Milchallergie: Wenn Kuhmilch Beschwerden verursacht


Veröffentlicht: 04/12/2024
Zuletzt aktualisiert: 05/03/2025
Milch ist Bestandteil vieler Lebensmittel wie Käse, Joghurt, Backwaren oder Schokolade. Vor allem wegen ihrer guten Verdaulichkeit ist tierische Milch für Kinder geeignet. Allerdings ist die Kuhmilchallergie ist eine der häufigsten Allergien bei Kindern unter 2 Jahren. Bei Erwachsenen tritt eine Milchallergie zwar selten auf, aber sie kann Betroffenen den Alltag erschweren. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Ursachen, Symptome und Behandlung der Lebensmittelallergie, welche Alternativen es gibt und ob Sie der Allergie vorbeugen können.
Wie entsteht eine Milchallergie?
Kuhmilch besteht aus verschiedenen Proteinen. Drei davon sind häufiger an der Entstehung von Allergien beteiligt: Alpha-Lactalbumin, Beta-Lactoglobulin und Kasein. Vor allem der Körper von Kindern erkennt sie nicht als harmlose Proteine, sondern als Allergene, und produziert als allergische Abwehrreaktion Antikörper gegen sie. Treffen die spezifischen Antikörper, Immunglobuline vom Typ E oder IgE, auf die Milchproteine, wird im Gewebe Histamin freigesetzt, das für unangenehme Symptome verantwortlich ist.
Symptome bei einer Kuhmilchallergie
Wird das Histamin im Gesicht freigesetzt wird, kommt es zu Niesen, einer laufenden Nase oder einem Juckreiz um die Augen. In der Lunge kann es zu einer Verengung und Entzündung der Schleimhaut in den Atemwegen und zur Absonderung von zähem Schleim führen. Wenn es in die Haut freigesetzt wird, verursacht es Hautausschläge und Quaddeln. Im Magen-Darm-Trakt sind häufig Bauchschmerzen und Durchfall die Folge.
Sofortige Symptome einer Kuhmilchallergie
Die Symptome einer Milchallergie sind von Person zu Person unterschiedlich und können Minuten bis Stunden nach dem Verzehr von Milch oder Milchprodukten wie Käse, Butter, Joghurt, Sahne oder Quark auftreten. Wenn sich sofort Symptome zeigen, handelt es sich oft um:
- Jucken oder Kribbeln im Mund
- Anschwellen des Gesichts, der Lippen, Zunge und des Rachens
- Schwellung der Haut bis hin zur Nesselsucht
- Röcheln
- Husten
- Atembeschwerden
- Erstickungsgefühl
- Erbrechen
Verzögerte allergische Reaktionen auf Milcheiweiß
Erbrechen und Durchfall sind zusätzliche Symptome, die auch einige Stunden später auftreten können. Daher ist es schwieriger, einen Zusammenhang mit dem Verzehr von Milcheiweiß herzustellen. Zu den verzögerten Reaktionen, die einen Tag oder später nach dem Verzehr großer Milchmengen auftreten, gehören:
- Durchfall
- Hautausschlag
- Bauchkrämpfe
- übermäßiger Tränenfluss
- Koliken bei Säuglingen
Milchunverträglichkeit und -allergie: Was ist der Unterschied?
Tierische Milch enthält Nährstoffe wie Proteine, Fette, Vitamine, Spurenelemente und Milchzucker (Laktose). Eine Milchallergie unterscheidet sich von einer Milcheiweiß- oder Laktoseintoleranz: Anders als bei einer Milchallergie ist bei einer Laktoseintoleranz das Immunsystem nicht beteiligt.
Zu den häufigen Anzeichen und Symptomen einer Milcheiweiß- oder Laktoseintoleranz gehören Verdauungssymptome wie Völlegefühl, Blähungen oder Durchfall, die nach dem Trinken von Milch oder dem Essen von Milchprodukten auftreten.
