemprobleme oder Schwindel auftreten, verwenden Sie sofort Ihren Adrenalin-Autoinjektor und rufen Sie den Notdienst. Auch wenn Sie sich besser fühlen, bleiben Sie ruhig und warten Sie auf die Hilfe.

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