Ist zu viel Vitamin D schädlich?


Veröffentlicht: 08/04/2025
Zuletzt aktualisiert: 14/04/2025
Dass viele Menschen in Deutschland einen Vitamin-D-Mangel haben, ist bekannt. Den Studien in der FAQ-Liste zu Vitamin D des RKI zufolge sind 45,6 Prozent der Kinder und Jugendlichen suboptimal oder sogar mangelhaft mit Vitamin D versorgt. Bei den Erwachsenen macht dieser Teil sogar 56 Prozent aus.
Doch wie steht es um die Gefahren einer möglichen Vitamin-D-Überdosierung? Sie wird oft durch Präparate verursacht und kann sich langfristig auf die Gesundheit auswirken. Wir werfen einen Blick auf die Risiken von zu viel Vitamin D, um zu verstehen, wie es sich auf den Körper auswirken kann.
Wie viel Vitamin D ist täglich sicher?
Vitamin D spielt eine wichtige Rolle für starke Knochen, ein gutes Immunsystem und das allgemeine Wohlbefinden – besonders in der zweiten Lebenshälfte. Da unser Körper das „Sonnenvitamin“ größtenteils über Sonnenlicht bildet, kann es gerade in den dunkleren Monaten zu einem Mangel kommen.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat Empfehlungen für die tägliche Zufuhr von Vitamin D entwickelt – und zwar unter der Annahme, dass es nicht über die Haut gebildet wird (z. B. bei wenig Aufenthalt im Freien oder bedecktem Himmel). Diese Werte gelten als sicher und ausreichend für die meisten Menschen:
Lebensphase | Empfohlene Tagesdosis |
---|---|
Säuglinge (0–12 Monate) | 400 IE (10 Mikrogramm) |
Kinder (1–15 Jahre) | 800 IE (20 Mikrogramm) |
Jugendliche Erwachsene (15–65 Jahre) | 800 IE (20 Mikrogramm) |
Erwachsene (ab 65 Jahren) | 800 IE (20 Mikrogramm) |
Schwangere | 800 IE (20 Mikrogramm) |
Stillende Frauen | 800 IE (20 Mikrogramm) |
Wie viel Vitamin D ist zu viel?
Mithilfe von Sonnenlicht ist der Körper dazu in der Lage, sich selbst mit ausreichend Vitamin D zu versorgen. Wenn Sie sich regelmäßig im Freien aufhalten, wird die Haut durch die UV-Strahlung zur Produktion von Vitamin D angeregt. Das nennt sich Eigensynthese. Dieser Prozess allein deckt 80 bis 90 Prozent der Nährstoffversorgung. Die restlichen 10 bis 20 Prozent werden über die Nahrung aufgenommen. Wenn die Eigensynthese im Winter nicht ausreicht und auch Lebensmittel mit Vitamin D den Bedarf nicht decken, empfehlen Ärztinnen und Ärzte, Vitamin-D-Präparate zu nehmen.
Wie viel Vitamin D benötigt wird, um den Mangel auszugleichen, hängt individuell von Faktoren wie der Sonneneinstrahlung, des Hauttypen oder Vorerkrankungen ab. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt in seiner Stellungnahme, die sichere Tageshöchstmenge von 800 internationalen Einheiten (IE) oder 100 Mikrogramm Vitamin D nicht zu überschreiten. Ärztinnen und Ärzte setzen hochdosierte Vitamin-D-Präparate oft bei einem großen Mangel ein. Die Empfehlung für die Höchstmenge liegt bei 4000 IE oder 100 Mikrogramm pro Tag. Die hohe Dosierung sollte nur unter ärztlicher Aufsicht und für eine begrenzte Zeit erfolgen. Mithilfe eines Tests und medizinischer Beratung können Sie herausfinden, ob Sie zusätzliches Vitamin D benötigen.
Welche Symptome hat eine Überdosierung von Vitamin D?
Nicht nur ein Mangel, auch zu viel Vitamin D kann dem Körper schaden. Eine zu hohe Einnahme über einen längeren Zeitraum kann verschiedene Beschwerden auslösen. Achten Sie auf folgende mögliche Warnzeichen:
- Anhaltende Müdigkeit
- Muskelschwäche
- Knochenschmerzen
- Übelkeit und Erbrechen
- Verstopfung
- Konzentrationsprobleme oder Verwirrtheit
- Ungewollter Gewichtsverlust
Diese Liste möglicher Symptome erhebt keinen Anspruch an Vollständigkeit. Wenn Sie solche Beschwerden bei sich bemerken, suchen Sie ärztlichen Rat – besonders, wenn Sie regelmäßig Vitamin-D-Präparate einnehmen.
Welche Risiken hat ein hoher Vitamin-D-Spiegel?
Ein dauerhaft zu hoher Vitamin-D-Spiegel kann den Kalziumhaushalt aus dem Gleichgewicht bringen. Mediziner sprechen dann von Hyperkalzämie – also einem erhöhten Kalziumwert im Blut. Das kann ernste gesundheitliche Folgen haben:
- Belastung oder Schädigung der Nieren
- Herzprobleme
- Gelenkschmerzen
- Verdauungsbeschwerden
- Kalziumablagerungen in Blutgefäßen und Organen
- Herzrhythmusstörungen
- Erhöhtes Risiko für Osteoporose durch Hyperkalzämie
Durch eine regelmäßige Blutuntersuchung und die Einhaltung der empfohlenen Tagesmengen lässt sich ein Zuviel an Vitamin D zuverlässig vermeiden.