Enterokolitis - ausgelöst durch Milchproteine
Ein Nahrungsmittelallergen kann manchmal eine verzögerte Lebensmittelallergie verursachen. Obwohl jedes Nahrungsmittel Auslöser einer Allergie sein kann, gehört Milch zu den häufigsten. Reaktionen wie Erbrechen und Durchfall treten in der Regel oft erst Stunden nach dem Verzehr von Milch auf. Diese Reaktion kann durch Enterokolitis ausgelöst werden, eine Entzündung des Dünndarms und des Dickdarms.
Im Gegensatz zu anderen Lebensmittelallergien heilt das durch Nahrungsmittelproteine ausgelöste Enterokolitis-Syndrom in der Regel mit der Zeit ab. Wie bei einer Milchallergie besteht die Vorbeugung einer Enterokolitis darin, Milch und Milchprodukte zu meiden.
Ursachen der allergischen Reaktionen
Alle diagnostizierten Nahrungsmittelallergien werden durch eine Fehlfunktion des Immunsystems verursacht. Bei einer Milchallergie identifiziert das Immunsystem bestimmte Milchproteine als schädlich für den Körper und löst die Produktion von Antikörpern aus,insbesondere Immunglobulin E (IgE), um das Protein (Allergen) zu neutralisieren. Bei einem späteren Kontakt mit diesen Proteinen erkennen die Antikörper diese und signalisieren dem Immunsystem, Histaminund andere Substanzen freizusetzen. Dies kann zu einer Reihe von allergiespezifischen Symptomen und Beschwerden führen.
Allergene in der Milch
Es gibt zwei Hauptproteine in Kuhmilch, die eine allergische Reaktion auslösen können:
- Kasein, das im Gerinnungsteil der Milch enthalten ist
- Ein Proteinkomplex, der hauptsächlich aus Beta-Lactoglobulin (ca. 50 %) und Alpha-Lactalbumin (20 %) besteht.
Eine betroffene Person kann sowohl auf ein einzelnes oder auf mehrere Milchproteine allergisch reagieren. Sie lassen sich nur schwer vermeiden, da auch einige verarbeitete Lebensmittel Spuren von Milch enthalten. Deshalb lohnt es sich immer, einen Blick auf die Zutatenliste der Produkte zu werfen, die Sie essen möchten. Die meisten Menschen, die auf Kuhmilch allergisch reagieren, zeigen auch allergische Symptome auf Büffel-, Ziegen- und Schafsmilch.
Kuhmilchallergie: Risiken und Vorbeugung
Die Kuhmilchallergie verschwindet normalerweise mit zunehmendem Alter. Der Körper entwickelt mit der Zeit eine Toleranz gegenüber Milchproteinen, sodass viele Kinder irgendwann keine Symptome mehr zeigen. Nur in seltenen Fällen entwickeln auch Erwachsene eine Milchallergie. Im Zusammenhang mit ihr können noch andere gesundheitliche Probleme auftreten.
Die Kuhmilchallergie ist ein sehr wichtiger Risikofaktor für allergischer Rhinitis, Asthma und Ekzemen bei Kindern. Einige der betroffenen Kinder im Schulalter können auch eine Eier-Allergie, eine Fisch-Allergie oder allergische Reaktionen auf Eiweiß, Weizen, Erdnüsse, Pollen, Milben und Katzenhaare entwickeln.
Weil sich Betroffene hinsichtlich ihrer Ernährung einschränken müssen, kann es zu Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme kommen. Dies kann dazu führen, dass Kinder mit Kuhmilchallergie ein verlangsamtes Wachstum sowie Vitamin- und Mineralstoffmängel aufweisen.
Außerdem ist die Lebensqualität beeinträchtigt. Viele gängige Lebensmittel enthalten Milch oder Milchprodukte. Bei einer schweren Allergie wird empfohlen, auf den Konsum von Milch in jeglicher Form zu verzichten.
