Eier-Allergie: Ursachen, Symptome und Behandlung


Veröffentlicht: 24/02/2025
Zuletzt aktualisiert: 07/03/2025
Eier sind in vielen Lebensmitteln enthalten – von Kuchen und Omeletts bis hin zu Salatdressings. Aber für Menschen mit einer Allergie gegen Hühnerei kann der Verzehr unangenehme bis gefährliche Reaktionen auslösen. Erfahren Sie mehr dazu, was eine Eier Allergie verursacht, welche Symptome auftreten können und wie Sie sicher damit umgehen.
Was ist eine Eier Allergie?
Bei einer Lebensmittelallergie gegen Eier stuft das Immunsystem die Eiweißstoffe in Eiern fälschlicherweise als gefährlich ein und reagiert heftig, um Allergene abzuwehren. Wenn Sie auf Stoffe in Eiern sensibilisiert sind, bildet das Immunsystem Antikörper vom Typ Immunglobulin e (IgE). Bei erneutem Kontakt mit dem Allergen haften sich die IgE-Antikörper an Mastzellen, die daraufhin zur Abwehr der Stoffe Histamin und andere Chemikalien ausschütten. Das kann zu Hautausschlag oder Nesselsucht, Bauchschmerzen, Atemproblemen oder in schweren Fällen zu einer Anaphylaxie führen.
Eine Ei-Allergie kann in jedem Alter auftreten, aber zwischen 0,04 und 2,5 Prozent der Kinder entwickeln diese Allergie noch vor dem 5. Lebensjahr. Nach der Kuhmilchallergie ist die Eiallergie bei Kindern die zweithäufigste Lebensmittelallergie. Viele verlieren die Allergie mit der Zeit, doch bei manchen bleibt sie bis ins Erwachsenenalter bestehen.
Sowohl Eigelb als auch Eiklar können eine allergische Reaktion auslösen, doch die häufigsten Allergene befinden sich im Eiklar. Eier zu erhitzen hilft, die allergieauslösenden Proteine zu reduzieren, aber nicht immer vollständig. Manche Kinder vertragen Eier in gebackenen Nahrungsmitteln wie Pfannkuchen ohne Probleme, auch wenn sie eine Hühnereiweißallergie haben. Hühnereier bereits zwischen dem 4. und 6. Lebensmonat in Form von verbackenen Eiprodukten in die Ernährung einzuführen, kann das Allergierisiko senken. Wenn die Mutter stillt, braucht sie Eier oder andere Allergene nicht meiden, solange das Baby gesund ist.
Was verursacht allergische Reaktionen auf Eier?
Eine Allergie auf Eier entsteht, wenn das Immunsystem überempfindlich auf bestimmte Proteine im Eiweiß oder Eigelb reagiert. Dabei werden IgE-Antikörper gebildet, die bei erneutem Kontakt eine allergische Reaktion auslösen können – von milden Symptomen wie Juckreiz bis hin zu schweren Reaktionen. Hühnereier sind der häufigste Auslöser, aber auch Eier anderer Geflügelarten wie Wachtel, Ente und Gans können Beschwerden verursachen.
Häufige allergieauslösende Bestandteile in Hühnereiern
Ovumukoid und Ovalbumin sind die beiden wichtigsten Allergene in Hühnerei. Menschen mit anderen Lebensmittelallergien oder Erkrankungen wie Asthma haben ein erhöhtes Risiko, eine Allergie auf Eier zu entwickeln. Reaktionen können auf folgende Bestandteile erfolgen:
- Ovomucoid: Kommt im Eiklar vor, ist hitzestabil und der häufigste Auslöser einer Hühnereiweißallergie.
- Ovalbumin: Wird durch Erhitzen bei über 56°C teilweise abgebaut, sodass manche Betroffene gekochte Nahrungsmittel mit Ei zu sich nehmen können.
- Ovotransferrin: Ein Eiweißbestandteil mit hitzeempfindlichen Eigenschaften.
