Diabetes Typ 2: Ursachen, Symptome, Behandlung

Eine Frau misst ihren Blutzucker zur Kontrolle von Diabetes Typ 2.
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Veröffentlicht: 25/09/2025
Zuletzt aktualisiert: 26/09/2025

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In Deutschland leben laut RKI etwa 10 Prozent der Menschen mit Typ-2-Diabetes – einer Erkrankung, bei der der Körper Zucker nicht mehr richtig in Energie umwandeln kann. Bleibt der hohe Blutzuckerspiegel unbehandelt, kann er über Jahre unbemerkt schwere und sogar lebensbedrohliche Folgeerkrankungen verursachen.

In diesem Artikel erfahren Sie, was hinter Diabetes mellitus Typ 2 steckt, welche Ursachen und Symptome typisch sind und welche Möglichkeiten es zur Behandlung und Vorbeugung gibt. Außerdem erfahren Sie, wie die Lebensweise und DNA Einfluss auf die Krankheit nehmen.

Was ist das Wichtigste zu Diabetes Typ II auf einen Blick?

  • Ursachen: Die genetische Veranlagung, Übergewicht, Bewegungsmangel und eine ungesunder Ernährung führt dazu, dass der Körper Insulin schlechter nutzt. Häufig entwickelt sich daraus zuerst eine Insulinresistenz, bevor Diabetes Typ 2 festgestellt wird.
  • Symptome: Die Erkrankung bleibt lange unauffällig. Anzeichen können starker Durst, vermehrtes Wasserlassen, Müdigkeit, schlecht heilende Wunden, Sehstörungen und häufiger Juckreiz sein.
  • Behandlung: Eine gesunde Ernährungsweise, mehr Bewegung und dauerhaftes Gewichtsmanagement stehen im Mittelpunkt. Medikamente wie Metformin oder Insulin können hinzukommen, falls die Umstellung des Lebensstils nicht ausreicht.
  • Vorbeugung: Eine gesunde Lebensweise mit regelmäßiger Bewegung, ausgewogener Ernährung, Rauchverzicht und einem normalen Körpergewicht ist die beste Prävention. Bereits kleine Veränderungen im Alltag reduzieren Ihr Risiko deutlich.

Was ist die Definition von Typ-2-Diabetes?

Diabetes mellitus Typ 2 ist eine chronische Stoffwechselerkrankung. Der Körper kann das Hormon Insulin dabei nicht mehr so nutzten, wie er es sollte. Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet und hilft, den Zucker aus dem Blut in die Zellen zu transportieren, wo er als Energiequelle dient.

Bei Typ-2-Diabetes reagieren die Körperzellen entweder kaum auf Insulin oder die Bauchspeicheldrüse produziert nicht genug davon. In der Folge steigt der Blutzuckerspiegel dauerhaft an.

Im Gegensatz zum Typ-1-Diabetes, der häufig schon im Kindesalter auftritt und auf einen absoluten Insulinmangel zurückgeht, entwickelt sich Typ 2 oft schleichend im Erwachsenenalter. Genetische Faktoren und der Lebensstil spielen dabei gleichermaßen eine Rolle.

Was sind die Ursachen für Diabetes Typ 2?

Ein einzelner Auslöser lässt sich nicht für die Entstehung von Diabetes mellitus benennen. Vielmehr greifen mehrere Faktoren ineinander. Zu ihnen gehören:

  • Insulinresistenz: Normalerweise versorgt Insulin die Zellen mit Glukose aus der Nahrung. Bei einer Insulinresistenz sprechen die Zellen jedoch nicht mehr darauf an. Der Zucker staut sich im Blut an und die Werte steigen.
  • Abnehmende Insulinproduktion: Anfangs versucht die Bauchspeicheldrüse, die Insulinresistenz auszugleichen und mehr Insulin zu bilden. Doch mit der Zeit erschöpfen sich die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse. Die Produktion sinkt und der Blutzuckerspiegel steigt weiter an.

So sammelt sich überschüssige Glukose im Blut an. Die typische Stoffwechsellage von Typ-2-Diabetes entsteht dabei nach und nach.

Welche Rolle spielen die Gene bei der Entstehung von Diabetes Typ 2?

Die Genetik allein verursacht keinen Diabetes, sie kann aber das Risiko für eine Erkrankung deutlich erhöhen. Wenn Eltern oder Geschwister betroffen sind, steigt auch Ihr eigenes Erkrankungsrisiko. Bestimmte Genvarianten beeinflussen, wie gut Insulin gebildet und verwertet wird und machen manche Menschen anfälliger für Insulinresistenz oder eine geringere Insulinproduktion. Es gibt einen Zusammenhang zwischen diesen Genen und Diabetes II:

  • TCF7L2: beeinflusst Insulinfreisetzung und Zuckerstoffwechsel
  • PPARG: reguliert den Fettstoffwechsel und Insulinsensitivität
  • IGF2BP2: wirkt auf die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse
  • FTO: erhöht durch Einfluss auf genetisch bedingtes Übergewicht indirekt das Diabetesrisiko

Nur weil Sie eine bestimmte Genvariation in der DNA haben, bedeutet das nicht, dass Sie Typ-2-Diabetes entwickeln. Erst das Zusammenspiel aus dieser Veranlagung, dem Lebensstil und Umweltfaktoren entscheidet, ob die Erkrankung ausbricht.