Risikofaktoren bei einer Milchproteinallergie
Bestimmte Faktoren können das Risiko dafür, eine Milchallergie zu entwickeln, erhöhen. Zudem kann eine Kuhmilchallergie wiederum andere Erkrankungen begünstigen:
- Weitere Allergien: Viele Babys und Kinder mit Milchallergie zeigen auch Reaktionen auf andere Auslöser. Welche das sind, erfahren Sie weiter unten.
- Atopische Dermatitis: Bei Kindern, die an einer chronischen Hautentzündung leiden, ist die Wahrscheinlichkeit, eine Kuhmilchallergie zu entwickeln, viel höher.
- Familiengeschichte: Wenn bereits ein oder beide Elternteile eine Nahrungsmittelallergie oder eine allergische Erkrankung wie Heuschnupfen, Asthma, Nesselsucht oder Ekzeme haben, steigt das Risiko, auch eine Milchallergie zu entwickeln.
- Alter: Milchallergien treten häufiger bei Kindern auf. Mit zunehmendem Alter reift das Verdauungssystem, wodurch das Risiko sinkt, dass der Körpers auf Nährstoffe in Milch reagiert.
Vorbeugung: Milch vermeiden?
Es gibt keinen sicheren Weg, einer Lebensmittelallergie vorzubeugen. Die Symptome lassen sich allerdings vermeiden, indem Milch und Milchprodukte komplett aus der Ernährung gestrichen werden. Lesen Sie die Zutatenliste der Produkte, die Sie essen möchten, sorgfältig, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Kasein kann sogar in Thunfischkonserven oder Würstchen enthalten sein.
Allergieauslösende Milcheiweißquellen finden sich auch in Produkten wie Vollmilch, fettarmer Milch, Magermilch, Schlagsahne, Butter, Joghurt, Eiscreme, Käse und Käsederivaten. Es kann schwieriger sein, Milch als Zutat in verarbeiteten Lebensmitteln zu erkennen, z. B. in Backwaren und Wurstwaren. Zu den „versteckten“ Milchquellen gehören: Molke, Kasein, Proteinpulver, künstliches Butteraroma und Käse. Für einige Menschen können pflanzliche Milch oder Soja eine Alternative sein.
In Restaurants sollten sich Betroffene erkundigen, wie das Essen zubereitet wurde. Dabei ist beispielsweise wichtig, ob das Steak mit geschmolzener Butter bestrichen oder die Meeresfrüchte vor dem Kochen in Milch eingelegt wurden.
Alternativen zur Milch für Säugling und Kleinkind
Bei Kindern, die allergisch auf Milch reagieren, können das Stillen und Spezialnahrung allergische Reaktionen verhindern. Stillen bietet die gesündeste Ernährung für den Säugling. Es wird empfohlen, so lange wie möglich zu stillen, insbesondere wenn das Kind ein hohes Risiko hat, eine Milchallergie zu entwickeln.
hypoallergene Säuglingsnahrung wird mit Hilfe von Enzymen hergestellt, die Milchproteine wie Kasein oder Molke aufspalten (hydrolysiert). In der weiteren Verarbeitung werden sie erhitzt oder filtriert. Je nach dem Grad der Verarbeitung werden die Produkte teilweise oder vollständig aufgespalten. Einige hypoallergene Rezepturen basieren nicht auf Milch, sondern enthalten stattdessen Aminosäuren. Abgesehen von stark hydrolysierten Produkten ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine allergische Reaktion auftritt, bei aminosäurehaltigen Produkten am geringsten.
Rezepturen auf Sojabasis nutzen anstelle von Milch Sojaproteine. Sie sind mit weiteren Nährstoffen angereichert, um eine vollständige Ernährung zu gewährleisten. Allerdings entwickeln einige Babys mit Milchallergie auch eine Sojaallergie.
Außerdem ist zu beachten: Wenn der gestillte Säugling allergisch auf Milch reagiert, können Kuhmilchproteine, die durch die Muttermilch übertragen werden, eine allergische Reaktion hervorrufen. In diesem Fall muss die Mutter selbst alle milchhaltigen Produkte von ihrer Ernährung ausschließen.