Wie entsteht Hyperkalzämie durch zu viel Vitamin D?
Wenn Sie zu viel Vitamin D einnehmen, erhöht sich die Kalziumaufnahme im Darm. Somit gelangt auch mehr Kalzium in den Blutkreislauf, das die normale Funktion verschiedener Organe stören kann. Ein erhöhtes Risiko für Hyperkalzämie besteht für Menschen, die bereits bestimmte Erkrankungen haben oder Medikamente einnehmen.
Für wen sind Vitamin-D-Präparate nicht geeignet?
Nicht jeder sollte Vitamin D einfach so einnehmen. In bestimmten Fällen ist Vorsicht geboten – oder es wird sogar empfohlen, ganz darauf zu verzichten. Sprechen Sie in jedem Fall mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, bevor Sie ein Präparat zur Dosierung von Vitamin D verwenden. Unter diesen Umständen kann die Einnahme gefährlich sein:
- Bei einer Überfunktion der Nebenschilddrüsen (Hyperparathyreoidismus)
- Für Personen mit früheren Nierensteinen
- Bei einer Vorgeschichte bestimmter Krebsarten wie Lymphome
- Bei der Einnahme von Medikamenten, die mit Vitamin D in Wechselwirkung stehen, z. B. bestimmte Diuretika
- Für Schwangere oder stillende Frauen (nur nach Rücksprache mit dem Arzt)
Eine individuelle Beratung hilft dabei, den Vitamin-D-Spiegel natürlich oder mithilfe von Nahrungsergänzungsmitteln im gesunden Bereich zu halten – ohne unnötige Risiken einzugehen.
Was wird gegen eine exzessive Vitamin-D-Versorgung getan?
Wenn zu viel Vitamin D eingenommen wurde, ist schnelles Handeln wichtig. Der erste Schritt ist, das Präparat sofort abzusetzen. Weitere Maßnahmen hängen vom Schweregrad der Beschwerden ab und gehören unbedingt in ärztliche Hände. Die Behandlung bei Vitamin-D-Überschuss kann MSD Manual zufolge diese Maßnahmen umfassen:
- Gegebenenfalls Infusionen zur Stabilisierung des Flüssigkeitshaushalts verabreichen
- Arzneimitteln wie Kortison oder Bisphosphonaten einnehmen (unter ärztlicher Aufsicht)
- Kalziumspiegel im Blut kontrollieren
- Weiterer Schäden durch regelmäßige ärztliche Überwachung vermeiden
Die sogenannte Vitamin-D-Toxizität ist selten, aber ernst zu nehmen. Lassen Sie sich bei Beschwerden frühzeitig medizinisch begleiten, um schlimmere Folgen zu verhindern.
Fazit: Wie dosiere ich Vitamin D richtig?
Vitamin D ist wichtig für viele Körperfunktionen, aber ein Überschuss kann schädlich sein. Die sichere tägliche Menge an Vitamin D liegt bei 20 Mikrogramm oder 800 IE. Unser Vitamin-D-Test hilft Ihnen dabei, einen möglichen Mangel festzustellen. Sollten Sie Symptome einer Überdosierung zeigen, suchen Sie ärztliche Hilfe. Denken Sie daran, dass eine mäßige Sonnenbestrahlung für einige Minuten am Tag noch immer die beste Methode ist, Vitamin D natürlich zu bilden.
FAQs
Ist es schlecht, täglich Vitamin D einzunehmen?
Im Allgemeinen wird die Einnahme von Vitamin D im Winter empfohlen, da die Haut durch geringere Sonnenstrahlung nicht ausreichend von dem Nährstoff bilden kann. Die tägliche Zufuhr von Vitamin D kann aber schädlich sein, wenn die sicheren Werte überschritten werden. Sie liegen für Erwachsene bei 20 Mikrogramm oder 800 IE am Tag.
Ab wann spricht man von einer Vitamin-D-Überdosis?
Eine Vitamin-D-Überdosis entsteht praktisch nie durch Sonnenlicht oder natürliche Nahrungsquellen, sondern fast ausschließlich durch hochdosierte Präparate. Ab 100 Mikrogramm am Tag oder 4.000 IE steigt das Risiko für Nebenwirkungen wie Hyperkalzämie. Die Menge von 20 Mikrogramm am Tag oder 800 IE durch Nahrungsergänzungsmittel gilt als sicher. Sprechen Sie im Zweifel mit Ihren Ärzten.
Welches Organ wird von Vitamin D beeinflusst?
Vitamin D wirkt hauptsächlich auf die Knochen und hilft, den Kalziumspiegel im Körper zu regulieren. Ein Überschuss an Vitamin D kann sich langfristig allerdings negativ auf das Herz, die Nieren, die Gelenke oder die Verdauung auswirken. Auch Hyperkalzämie und Kalziumablagerungen in Organen und Gefäßen können die Folge sein.