- Lysozym: Enzym mit antimikrobieller Wirkung, das auch in einigen Lebensmitteln und Medikamenten enthalten ist.
- Eigelb-Proteine: Seltener allergieauslösend.
Welche Symptome treten bei einer Eier-Allergie auf?
Ei-Allergie-Symptome können sehr verschieden sein und von milden Beschwerden bis hin zu schweren allergischen Reaktionen reichen. Die Beschwerden treten meist innerhalb von Minuten bis Stunden nach dem Verzehr von Eiern oder Lebensmitteln mit Ei auf.
Häufige Symptome
- Hautreaktionen: Nesselsucht (Quaddeln), Rötungen, Schwellungen oder Ekzeme
- Verdauungsprobleme: Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall
- Atemwegsprobleme: Laufende Nase, Niesen, Husten, Keuchen oder Atemnot
Schwere Symptome
In seltenen Fällen kann eine Eier Allergie eine Anaphylaxie auslösen und lebensbedrohlich sein. Wenn Sie so schwer auf ein Allergen reagieren, sollten Sie sofort den Notruf wählen oder in die Notaufnahme fahren. Wenn Sie schon mal eine starke allergische Reaktion hatten, ist die Wahrscheinlichkeit für eine erneute Anaphylaxie höher. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich frühzeitig untersuchen und an einen Allergologen überweisen lassen. Anzeichen einer Anaphylaxie sind:
- Schwellung im Hals
- Schneller Herzschlag
- Schwindel
- Atemnot
- Bewusstlosigkeit
Wie kann eine Eier-Allergie getestet werden?
Wenn Sie oder Ihr Kind allergische Symptome nach dem Essen von Eiern zeigen, gibt es mehrere Testmöglichkeiten. Ein Allergologe oder eine Ärztin können einschätzen, welcher Test geeignet ist. Dazu überprüfen sie Ihre medizinische Vorgeschichte, untersuchen Sie und können eine Diagnose und Behandlung festlegen.
- Pricktest (Hauttest): Beim Haut-Pricktest wird eine kleine Menge Eiweißprotein auf die Haut aufgetragen und die Haut leicht angepiekst. Bildet sich innerhalb kurzer Zeit eine Quaddel, deutet dies auf eine Eiweißallergie hin.
- Bluttest: Ein Allergie-Bluttest misst spezielle IgE Antikörper, die darauf hinweisen, wie der Körper auf Hühnereiweiß reagiert.
- Oraler Provokationstest : Bei diesem Test essen Sie unter ärztlicher Aufsicht geringe Mengen Ei. Wenn nichts passiert, wird die Dosis nach und nach erhöht. Weil es zu starken allergischen Reaktionen kommen kann, darf diesen Test nur ein erfahrener Allergologe durchführen.
- Eliminationsdiät: Ihre Ärztin könnte Sie bitten, ein Ernährungstagebuch zu führen, in dem Sie alle Lebensmittel, die Ei enthalten, eintragen. So können Sie beobachten, ob sich die Ei Allergie Symptome verändern oder besser werden.
Wie kann ich Symptome vermeiden?
Allergiker mit einer Eier-Allergie müssen Ei meiden, um allergische Reaktionen zu verhindern. Sie sind oft als Zutat in vielen Nahrungsmitteln versteckt, z. B. Hackbraten und Dosensuppen. Sogar einige Ei-Ersatzprodukte enthalten überraschenderweise Eiweißproteine. Wenn bei Ihnen eine Allergie diagnostiziert wurde, lassen Sie sich von einem Allergologen beraten, um herauszufinden, welche Lebensmittel Sie bei einer Eiallergie vermeiden sollten.
5 Tipps zum Umgang mit einer Ei-Allergie
- Lebensmittelkennzeichnungen sorgfältig prüfen, da verarbeitete Lebensmittel oft Spuren von Eier enthalten. Wenn Sie unsicher sind, kontaktieren Sie den Hersteller.
