Lymphozyten: Funktionen, Arten und Blutwerte

Ein Labormitarbeiter mit Blutproben zur Messung der Lymphozyten.
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Veröffentlicht: 18/08/2025
Zuletzt aktualisiert: 18/08/2025

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Lymphozyten sind eine spezielle Untergruppe der weißen Blutkörperchen und spielen eine Schlüsselrolle im Immunsystem. Sie schützen den Körper vor Infektionen und Erkrankungen, arbeiten ununterbrochen an Ihrer Abwehr und können Fremdstoffe gezielt erkennen. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Aufgaben Lymphozyten haben, welche Typen unterschieden werden und was es bedeutet, wenn der Lymphozyten-Wert im Blutbild zu hoch oder zu niedrig ist.

Was ist das Wichtigste zu Lymphozyten?

  • Bedeutung: Lymphozyten sind unverzichtbare Immunzellen, die den Körper vor Infektionen, abnormen Zellen und Krankheiten schützen.
  • Unterarten: Es gibt drei Haupttypen von Lymphozyten, die jeweils spezielle Funktionen innerhalb des Immunsystems erfüllen: B-, T- und NK-Lymphozyten.
  • Laborwerte: Abweichende Lymphozyten-Werte können die Immunabwehr schwächen oder auf eine Erkrankung hinweisen.
  • Vorbeugen: Ein gesunder Lebensstil unterstützt die normale Funktion der Lymphozyten.

Was sind Lymphozyten?

Ein Lymphozyt gehört zur Untergruppe der Leukozyten (weiße Blutkörperchen) und somit zu den wichtigsten Blutzellen des Abwehrsystems. Lymphozyten erkennen gefährliche Eindringlinge wie Viren, Bakterien oder auch Krebszellen und eliminieren sie direkt oder indem B-Zellen Antikörper produzieren. Für eine gesunde Immunfunktion ist eine bestimmte Anzahl von Lymphozyten im Blut notwendig.

Wo kommen Lymphozyten im Körper vor?

Die Blutzellen sind sowohl im Blutkreislauf als auch im lymphatischen System. Es besteht aus einem Netzwerk aus Lymphgefäßen und lymphatischem Gewebe und Organsystemen, die Abfallstoffe entsorgen und Infektionen abwehren. Wichtige Orte sind die Lymphknoten, die Milz, das Knochenmark und der Thymus.
Durch die strategische Verteilung können Lymphozyten zusammen mit Monozyten potenzielle Bedrohungen im gesamten Körper überwachen und unmittelbar reagieren.

Welche Aufgaben haben Lymphozyten?

Lymphozyten sind zentrale Verteidiger des Immunsystems. Ihre Hauptaufgaben sind:

  • Infektionen abwehren: Sie zerstören infizierte Zellen oder bilden Antigene.
  • Immunität aufbauen: Sie bilden Gedächtniszellen, die sich an frühere Infektionen oder Impfungen erinnern und bei erneutem Kontakt eine schnellere und stärkere Abwehrreaktion ermöglichen.
  • Heilung unterstützen: Lymphozyten beseitigen beschädigte Zellen und fördern damit die Gewebereparatur.
  • Organfunktionen schützen: Durch die frühzeitige Kontrolle von Infektionen verhindern die Zellen Langzeitschäden.
  • Immunantwort regulieren: Indem sie körpereigene Zellen erkennen und von fremden Zellen unterscheiden können, verhindern sie Autoimmunreaktionen.

Welche Untergruppen von Lymphozyten gibt es?

Es existieren drei Haupttypen von Lymphozyten, die jeweils eine spezialisierte Aufgabe im Immunsystem übernehmen. Ein Überblick:

  •  B-Zellen: B-Lymphozyten bilden Antikörper und entwickeln sich zu Plasmazellen, wenn sie aktiviert wurden. B-Gedächtniszellen erkennen vorherige Erreger wieder und sorgen für lang anhaltende Abwehr.
  • T-Zellen: Sie werden im Thymus geprägt, einer Drüse hinter dem Brustbein. Es gibt verschiedene Untergruppen von T-Lymphozyten, darunter Killerzellen (zytotoxische T-Zellen), die infizierte oder veränderte Zellen abtöten, und Helferzellen, die andere Abwehrzellen aktivieren.
  • NK-Zellen: Natürliche Killerzellen benötigen keinen vorherigen Kontakt mit einem bestimmten Erreger – sie sind ständig in Alarmbereitschaft. Sobald eine Zelle von einem Virus infiziert oder krebsartig verändert ist, können NK-Zellen sie sofort zerstören.

Normalwerte der Lymphozyten im Blut

Die Lymphozytenwerte werden durch ein großes Blutbild (Differentialblutbild) bestimmt. Die Blutuntersuchung misst die Anzahl der Blutzellen und kann die Aufteilung der weißen Blutkörperchen anzeigen, auch den Anteil der Lymphozyten. Normalwerte können sich je nach Labor leicht unterscheiden. Die folgenden Angaben richten sich nach den Referenzbereichen Standort Potsdam des IMD für Erwachsene:

  • Normwert: Absolut 1.100 bis 4.500 Lymphozyten pro Mikroliter (µl) Blut
  • Prozentualer Anteil der Blutwerte: 20–44 % aller Leukozyten

Bei Kindern sind die Normwerte meistens höher, da das Immunsystem noch in der Entwicklung ist.