Welche Risikofaktoren begünstigen Diabetes Typ 2?

Neben genetischen Faktoren erhöhen auch äußere Einflüsse die Wahrscheinlichkeit, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Dazu zählen Lebensgewohnheiten, Vorerkrankungen und auch das Alter:

  • Gewicht und Körperfett: Übermäßiges Fett, insbesondere Bauchfett, erhöht das Risiko der Erkrankung.
  • Bewegungsmangel: Viel zu sitzen und sich nicht regelmäßig zu bewegen, trägt zur Anfälligkeit bei.
  • Ernährung: Verarbeiteten Lebensmittel, zuckerhaltige Getränke und fettreiche Mahlzeiten können die Insulinresistenz begünstigen.
  • Schlafstörungen: Schlafapnoe und schlechter Schlaf sind Entstehungsfaktoren.
  • Schwangerschaftsdiabetes: Frauen, die während der Schwangerschaft an Diabetes litten, haben später ein höheres Risiko.
  • Polyzystisches Ovarialsyndrom: PCOS steht oft mit Insulinresistenz in Verbindung.
  • Medikamente: Langfristige Einnahme von Steroiden oder bestimmten Psychopharmaka
  • Alter: Das Risiko steigt nach dem 45. Lebensjahr, wobei zunehmend auch jüngere Menschen betroffen sind.
  • Ethnische Zugehörigkeit: Höhere Fallzahlen sind bei Menschen mit schwarzer Hautfarbe, Hispanics/Latinos, amerikanischen Ureinwohnerinnen und Asiaten zu beobachten.

Was sind die frühen Symptome der Zuckerkrankheit?

Die Krankheit beginnt meist schleichend. Deshalb übersehen viele Menschen mit Diabetes erste Hinweise. Die ersten typischen Anzeichen von Diabetes Typ 2 sind:

  • Starker Durst und häufiges Wasserlassen
  • Müdigkeit trotz genügend Schlaf
  • Verschwommenes Sehen
  • Wunden oder Infektionen, die nur langsam heilen

Wie verändern sich die Anzeichen mit der Zeit?

Bleibt der Blutzucker hoch, nehmen die Beschwerden zu. Mit fortschreitendem Typ-2-Diabetes können die Symptome deutlicher werden. Zu ihnen gehören:

  • Kribbeln oder Taubheitsgefühle in Händen und Füßen
  • Unerklärlicher Gewichtsverlust
  • Immer wieder Infektionen, etwa in Blase oder Genitalbereich

Welche Folgeerkrankungen drohen?

Wenn der Typ-2-Diabetes nicht behandelt wird, können ernsthafte Spätfolgen mit geringerer Lebenserwartung entstehen. Zu den Folgeerkrankungen​ gehören beispielsweise:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall
  • Nierenschäden
  • Nervenerkrankungen wie die periphere Neuropathie
  • Netzhautschäden, Sehverlust
  • diabetischer Fuß

Wie verläuft die Diagnose von Typ 2 Diabetes mellitus?

Eine Untersuchung wird vor allem dann empfohlen, wenn Sie älter als 45 Jahre sind oder Risikofaktoren aufweisen. Es ist wichtig, Typ-2-Diabetes früh zu erkennen, da er sonst unbemerkt fortschreiten kann. Eine rechtzeitige Behandlung hilft dabei, weitere Erkrankungen zu verhindern oder zu verzögern.  

Ärztinnen und Ärzte nutzen neben Ihrer familiären Krankengeschichte vor allem Bluttests für die Diagnose. Sie vergleichen die Ergebnisse mit den festgelegten Grenzwerten für Diabetes Typ 2 in Tabellen. Liegen Ihre Werte darüber, ist Prädiabetes oder Diabetes möglich. Zu den gängigen Tests gehören:

  • Nüchternblutzucker: Der Messwert zeigt den Glukosewert nach dem nächtlichen Fasten an.
  • Hämoglobin A1c Test: Der Langzeitzuckerwert (HbA1c) zeigt den Durchschnittswert der letzten 2–3 Monate an.
  • Oraler Glukosetoleranztest: Der Test überprüft, wie Ihr Körper nach dem Trinken einer zuckerhaltigen Lösung reagiert.

Was sind die Diabetes- und Normalwerte in der Wertetabelle?