- Auf Kreuzkontamination achten, insbesondere beim Essen in Restaurants oder in gemeinsam genutzten Küchen, in denen Eier verarbeitet werden.
- Backwaren, Baiser, Salatdressings und Mayonnaise meiden, da sie häufig Eier als Zutat enthalten.
- Eier beim Kochen ersetzen, zum z.B. durch Tofu, Apfelmus, Joghurt oder kommerzielle Ei-Ersatzprodukte.
- Immer Allergiemedikamente dabei haben, um schnell zu reagieren, falls Sie versehentlich Eier gegessen haben. Eine Allergologin kann Ihnen gegebenenfalls einen Notfallausweis und ein Notfallset ausstellen.
Wie wird eine Eier Allergie behandelt?
Eine Heilung für eine Eier Allergie gibt es bislang nicht. Die Behandlung konzentriert sich daher darauf, die Symptome zu lindern und schwere allergische Reaktionen zu vermeiden.
Behandlungen bei einer Eier-Allergie
- Auf Eier verzichten: Die sicherste Methode, allergische Reaktionen zu vermeiden, besteht darin, Eier und Lebensmittel mit Ei vollständig zu meiden. Da auch Flüssigei und getrocknetes Ei eine häufige Zutat in vielen Lebensmittel ist, sollten Sie die Zutatenliste von Produkten aufmerksam lesen.
- Antihistaminika: Diese Medikamente können die Symptome, die nach dem Verzehr von Eiern auftreten, etwas lindern. Schwere allergische Reaktionen werden durch sie allerdings nicht verhindert.
- Adrenalin-Injektion (Epinephrin): Bei einer schweren allergischen Reaktion auf Eiweiß (Anaphylaxie) sind eine sofortige Adrenalin-Injektion und eine medizinische Notfallversorgung erforderlich.
- Orale Immuntherapie (OIT): Studien zeigen: Wenn im Rahmen der oralen Immuntherapie (OIT) schrittweise die Dosis von Eiweißproteinen erhöht wird, kann das Immunsystem langsam toleranter gegenüber dem Allergen werden. Dies kann helfen, Einschränkungen bei der Ernährung und das Risiko für schwere Reaktionen nach unbeabsichtigtem Verzehr zu verringern. Die Behandlung muss jedoch unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
Wachsen Kinder aus einer Eier-Allergie heraus?
Die meisten betroffenen Kinder verlieren ihre Eiallergie im Laufe der Zeit. Fast 90 Prozent der Kinder reagieren bis zum Alter von 6 Jahren nicht mehr allergisch auf Eier. Regelmäßige Besuche beim Allergologen alle 6 bis 12 Monate helfen, den Fortschritt zu beobachten. Durch Tests und die Krankengeschichte kann eine Ärztin feststellen, ob Ihr Kind dabei ist, die Allergie zu überwinden.
Es ist wichtig, mit dem Arzt zu klären, wie oft diese Tests durchgeführt werden sollten. Überprüfen Sie niemals eigenständig zu Hause, ob das Kleinkind Eier verträgt – insbesondere, wenn frühere Reaktionen schwerwiegend waren. Kinder mit Neurodermitis, mehreren Nahrungsmittelallergien oder starken Hautreaktionen im Pricktest haben jedoch geringere Chancen, ihre Hühnereiweißallergie zu überwinden.
Kann eine Ei-Allergie eine Kreuzallergie auslösen?
Menschen mit einer Eier-Allergie können aufgrund von Kreuzreaktionen auf andere Lebensmittel oder Substanzen allergisch reagieren. Wenn Proteine in verschiedenen Lebensmitteln oder Umweltstoffen Ähnlichkeiten aufweisen, kann das Immunsystem sie fälschlicherweise als gleich wahrnehmen und darauf reagieren. Jemand mit einer Baumpollenallergie kann beispielsweise ähnliche Symptome zeigen, wenn er Äpfel verzehrt.
