Hämoglobin: Funktionen, Bedeutung und Werte

Eine Ärztin präsentiert den Schriftzug: Was ist Hämoglobin?
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Veröffentlicht: 08/07/2025
Zuletzt aktualisiert: 08/07/2025

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Hämoglobin ist ein spezielles, eisenhaltiges Protein in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Es übernimmt die lebenswichtige Aufgabe, Sauerstoff von der Lunge zu allen Organen und Geweben zu transportieren und gleichzeitig Kohlendioxid zurück zur Lunge zu bringen, damit es ausgeatmet werden kann.

Ohne ausreichend Hämoglobin im Blut kommt nicht genügend Sauerstoff für die Zellatmung in den Körperzellen an, sodass Sie sich schnell müde und erschöpft fühlen würden. Hier erfahren Sie mehr zu Funktionen von Hämoglobin, was hohe und niedrige Werte bedeuten und was Sie tun können, um den Normalwert zu erhalten.

Was ist Hämoglobin und wofür ist es wichtig?

Hämoglobin ist ein Bestandteil der roten Blutkörperchen. Die Struktur von Hämoglobin besteht aus vier Untereinheiten, von denen jede ein Sauerstoffmolekül binden kann – insgesamt also vier Sauerstoffmoleküle pro Hämoglobinmolekül. Das Protein enthält Eisen, was dem Blut seine rote Farbe verleiht und entscheidend für die Bindung und den Transport von Sauerstoff ist. Neben Sauerstoff kann Hämoglobin auch Kohlendioxid aufnehmen und abtransportieren. Das ist sowohl für den Säure-Basen-Haushalt als auch die Energieversorgung im Körper wichtig. Die Funktionen im Überblick:

  • Sorgt für die Sauerstoffversorgung: In der Lunge bindet Hämoglobin Sauerstoff und transportiert ihn über den Blutkreislauf zu den Organen und Geweben.
  • Entfernt Kohlenstoffdioxid: Es transportiert auch etwa 10 bis 20 Prozent des Kohlendioxids zurück zur Lunge, das nach dem Sauerstoffverbrauch zurückbleibt. Dort wird es ausgeatmet.
  • Unterstützt die Energieproduktion: Der von Hämoglobin transportierte Sauerstoff wird von Ihren Zellen zur Energiegewinnung genutzt. Bei Sauerstoffmangel können Sie sich müde und erschöpft fühlen.
  • Hält den pH-Wert des Blutes im Gleichgewicht: Hämoglobin hilft, überschüssige Säure im Blut zu regulieren.

Wie wird Hämoglobin produziert?

Das Knochenmark ist ein schwammartiges Gewebe im Inneren der Knochen. Hier wird Hämoglobin gebildet und neue rote Blutkörperchen produziert. Hierfür benötigt der Körper wichtige Nährstoffe. Zu ihnen zählen:

  • Eisen: Der Nährstoff ist ein wichtiger Baustein für Hämoglobin und der Blutfarbstoff.
  • Vitamin B12: Das Vitamin unterstützt die Bildung roter Blutkörperchen.
  • Folsäure: Sie unterstützt eine gesunde Zellteilung.

Zudem sorgt Erythropoetin dafür, dass genügend gesunde Erythrozyten mit funktionsfähigem Hämoglobin entstehen. Das Hormon wird von den Nieren gebildet und signalisiert dem Knochenmark, rote Blutkörperchen zu bilden.

Was sind Hämoglobin-Normwerte?

Im Ergebnis eines Bluttests wird Hämoglobin oft mit Hb abgekürzt. Der Hämoglobin-Wert wird in Gramm pro Deziliter (g/dl) gemessen und sind Teil der Standard-Blutwerte bei jeder Blutuntersuchung, dem sogenannten großen Blutbild. Die Hämoglobin-Normwerte unterscheiden sich je nach Alter und Geschlecht, aber es kann je nach Labor auch leichte Abweichungen geben. In der folgenden Tabelle finden Sie die empfohlenen Hämoglobinwerte nach der Leitlinie zu Hämoglobin-Grenzwerten der Weltgesundheitsorganisation WHO:

GruppeHämoglobin (in g/dL)
Kinder (5–12 Jahre)11,5
Kinder/Jugendliche (12–15 Jahre)≥ 12,0
Nicht schwangere Frauen (≥ 15 Jahre)12,0
Schwangere Frauen≥ 11,0
Männer (≥ 15 Jahre)≥ 13,0

Was können Ursachen für einen niedrigen Hämoglobinwert sein?

Ein niedriger Hämoglobinwert wird auch als Anämie oder Blutarmut bezeichnet und bedeutet, dass Ihr Körper zu wenig rote Blutkörperchen oder zu wenig Hämoglobin im Blut hat. Das kann verschiedene Ursachen haben, u. a. ein Nährstoffmangel:

  • Eisenmangel: Die häufigste Ursache für zu wenig Hämoglobin.
  • Vitaminmangel: Besonders Vitamin B12 und Folsäure sind wichtig für die Blutbildung.
  • Chronische Erkrankungen: Nierenprobleme, Krebs oder Autoimmunerkrankungen können die Blutbildung stören.
  • Blutverlust: Er kann durch starke Menstruation, Operationen, Blutspenden oder innere Blutungen entstehen.
  • Knochenmarkerkrankungen: Dazu gehören etwa Leukämie oder die aplastische Anämie.