Um Diabetes mellitus Typ 2 sicher zu diagnostizieren oder auszuschließen, orientieren sich Ärztinnen und Ärzte an klar definierten Normalwerten für Blutzucker. Mit diesen Werten können Sie einzuschätzen, ob Ihr Blutzucker im gesunden Bereich liegt. Für eine zuverlässige Einordnung sind die wichtigsten Messungen der Nüchternblutzucker, der Wert zwei Stunden nach dem Essen sowie der Langzeitwert HbA1c.

Sie können Ihre Ergebnisse mit der folgenden Wertetabelle vergleichen. Sie wurde nach den Angaben von Wie wird Diabetes Typ 2 diagnostiziert? und Blutzuckerspiegel: Ein beständiges Auf und Ab erstellt. Für eine Diagnose sollten Sie sich allerdings an medizinisches Fachpersonal wenden.

MessungNormalwertVerdacht auf PrädiabetesDiabetes mellitus Typ 2
Nüchternblutzucker< 100 mg/dl
(< 5,6 mmol/l)
100–125 mg/dl
(5,6–6,9 mmol/l)
≥ 126 mg/dl
(≥ 7,0 mmol/l)
2 Std. nach dem Essen (oGTT)< 140 mg/dl
(< 7,8 mmol/l)
140–199 mg/dl
(7,8–11,0 mmol/l)
≥ 200 mg/dl
(≥ 11,1 mmol/l)
HbA1c (Langzeitwert)< 5,7%
(< 39 mmol/mol)
5,7–6,4%
(39-47 mmol/mol)
≥ 6,5%
(≥ 48 mmol/mol)

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie von Diabetes Typ 2 sollten die Betroffenen zusammen mit medizinischem Fachpersonal durchführen. Vollständig heilbar ist die Erkrankung nicht, aber sie kann behandelt und unter Kontrolle gebracht werden. Manche Menschen erreichen sogar eine Remission. Das bedeutet, dass der Blutzuckerwert mindestens drei Monate lang ohne Medikamente unter dem diabetischen Bereich bleibt. Auch dann ist eine kontinuierliche Betreuung erforderlich, um Komplikationen zu vermeiden.

Anpassungen des Lebensstils bilden oft die Grundlage der Behandlung, da sie dem Körper direkt helfen, Insulin zu verwerten. Auch Medikamente können dabei helfen, den Blutzucker effektiver zu kontrollieren. Diese Maßnahmen helfen Betroffenen, besser mit ihrer Krankheit zu leben:

  • Gesunde Ernährung: Essen Sie mehr Vollkornprodukte, Gemüse, Obst und mageres Eiweiß und schränken Sie verarbeitete Lebensmittel und zugesetzten Zucker ein.
  • Regelmäßige Bewegung: Aktivitäten wie Spazierengehen, Radfahren oder Schwimmen verbessern sowohl die Insulinsensitivität als auch die allgemeine Gesundheit.
  • Gewichtsmanagement: Selbst eine moderate Gewichtsabnahme kann einen spürbaren Unterschied beim Blutzuckerspiegel bewirken.
  • Medikamente: Metformin ist oft das erste Mittel, das verschrieben wird. Falls dieser Wirkstoff nicht ausreicht oder nicht vertragen wird, kommen weitere Tabletten und Spritzen zum Einsatz: Dazu zählen beispielsweise Sulfonylharnstoffe, DPP-4-Hemmer sowie moderne Antidiabetika wie GLP-1-Analoga und SGLT2-Hemmer. Diese Medikamente können die Blutzuckereinstellung verbessern und bieten teilweise einen zusätzlichen Nutzen für Herz und Nieren. Bei einem ausgeprägtem Insulinmangel kann eine Insulintherapie erforderlich sein. 
  • Kontrolluntersuchungen: Überwachen Sie Ihren Blutzucker regelmäßig und nehmen Sie Ihre Termine für die Untersuchung von Augen, Nieren und Füße wahr. Handeln Sie immer in Abstimmung mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt.

Können Sie Typ-2-Diabetes vorbeugen?

Leider lässt sich Typ-2-Diabetes nicht immer vollständig verhindern. Allerdings kann eine gesunde Lebensweise das Risiko erheblich senken oder das Fortschreiten des Prädiabetes stoppen. Hilfreiche Maßnahmen sind unter anderem:

  • Seien Sie aktiv: Regelmäßige Bewegung hilft dem Körper, Insulin effektiver zu nutzen.
  • Halten Sie ein gesundes Gewicht: Wenn Sie Übergewicht vermeiden, senken Sie das Risiko, zu erkranken.
  • Essen Sie gesund: Vermeiden Sie Lebensmittel, die den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lassen, etwa übermäßige Kohlenhydrate in zuckerhaltigen und verarbeiteten Lebensmitteln.
  • Stressbewältigung: Verschaffen Sie Ihrem Körper Erholung. Vermeiden Sie Stress und sorgen Sie für einen gesunden Schlaf, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren.
  • Erwägen Sie Gentests: Erkennen Sie frühzeitig, ob Sie Risikogene haben und ergreifen Sie proaktive Maßnahmen zum Schutz Ihrer Gesundheit.

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