Wer eine Allergie auf das Eiweiß in Hühnereiern hat, könnte auch auf Eier von Wachteln, Enten, Gänsen oder Truthähnen reagieren. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko, Allergien gegen Milch, Soja oder Erdnüsse zu entwickeln oder auf ein anderes Allergen in der Umwelt wie Tierhaare, Hausstaubmilben oder Pollen empfindlich zu reagieren.
Was ist der Unterschied zwischen einer Eier-Allergie und einer Eiweißallergie?
Eine Eier-Allergie ist eine Immunreaktion auf Proteine im Eiweiß oder Eigelb. Eine Eiweißallergie oder Protein-Allergie hingegen bezeichnet allergische Reaktionen auf verschiedene Eiweißquellen wie Casein, ein Milchprotein, oder Albumin, ein Weizenprotein. Da Eier ebenfalls Eiweißproteine enthalten, gilt eine Eiallergie als eine Form der Protein-Allergie.
Möchten Sie wissen, ob Sie eine Eier-Allergie haben? Testen Sie sich bequem selbst mit unserem Eier-Allergietest für Zuhause.
FAQs
Welche Symptome treten bei einer allergischen Reaktion auf Eier auf?
Typische Symptome einer Eiallergie sind:
- Laufende Nase
- Niesen, Husten, Keuchen
- Hautausschlag
- Schwellungen
- Bauchschmerzen
- Übelkeit und Erbrechen
- Durchfall
Bei Schwellungen im Hals, schweren Atemproblemen, Schwindel und Anaphylaxie ist sofortige medizinische Hilfe erforderlich.
Was soll ich tun, wenn ich eine Eier-Allergie vermute?
Wenn Sie eine Eiallergie vermuten, sollten Sie Eier meiden und alle auftretenden Symptome dokumentieren. Führen Sie geeignete Tests durch und suchen Sie einen Arzt auf, um eine Diagnose zu erhalten. Bei einer allergischen Reaktion können Antihistaminika helfen, leichte Symptome zu lindern. Bei schweren Symptomen wie Atemnot oder Schwellungen sollten Sie sofort den verschriebenen Adrenalin-Autoinjektor verwenden und den Notarzt rufen.
Verschwindet eine Eier-Allergie wieder?
Oft verschwindet die Eiallergie im Kindesalter bis zum fünften Lebensjahr. Einige Menschen bleiben jedoch auch im Erwachsenenalter allergisch. Regelmäßige Allergietests helfen, die Entwicklung zu beobachten. Falls die Allergie bestehen bleibt, ist es nötig, Hühnerei und Lebensmittel mit Ei strikt zu meiden. In manchen Fällen können Ärzte die Toleranzsteigerung testen, indem sie gekochten Eier verabreichen.
Kann eine Eier-Allergie geheilt werden?
Eine Eiallergie kann nicht geheilt werden, aber viele Kinder mit einer Allergie verlieren ihre Empfindlichkeit gegenüber Eiern mit der Zeit. Eine orale Immuntherapie (OIT) bei einer Ärztin kann helfen, die Toleranz gegenüber Hühnereiweiß schrittweise zu steigern. Die Behandlung umfasst, Eier zu meiden und die Symptome mit Antihistaminika oder Adrenalin (Epinephrin) zu lindern. Regelmäßige Tests können zeigen, ob sich die Allergie mit der Zeit bessert.
Steht eine Eier-Allergie mit Impfstoffen in Verbindung?
Einige Impfstoffe enthalten Spuren von Eiweißproteinen, weil sie in Eiern gezüchtet werden. Hierzu gehören bestimmte Formen der Grippe- und Gelbfieber-Impfstoffe. Die meisten Menschen mit einer Eiallergie können diese Impfungen trotzdem sicher erhalten, da mittlerweile auch Herstellungsverfahren bekannt sind, die auf die Anzüchtung in Hühnereiern verzichten. Informieren Sie Ihre Ärztin zu Ihrer Sicherheit vor einer Impfung immer über bestehende Allergien, damit sie einen sicheren Impfstoff für Sie auswählen kann.