Was sind Symptome eines niedrigen Hb-Blutwerts?

Wenn der Hämoglobinspiegel unter den Normalwert fällt, erhält Ihr Körper nicht mehr genügend Sauerstoff. Dies kann zu einer Reihe von spürbaren Symptomen führen, wie zum Beispiel:

  • Müdigkeit
  • Kurzatmigkeit
  • Schwäche
  • Blasse oder gelbliche Haut
  • Schwindel
  • Kalte Hände und Füße
  • Brustschmerzen (in schweren Fällen)

Was bedeutet es, wenn der Hb-Wert zu hoch ist?

Ein zu hoher Hämoglobinwert kann darauf hindeuten, dass Ihr Körper zu viele rote Blutkörperchen bildet (Polyglobulie). Das Blut wird dadurch dicker, was das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall oder Blutgerinnsel erhöht. Ursachen hierfür sind unter anderem:

  • Leben in Höhenlagen, wo der Sauerstoffgehalt geringer ist.
  • Rauchen, weil es den Sauerstoffgehalt im Blut verringert.
  • Lungenerkrankungen wie COPD verringern die Sauerstoffaufnahme und führen als Reaktion darauf zu einem erhöhten Hämoglobinspiegel.
  • Herzerkrankungen wie angeborene Herzfehler oder Herzinsuffizienz.
  • Dehydrierung senkt das Plasmavolumen, wodurch der Hämoglobin-Wert höher wird.
  • Polyzythämie vera, eine seltene Knochenmarkerkrankung, bei der zu viele rote Blutkörperchen produziert werden.

Welche Symptome treten bei hohen Hämoglobinwerten auf?

Ein erhöhter Hämoglobinspiegel verdickt das Blut. Das kann die Durchblutung verlangsamen und das Herz zusätzlich belasten. Das Risiko für Blutgerinnsel, Schlaganfälle oder Herzinfarkte kann sich dabei erhöhen. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Verschwommenes Sehen
  • Müdigkeit
  • Hoher Blutdruck
  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln in Händen oder Füßen

So halten Sie Ihren Hämoglobinspiegel im gesunden Bereich

Ein gesunder Hämoglobin-Wert hängt von einer guten Ernährung, gesunden Gewohnheiten und dem allgemeinen Wohlbefinden ab. Hier sind einige einfache, wirksame Tipps.

  • Essen Sie eisenreiche Lebensmittel: Eisen hilft Ihrem Körper bei der Produktion von Hämoglobin. Gute Quellen sind rotes Fleisch, Linsen, Tofu, Spinat und angereicherte Cerealien.
  • Nehmen Sie ausreichend Vitamin C zu sich: Es hilft Ihrem Körper, Eisen besser aufzunehmen. Beispiele sind Zitrusfrüchte, Erdbeeren oder Paprika.
  • Ergänzen Sie Ihre Ernährung mit Vitaminen: Folsäure (B9) und Vitamin B12 unterstützen die Produktion roter Blutkörperchen. Folsäure ist in Blattgemüse, Nüssen, Eiern und Zitrusfrüchten enthalten. B12 finden Sie in Fleisch sowie Eiern – und in pflanzlichen Lebensmitteln nur, wenn sie angereichert sind.
  • Trinken Sie mehr Wasser: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hilft, das Blutvolumen und die Hämoglobinkonzentration aufrechtzuerhalten.
  • Lassen Sie sich auf Erkrankungen untersuchen: Arbeiten Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin zusammen, um Probleme zu behandeln, die die Produktion roter Blutkörperchen beeinträchtigen können.
  • Erwägen Sie Eisen als Nahrungsergänzungsmittel: Nehmen Sie nur Präparate ein, wenn Ihnen ein Eisenmangel bestätigt wurde. Zu viel Eisen kann schädlich sein.

Fazit: Wie bleiben Hämoglobinwerte und rote Blutkörperchen im Gleichgewicht?

Hämoglobin ist für Ihre Gesundheit unverzichtbar, da es Sauerstoff transportiert und das Blut im Gleichgewicht hält. Mit einer ausgewogenen Ernährung, ausreichend Flüssigkeit und regelmäßigen Blutuntersuchungen können Sie Ihren Hämoglobinwert im Normalbereich halten. Bei auffälligen Symptomen wie Müdigkeit, Kurzatmigkeit oder blasser Haut sollten Sie Ihre Blutwerte ärztlich prüfen lassen. Hämoglobin-Blutwerte geben Auskunft über die Sauerstoffversorgung Ihres Körpers und helfen, Störungen wie Blutarmut (Anämie) oder Polyglobulie frühzeitig zu erkennen. Sie werden auch zur Verlaufskontrolle bei chronischen Erkrankungen, nach Operationen oder bei Verdacht auf Eisenmangel bestimmt.

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