Was ist die Ursache​, wenn Lymphozyten erhöht sind?

Bei erhöhten Werte, spricht man auch von der Lymphozytose. Es gibt verschiedene Gründe für einen Anstieg der Blutwerte. Oft zeigen viele Lymphozyten eine normale Reaktion auf eine Infektion an und sind nicht gefährlich, manchmal ist der Wert ein Hinweis auf eine Erkrankung. Wenn eine Erhöhung der Lymphozyten anhält, sind möglicherweise weitere Untersuchungen nötig, um die zugrunde liegende Ursache zu ermitteln. Zu weiteren Gründen gehören:

  • Virusinfektionen (z. B. Pfeiffersches Drüsenfieber, Hepatitis, Grippe)
  • Bestimmte bakterielle Infektionen (z. B. Tuberkulose, Keuchhusten)
  • Chronische Entzündung oder Autoimmunerkrankung
  • Blutkrebs (z. B. Leukämie, Lymphom)
  • Vorübergehende Erhöhung nach einer Erkrankung oder während der Genesung

Was sind die Symptome bei erhöhten Lymphozyten?

Wenn die Laborwerte erhöht sind, zeigen sich meistens keine spezifischen Symptome. Die Beschwerden stammen in der Regel von zugrunde liegenden Erkrankungen, die für den Anstieg der Blutzellen verantwortlich sind, etwa Krebs​ oder Infektionen. Zu ihnen gehören:

  • Fieber, Schüttelfrost
  • geschwollene Lymphknoten
  • Müdigkeit, Nachtschweiß
  • Gewichtsverlust
  • Erschöpfung

Was verursacht, dass die Lymphozyten niedrig sind?

Sind die Laborwerte für Lymphozyten zu niedrig​, heißt das im Fachjargon auch Lymphopenie oder Lymphozytopenie. Dabei wird das Immunsystem geschwächt. Gründe für erniedrigte Lymphozyten im Blut können diese sein:

  • Virusinfekte wie HIV, Hepatitis oder schwere Grippe
  • Autoimmunerkrankungen (z. B. Lupus)
  • Krebstherapien (Chemo, Strahlentherapie)
  • Erkrankungen des Knochenmarks (Leukämie, Aplastische Anämie)
  • Chronische Erkrankungen (z. B. Nierenversagen, fortgeschrittener Tumor)
  • Mangelernährung

Was sind die Symptome bei niedrigen Blutwerten?

Ist der Blutwert Lymphozyten niedrig​, kann das zu wiederkehrenden Infektionen und Erkrankungen führen. Das zeigt sich unter anderem anhand folgender Beschwerden:

  • Fieber, Schüttelfrost
  • Geschwollene Lymphknoten
  • Hautausschläge
  • Schleimhautentzündungen
  • Müdigkeit
  • Gewichtsverlust

Wie können Sie normale Lymphozyten-Werte unterstützen?

Sie können dazu beitragen, die Lymphozytenwerte in einem gesunden Bereich zu halten, indem Sie Ihr Immunsystem stärken, indem Sie eine gesunde Lebensweise pflegen. Zu den hilfreichen Maßnahmen gehören:

  • Gesunde Ernährung: Essen Sie ausgewogen und nehmen Sie viele Vitamine und Mineralstoffe zu sich.
  • Regelmäßige Bewegung: Treiben Sie regelmäßig Sport. Moderates Training wie Spazierengehen oder Radfahren helfen, um die Durchblutung und die Immunfunktion zu fördern.
  • Ausreichend Schlaf: Nehmen Sie sich nachts genug Zeit zu ruhen, damit Ihr Körper Zeit hat, sich zu regenerieren und Immunzellen zu produzieren.
  • Stressmanagement: Bewältigen Sie Stress mit Entspannungstechniken wie Meditation, tiefem Atmen oder Yoga.
  • Genug trinken: Achten Sie auf eine ausreichende Zufuhr von Wasser, um die Zellfunktionen zu unterstützen.
  • Wenig Zigaretten und Alkohol konsumieren: Vermeiden Sie es, zu rauchen, und schränken Sie den Alkoholkonsum ein. Sie können die Immunabwehr schwächen und die Anzahl der Lymphozyten beeinträchtigen.
  • Gewichtsmanagement: Halten Sie ein gesundes Gewicht, um eine optimale Immunantwort zu unterstützen.

Die Leber spielt eine wichtige Rolle im Stoffwechsel und der Immunfunktion, weshalb eine gesunde Leber auch das Immunsystem unterstützt. Mit dem Leber-Test finden Sie heraus, ob es Risikofaktoren für mögliche Leberschäden gibt und wie Sie ihnen vorbeugen können – egal, ob Sie Ihre Blutwerte einfach zu Hause überprüfen möchten oder familiäre Risikofaktoren mitbringen.

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