Diagnose einer Milchallergie und ihre Behandlung
Wenn ein Lebensmittel eine allergische Reaktion hervorruft, ist es nicht immer einfach, das Produkt zu identifizieren, das die Reaktion verursacht hat. Einen ersten Hinweis auf eine mögliche Kuhmilchallergie liefert auch ein Allergietest für Zuhause.
Für eine vollständige Diagnose können Sie einen Test unter ärztlicher Aufsicht durchführen. Hierfür führt die Ärztin eine ausführliche Anamnese und eine vollständige körperliche Untersuchung durch. Besteht der Verdacht auf eine Allergie, wird empfohlen, Milchprodukte eine Zeit lang aus dem Ernährungsplan zu streichen und anschließend wieder einzuführen, um mögliche Symptome als Reaktion auf die Allergene in der Milch zu ermitteln. Der behandelnde Arzt kann auch die folgenden Arten von Tests empfehlen:
- Hauttest (Pricktest): Ein kleiner Stich in die Haut bringt sie mit kleinen Mengen von in der Milch enthaltenen Proteinen in Kontakt. Wenn Sie allergisch sind, entwickelt sich wahrscheinlich eine Hautentzündung an der Teststelle.
- Bluttests: Mit einem Bluttest kann die Reaktion des Immunsystems auf Milch gemessen werden, indem die Menge der Immunglobulin-E-Antikörper (IgE) im Blut bestimmt wird. Hierfür kann ein Arzt entweder einen Lebensmittelallergie-Test heranziehen, das die Reaktion auf mehrere Allergene testet, oder auf spezifisches IgE gegen Kuhmilch Laktalbumin, Beta-Laktoglobulin und Kasein testen.
Auch, wenn Sie die Ernährung auf Milchalternativen umstellen möchten, lohnt sich ein Test. Da Kinder mit einer Kuhmilchallergie häufig auch eine Allergie gegen Soja und Ziegenmilch haben, kann ein spezifischer IgE-Test eine solche Allergie ausschließen. Nach der Einführung einer Diät, bei der kuhmilchproteinhaltige Lebensmittel eliminiert wurden, muss der Gesamt-IgE-Spiegel überwacht werden.
Fazit: Testen Sie sich und vermeiden Sie bestimmte Lebensmittel
Die einzige Möglichkeit, eine allergische Reaktion vorzubeugen, ist, Milch und Milchproteine zu meiden. Dies kann schwierig sein, da Milch in vielen Lebensmitteln enthalten ist, aber mit etwas Übung gelingt dies immer leichter. Außerdem können manche Menschen mit einer Milchallergie Milch in bestimmten Formen vertragen, z. B. erhitzte Milch, in Backwaren oder in bestimmten verarbeiteten Lebensmitteln wie Joghurt.
Wenn Sie sich bei Ihrer Ernährung nicht sicher sind, fragen Sie Ihren Arzt, was Sie vermeiden sollten. Wenn bei Ihnen das Risiko einer schweren Reaktion besteht, müssen Sie unter Umständen jederzeit ein injizierbares Epinephrin (EpiPen, Adrenaclick, andere) bei sich tragen. Im Falle eines anaphylaktischen Schocks können eine Adrenalininjektion und die Einweisung in eine Notaufnahme erforderlich sein.
Zusammengefasst stellt eine Kuhmilchallergie besonders für kleine Kinder eine gesundheitliche Herausforderung dar. Es ist wichtig, dass die Behandlung dieser Erkrankung von verschiedenen Fachleuten wie einer Allergologin und einem Kinderarzt gemeinsam durchgeführt wird. Dazu gehört eine genaue Diagnose, die Vermeidung des Allergens und eine genaue Überwachung des Wachstums und der Entwicklung des Kindes. Mit den passenden Strategien können die meisten Kinder ihre Milchallergie überwinden und ein gesundes und aktives Leben führen.
Vermuten Sie eine Kuhmilchallergie zu haben? Entdecken Sie unseren Milchallergie Test, um eine Milchallergie bei Erwachsenen nachweisen.